12-Stunden-Mountainbike-Rennen - Mit 450 Anmeldungen an der Kapazitätsgrenze / Ex-Radprofi Kai Hundertmarck im Starterfeld

Der Spaßfaktor hat einen ganz hohen Stellenwert

Von 
Hans-Peter Wagner
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„Cool, cooler, Külsheim“ – so erschallte es am Samstagabend zum offiziellen Abschluss des 12-Stunden-Mountanbike-Rennens anerkennend vom Siegertreppchen herab.

Külsheim. Für 450 gemeldete Teilnehmer und eine ganze Armada an Helfern hatte ein gemeinsam verbrachter, wunderschöner sportlicher Tag im Mittelpunkt gestanden. Veranstalter waren der FC Külsheim und der Förderverein 2003 des FC.

Bei der morgendlichen Begrüßung des großen Starterfeldes verwies Bürgermeister Thomas Schreglmann nicht nur auf sportliche Aspekte hin, sondern auch auf die schöne Natur, in welche das Rennen eingebettet sei. Pfarrer Joachim Seraphin wünschte bei der Segnung der Teilnehmer allen ein gutes Rennen und unterstrich: „Gewonnen hat jeder schon durch das Dabeisein.“

181 Einzelstarter

Mit den 450 Anmeldungen war die Kapazitätsgrenze wiederum erreicht, ins Ziel kamen 181 Einzelstar-ter beziehungsweise Teams mit zwei, drei oder vier Mitstreitern. Der Start mündete folglich in ein ordentliches Gewusel, später dann zog sich das Feld ob der unterschiedlichen sportlichen Ausrichtung der Starter durchaus in die Länge.

Der Umstände halber gab es eine leicht geänderte Streckenführung mit einer Länge von etwa zehn Kilometern und zirka 250 Höhenmetern je Runde, jeweils über Wald-, Wiesen-, Schotter- und minimal Asphaltwege.

Petra war bereits zum fünften Male dabei, diesmal als Betreuerin für zwei Einzelstarter und zwei Dreierteams, und kommentierte bereits vorab mit „geiles Event“. Daniel kam aus Offenburg, bildet mit seinen Mitstreitern aus einer Firma heraus insgesamt zwei 4er-Teams und ein 3er-Team. Sie besuchen im Jahreslauf Rennen wie jenes in Offenburg selbst, in München, auf dem Nürburgring oder eben nun in Külsheim, loben hier die äußeren Umstände und die Logistik. Wichtig sei ihnen das Fahren selbst und der „postoperative Wettkampf“ nach dem Rennen.

Auch Sabine und Mirjam sind betreuend aktiv und zwar für zwei Einzelfahrer und ein Dreierteam der „Schlappe-Seppel“, schon seit Mittwochabend vor Ort. Jene waren bereits beim ersten Külsheimer MTB-Rennen anno 2004 im Starterfeld, gaben sich ihren Kampfnamen damals kurz vor dem Startkommando. Holger hat sich zum Ziel gesetzt, gesund anzukommen und dabei Spaß zu haben. Aus dieser Großgruppe waren tags zuvor bereits sieben Kinder bei den „Kids & Junior Races“ mitgefahren.

Was auf alle Teilnehmer während einer Runde im Einzelnen wartete, lässt sich am besten an Hand der Streckenbeschreibung eines Insiders ableiten, in der manchmal deutlichen Sprache der Mountainbiker.

Nach dem Start folgt ein Anstieg zum Trail am Zaun entlang, im Schatten gelegen, Weiter geht es der Hindernisbahn entlang über die große Wiese und zum langen Anstieg zu den Panzerhügeln, „Panzerhügel muss sein“. Einer „Schotterabfahrt“ folgt ein langer Schotteranstieg „in der Mittagssonne“, danach der berüchtigte „Ho-Chi-Minh-Pfad“ und die „Schlamm-Abfahrt“ im Wald, welche in diesem Jahr aufgrund der Witterung gar keinen Schlamm vorweisen konnte. Dann kommen „das blöde Wiesenstück“ und der Wiesenberg, ehe es über einen Pfad am Zaun entlang („in der Sonne“) zur Abfahrt durch den Wald hin zum Ziel geht.

Matthias ist Einheimischer, fährt in einem 3er-Team mit, bezeichnet sich in Sachen Mountainbiken als „Freizeitaktivist“. Er macht zum sechsten Male mit, fasst so zusammen: „Eine schöne schnelle Strecke mit schönen Trails.“ Franciska aus Schnaittach bei Nürnberg ist zum ersten Mal bei dem Rennen in Külsheim, startet in einem zweier Mixed-Team. Sie bezeichnet die Organisation als super, die Strecke als sehr schön, „insgesamt sehr abwechslungsreich und geschmeidig zu fahren“. Manche Stellen seien anspruchsvoll, vor allem dort, wo Schotter in den Kurven zu finden sei.

Bei Start und Ziel ist für die Fahrer eine große Verpflegungsstation. 37 Blechkuchen werden nach und nach verzehrt, 30 Wassermelonen, 40 Kilogramm Äpfel, 60 Kilogramm Bananen, fässerweise Iso-Getränke und Tee. Dazu gibt es Unmengen von Broten mit Griebenschmalz und anderen Energie reichen Aufstrichen, später dann Kraftbrühe und Cola.

Benjamin Baumann, Vorsitzender des Fördervereins, lobt, unter den Fahrern gehe man sehr vernünftig und fair miteinander um. Das Gleiche gelte für den Kontakt mit den 230 Helfern. Das mag einer der Gründe sein, warum das führende deutsche Mountainbike-Magazin die Veranstaltung in Külsheim unter den „Top 5“ der Rennen gelistet hatte, „die man gefahren haben sollte“.

Nach der Siegerehrung gleich nach Rennende befand Markus Rehborn aus Meckenheim bei Bonn, Stärkster der Einzelstarter, die Strecke als „cool und schön in der Natur gelegen“. Dominic und Marvin kommen aus Luzern (Schweiz), wurden Zweite bei den 2er-Teams der Männer, nennen die Strecke anspruchsvoll, das Rennen selbst gut organisiert.

Schön und gesellig

Kai Hundertmarck, als Profi anno 2000 Sieger bei „Rund um den Henninger Turm“ und später erfolgreicher Triathlet, erklomm das Siegertreppchen als Dritter mit seinem Dreierteam Mixed.

Er war zum zweiten Mal dabei, stellte den Teamgedanken mit „dabei sein und Spaß haben“ in den Vordergrund. Das Ganze sei „eine schöne gesellige Sache, eine Top-Veranstaltung, mit Herzblut super organisiert“.

Stefan Platz, Co-Vorsitzender des Ausrichters, fasste so zusammen: „Reibungslos abgelaufen, passt alles“. Thomas Lippert stellte namens der Sponsoren heraus, es sei gleichzeitig „Ehre und Verpflichtung, hier dabei zu sein“.

Das Deutsche Rote Kreuz war im Start-Ziel-Bereich sowie auf der Strecke präsent. Der Notarztwagen musste einmal, der Rettungswagen zweimal unterwegs sein, dazu kamen 26 Hilfeleistungen.

Info: Ein Video über die Veranstaltung ist auf dem Youtubekanal der Fränkischen Nachrichten und im FN-Web zu sehen.

Die Resultate im Überblick

Ergebnisse des 12-Stunden-Mountainbike-Rennens 2018 in Külsheim (eine Runde entspricht etwa zehn Kilometer Strecke bei jeweils 250 Höhenmetern):

Einzel Männer U50 (44 Fahrer im Ziel): 1. Markus Rehborn, Rhein-Sieg-Kreis, 26 Runden, 11:53:11 Stunden, 2. Uwe Berschneider,, Amberg-Sulzbach, 25, 11:52:17, 3. Heiko Röhrig, Wetterau, 24, 11:35:57.

Einzel Männer Ü50 (22 Fahrer im Ziel): 1. Michael Kochendörfer, Neckar-Odenwald-Kreis, 24, 11:49:24, 2. Gerd Prautzsch, Raubling, 22, 11:38:49), 3. Lawrence Westney, Unterfranken, 22, 11:48:10.

Einzel Frauen U50 (zwei Fahrerinnen im Ziel): 1. Lisa Selzam, Schweinfurt 18, 11:44:22, 2. Magdalena Mayer, Main-Tauber-Kreis, 13, 11:33:46.

Einzel Frauen Ü50 (zwei Fahrerinnen im Ziel): 1. Manuela Bootsmann, Neckarsulm, 17, 11:43:26, 2. Karin Rüsing, Wessental, 16, 11:30:28.

2er-Team Männer (21 Teams im Ziel): 1. Bite the Dust/Medsport.eu, Fürstenfeldbruck, 29, 11:41:47, 2. VC Schötz go-in.ch, Luzern, 28, 11:34:59), 3. TV Bad Mergentheim Radsport 1, 28 11:40:19.

2er-Team mixed (sechs Teams im Ziel): 1. Specialized Racing Team, Marburg-Biedenkopf, 26, 11:50:11,, 2. bike-store.de Racing Team/RVC Trieb, Kronach, 26, 11:55:30), 3. RC-Schnaittachtal, 25, 11:44:16.

3er-Team Männer (33 Teams im Ziel): 1. Stramme Wadeln, Ansbach, 29, 11:44:46, 2. Die Spahns, Schweinfurt, 29, 11:53:33, 3. Linde Master, Nürnberg, 27, 11:34:34).

3er-Team mixed (neun Teams im Ziel): 1. Fichtelgebirgsracer, Hof, 27, 11:57:06, 2. MTB Team Oppenau, 27, 11:58:16, 3. Mir san Trippel, Heitersheim, 25,11:41:42.

4er-Team Männer (28 Teams im Ziel): 1. Die flotten Ottos, Würzburg, 30, 11:51:58, 2. Cycle Point Stock, Main-Kinzig-Kreis, 28, 11:44:54, 3. Radsport König, Offenbach, 28, 11:57:48.

4er-Team mixed (13 Teams im Ziel): 1. Team Fahrgemeinschaft, Aschaffenburg, 26, 11:46:54, 2. RV Viktoria Wombach, Main-Spessart, 24, 11:44:22, 3. RSV Vaihingen, 23, 1:34:51).

4er-Team Frauen (ein Team im Ziel): 1. Aperol-Spritz-Team, AB-biker, Aschaffenburg, 18, 10:56:32.

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