Reutlinger Theater in der Tonne - Aufführung im Hof des Eduard Knoll Wohnzentrums

Auf den Spuren der „Grauen Busse“

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Krautheim. Das Straßentheaterprojekt des Reutlinger Theater in der Tonne ist am 6. Juli ab 10 Uhr auf dem Hof des Eduard Knoll Wohnzentrums zu sehen. Unter dem Titel „Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“ nimmt sich das Projekt ein historisch bedeutendes Ereignis der „Euthanasie“-Verbrechen zum Anlass. Durch die Begegnung mit den Darstellern mit Behinderung im öffentlichen Raum wird auch ihre heutige Situation aufgezeigt.

Die berüchtigten „Grauen Busse“ kamen auch in die damalige Kreispflegeanstalt in Krautheim und deportierten Menschen mit Einschränkungen nach Grafeneck, die dort am Tag der Ankunft ermordet wurden. In Anspielung an die „Grauen Busse“, die damals zur Deportation dienten, wurden 25 Herkunftsorte der Menschen mit Einschränkungen in Baden-Württemberg für das Straßentheaterprojekt ausgewählt. Grafeneck selbst ist Teil dieser 25 Orte. Der Theaterbus fährt mit dem inklusiven Ensemble, Requisiten, Bühnenbild und Kunstobjekten direkt vor Ort, um die performative Aufführung umzusetzen. Unter der Regie von Theaterintendant Enrico Urbanek wird das Projekt vom Theater Reutlingen Die Tonne umgesetzt.

Einsatz historischer Fakten

Bei diesem Projekt verbindet sich Choreographie, Musik, bildende Kunst, Medienkunst und dokumentarischen Elementen. Über eine facettenreiche Auseinandersetzung zwischen Ensemble und Publikum werden Denkanstöße gegeben, die weit über Betroffenheit einerseits und Information andererseits hinausgehen. Durch den Einsatz historischer Fakten in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum Gedenkstätte Grafeneck, dem Kreisarchiv Hohenlohekreis sowie dem Historiker Dr. Hans-Werner Scheuing wird ein direkter regionaler und gesellschaftlicher Bezug hergestellt. Der Bus verweilt dabei circa eineinhalb Stunden auf dem Hof des Eduard Knoll Wohnzentrums und bietet verschiedene Begegnungen mit dem Ensemble. „Wir danken dem Eduard Knoll Wohnzentrum, der Leader-Region Hohenlohe-Tauber, dem Kreisarchiv Hohenlohekreis und Historiker Dr. Scheuing für die Unterstützung der Aufführung des Projekts in Krautheim nach allen Möglichkeiten, trotz Corona“, so Projektleiter Maximilian Tremmel.

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Von
Martin Vögele
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Ursprünglich hätte die Premiere bereits am 8. Mai 2020 in Reutlingen im Rahmen Festivals Kultur vom Rande stattgefunden. Die Corona-Pandemie machte eine Neuplanung nötig, die erste Aufführung fand am 17. September 2020 in Mosbach statt.

Weitere Informationen, Fotos sowie Aufführungstermine sind unter https://spuren-nach-grafeneck.de im Internet zu finden.

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