Festakt

Firma Walzenbach ist ein Aushängeschild für das Handwerk und für Königheim

Für den Familienbetrieb gab es anlässlich des 50-jährigen Bestehens viel Lob.

Von 
Elisabeth Englert
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Kreishandwerksmeister Timo Szabo (Zweiter von rechts) überreichte die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Heibronn-Franken an Holger und Anna-Lena Walzenbach (Vierter und Dritte von rechts). Mit ihnen freuen sich Bürgermeister Ralf Dörr, der Erste Landesbeamte Florian Busch, Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart und Seniorchef Günter Walzenbach (von links). © Elisabeth Englert

Königheim. Der würzig-aromatische Duft, der in der Luft lag, ließ unwillkürlich angenehme Erinnerungen an Waldspaziergänge oder Lagerfeuerromantik aufploppen. Das viele Holz allüberall schuf eine heimelige Wohlfühlatmosphäre. Um Stehtische und Bars aus naturbelassenen Hölzern scharten sich die Gäste beim Sektempfang des Zimmerei- und Dachdeckerbetriebs Walzenbach in lockerer Runde und stimmten sich auf den Festakt anlässlich des 50-Jahr-Betriebsjubiläums in der großen Montagehalle ein. Auch hier erwartete sie ein holzdominiertes, warmes Ambiente, so dass man kein Prophet sein musste, um einen langen Abend vorherzusagen. Blumen, Kerzen, natürlich in hölzernen Gefäßen, und duftig-leichte Hobelspanlocken schmückten die Tische. Auf dem großen Montagetisch, der holzverkleidet zur Bühne umfunktioniert wurde, grüßte eine hölzerne Zimmermannsfigur, deren breitkrempiger Hut als Rednerpult diente, schmunzelnd in die Runde. Auffällig an dieser die beachtliche Dichte an Zimmermännern und -frauen samt Kindern in traditioneller schwarz-weißer Kluft. Gut 200 Gäste folgten der Einladung, darunter Geschäftspartner, Vereinsvertreter, Freunde, Mitarbeiter, Familie und Ehrengäste. Firmenchef Holger Walzenbach freute sich über die vielen Anwesenden, zeige dies doch die Verbundenheit zum Betrieb.

Kurzer Blick in die Firmengeschichte

In einem kurzen Schwenk in die Historie blickte er voller Wertschätzung für seinen Großvater Ludwig und Vater Günter auf die vergangenen fünf Jahrzehnte. So sei es seinem Vater gelungen, sein großes traditionelles Handwerkskönnen beispielsweise bei der Sanierung des abgebrannten Klosterhofs in Tauberbischofsheim unter Beweis zu stellen und gleichsam Tradition und aktuelle Anforderungen zu vereinen. „Dies gelang ihm prima“, lobte Holger Walzenbach, der mit seinem Eintritt in die Firma, den Fokus auf Digitalisierung, moderne Maschinen sowie Holzrahmen- und Fertigbau gelegt habe. Die Investition in einen Montagetisch garantiere millimetergenaue Fertigung. Sachlich, nachvollziehbar, aber auch humorig berichtete er vom Reifen der Idee zum Bau der neuen Halle bis hin zum Beichten dieser bei seiner Frau Anna-Lena, deren anfängliches „Nein!“ nicht von Bestand gewesen sei, wie man sehe.

Insofern habe man es im Familien- und Mitarbeiterverbund geschafft, Traditionshandwerk mit moderner Technik zu vereinen, so dass er, auch aufgrund des breiten Tätigkeitsfeldes, zuversichtlich in die Zukunft blicke. Stolz sei man darüber hinaus auf die drei Auszubildenden, deren einer im „Biberacher Modell“ Theorie und Praxis im dualen Studium kombiniere, sowie das gesamte Mitarbeiterteam: „Ihr alle habt mit Präzision, Einsatz und Herzblut dafür gesorgt, dass die Walzenbach GmbH steht, wächst und gedeiht.“ Anrührende Worte fand der dreifache Vater auch für seine Familie, in deren DNA das Zimmermanns-Gen offensichtlich dominant vererbt wird, denn nach einem Richtspruch, vorgetragen von Sohn Lennard scheint gewiss: „Was einst begann, so schlicht und klein, soll auch in Zukunft Walzenbach sein.“

Aufgrund dieses mutigen Auftritts der vierten Generation sei es ihm nicht bange um die Zukunft der Firma, freute sich Professor Dr. Wolfgang Reinhart. Als Königheimer wusste er manch Anekdote aus früheren Jahren zu berichten, habe er doch als Jugendlicher selbst im Betrieb mitgeholfen und großen Respekt vor der luftigen Höhe empfunden, in der sich Seniorchef Günter bewundernswert routiniert bewegt habe. Standort- und heimattreu könne der Betrieb, dessen Inhaber stets mutige Schritte nach vorn gemacht hätten, auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte blicken, in der sie viele Spuren in der Region hinterlassen und sich durch familiären Zusammenhalt, Verlässlichkeit, Kontinuität und Beständigkeit ausgezeichnet hätten. Neben Qualität und Fachwissen sorgten sie auch für Zukunftsaussichten junger Menschen. „Wir brauchen nicht nur Master, sondern auch Meister“, so Reinhart und honorierte mit einem nachdrücklichen „Chapeau für eure drei Auszubildenden“ dieses Engagement.

Immer ein Herz für die Vereine und die Heimat gehabt

„Das macht uns stolz“, lobte Bürgermeister Ralf Dörr anlässlich des Jubiläums „mitten bei uns in Königheim.“ Vergleichbar mit dem Werkstoff Holz, das arbeite, arbeite auch die Familie samt ihrem Team und entsprechend dem Wachstum des Holzes, sei auch der Betrieb gewachsen „mit den Anforderungen, der Technik, dem Anspruch.“ Das Betriebsklima erinnere ihn vielmehr an eine Familie, als an eine Firma, deren Herz für die Region, die Bürgerschaft und die Vereine schlage. Dass dies keine leeren Worte waren, zeigte sich in der Wertschätzung, die Vereine und Feuerwehr der Firma Walzenbach in der Mithilfe bei der Durchführung des Festakts entgegenbrachten.

Die sich wie ein roter Faden durch den Abend ziehende Herzlichkeit und Emotionalität beeindruckte auch Kreishandwerksmeister Timo Szabo von der Kreishandwerkerschaft Main-Tauber-Kreis. Die Walzenbach GmbH sei ein „echtes Aushängeschild für das Handwerk“, deren Stärke aus dem Familiären komme. Nach rückläufigen Zahlen der Azubis im Handwerk allgemein, verzeichne man glücklicherweise wieder einen Anstieg, berichtete Szabo und freute sich über die drei Auszubildenden im Betrieb. „Das kommt nicht von ungefähr.“ Als Vertreter der Handwerkskammer Heilbronn-Franken gratulierte er in deren Namen und überreichte die Ehrenurkunde zum 50-jährigen Jubiläum.

Die Grüße des Landrats Christoph Schauder überbrachte der Erste Landesbeamte Florian Busch, der sich sowohl beeindruckt zeigte von der langen Tradition des Zimmermannshandwerks als auch von der mit Stolz getragenen Kluft. Dies nahm er zum Anlass in alten Quellen zu stöbern. Sei es der heilige Josef in der Bibel oder der brillante Baumeister Dädalus, mit dem im Gedicht der Zimmermann gleichgesetzt werde, stets begegnete man diesem Beruf mit Achtung. Doch weit über das damalige Berufsbild hinaus „macht man nun auch andre Sach‘, wie die PV-Anlage auf dem Dach“, versuchte sich Busch als Dichter.

Der offizielle Teil mündete in ein zünftiges Fest und angesichts der herzlichen Atmosphäre war gewiss, dass sich die Firma Walzenbach auf einem guten Holzweg befindet: „Auf, dass das Werk stets weitergeht, die nächste Generation es dreht.“

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