Erneuerbare Energien - Windpark nordwestlich von Pülfringen Richtung Hardheim soll im Jahr 2020 Zuwachs bekommen / Standorte befinden sich auf privatem Grund und Boden

Drei weitere Windkraftanlagen am Scherenberg

Von 
Harald Fingerhut
Lesedauer: 
Am Scherenberg nordwestlich von Pülfringen Richtung Hardheim sollen die Windkraftanlagen im Jahr 2020 Zuwachs erhalten. © Harald Fingerhut

Der Windpark am Scherenberg bei Pülfringen bekommt erneut Zuwachs. Die Firma EWE Erneuerbare Energien Oldenburg plant in dem Vorranggebiet den Bau von drei Anlagen im Jahr 2020.

Pülfringen. Nachdem die Zeag zwei weitere Windkraftanlagen auf Gemeindegebiet in dem Areal nordwestlich von Pülfringen Richtung Hardheim in Betrieb genommen hat, befinden sich die Standorte der geplanten drei Windräder auf privatem Grund. Genehmigungsbehörde ist deshalb das Kreisbauamt beim Landratsamt des Main-Tauber-Kreises. Die Gemeinde Königheim wird während des Verfahrens lediglich gehört.

Baubeginn im Jahr 2020

Im Frühjahr 2020 solle es mit der Errichtung der drei Windkraftanlagen losgehen, die Inbetriebnahme soll Mitte 2020 erfolgen, teilte EWE Erneuerbare Energien Oldenburg in einer Pressemitteilung mit. Das Energie-Unternehmen plant die Anlagen zusammen mit der IWE Ingenieurbüro-Wind-Energie (Hambergen).

Insgesamt soll die Leistung der drei Windenergieanlagen rund zehn Megawatt betragen und damit elektrische Energie für den Jahresbedarf von knapp 6000 Drei-PersonenHaushalten liefern, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Diese Windstrommenge könne 13 000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen vermeiden. Für eine größtmögliche Wertschöpfung in der Region werde die Gesellschaft zum Betrieb der fertigen Anlagen ihren Sitz in Pülfringen haben. Damit verbleibe die Gewerbesteuer für die Stromerzeugung vollständig in der Region, so das Unternehmen.

Die beteiligten Unternehmen

Die EWE AG steht für eine zukunftsorientierte Versorgung im Bereich Strom, Erdgas, und Telekommunikation. Informations- und Umwelttechnologie runden das Portfolio ab. Schwerpunktmäßig ist das in Oldenburg ansässige Unternehmen in Niedersachsen und Bremen sowie in Brandenburg tätig. EWE treibt seit rund 30 Jahren die Energiewende voran.

Neben dem Ausbau der Windkraft entwickelt der Konzern intelligente Netze und Speichermöglichkeiten für Strom aus erneuerbaren Quellen.

Als 100-prozentige Tochter der EWE AG bildet die Gesellschaft EWE Erneuerbare Energien das Kompetenzzentrum für das Geschäftsfeld Erneuerbare Energien. Beim Gestalten der Energiewende arbeitet EWE mit erfahrenen Partnern zusammen.

Die IWE Ingenieurbüro-Wind-Energie mit Sitz im niedersächsischen Hambergen ist seit 2002 mit der Planung, Entwicklung und Realisierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien erfolgreich im Markt etabliert. „Gemeinsam wollen beide Partner dazu beitragen, die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland und der Länder zu erreichen“, heißt es abschließend in der Presseerklärung.

Das Areal ist sowohl in der Regionalplanung des Regionalverbands Heilbronn-Franken als auch im Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Tauberbischofsheim/Großrinderfeld/Königheim/Werbach als Vorrangfläche für Windenergie ausgewiesen.

Blick zurück

Ursprünglich waren rund um Pülfringen zwei Konzentrationszonen vorgesehen. Ihre Kapazität hätte ausgereicht, um bis zu 20 Windkraftanlagen zu beherbergen. Am Scherenberg sollte Platz für drei bis fünf weitere Anlagen geschaffen werden. Südlich des Königheimer Ortsteils an der Gemarkungsgrenze zu Ahorn und Hardheim sollte eine Vorrangfläche von 197 Hektar für zwölf bis 15 Anlagen ausgewiesen werden. Aufgrund massiver Bürgerproteste aus der Ortschaft beschloss der Königheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am 14. April 2014 im Pülfringer Dorfgemeinschaftshaus die Vorrangflächen aus dem Flächennutzungsplan zu nehmen und somit eine „Nulllösung“, also den Bau weiterer Windräder um Pülfringen nicht zuzulassen.

Abkehr von der „Nulllösung“

Dieser Beschluss war jedoch nicht zu halten. Die Regionalplanung machte dem Königheimer Gemeinderat einen Strich durch die Rechnung. Diese sah nämlich die Erweiterung der Vorrangfläche am Scherenberg vor. Selbst eine andere Planung im Flächennutzungsplan hätte den Bau von Windrädern in diesem erweiterten Areal dann nicht verhindern können.

Und so passte der Königheimer Gemeinderat seinen Beschluss an. Dies bedeutete, dass am Scherenberg bis zu fünf weiterre zu den bestehenden Anlagen gebaut werden dürfen.

In der Gemeinderatssitzung am 13. Juli 2015 stellte das Gremium schließlich das Einvernehmen für den Bau von drei Anlagen durch die Zeag auf gemeindeeigenem Boden zu. Die Zeag errichtete daraufhin im Jahr 2017 zwei Anlagen, auf den Bau eines möglichen dritten Windrads verzichtete das Heilbronner Unternehmen.

Redaktion Stellvertretender Deskchef

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten