Königheim. Renaturierung und Biotopvernetzung sind zwei Schlagworte, die aus der Naturschutzbewegung hervorgehen. Unter diesen zwei Worten findet die Privat-Initiative der Königheimer Familie Mühlbauer ein Dach, die mit der Umwandlung einer Ackerfläche in Grünland die Gebiete „Brach“ und „Rinderbachtal“ gemäß Biotopverbund miteinander vernetzt und das Landschaftsschutzgebiet aufwertet.
„Die Idee und die Initiative für die ökologische Aufwertung des Ackers kommen zwar von uns, aber alleine könnten wir so ein Projekt nicht stemmen. Wir haben uns verschiedene Optionen angeschaut und im Kommunalen Landschaftspflegeverband Main-Tauber den Partner gefunden, der die Umwandlung federführend übernimmt, mit der unteren Naturschutzbehörde abstimmt und in einem Vertrag nach der Landschaftspflegerichtlinie die gegenseitigen Pflichten geregelt hat“, so Initiator Henry Mühlbauer. Das Team des Landschaftspflegeverbandes erarbeitete das Konzept. Es wertet mit einer standortgerechten, artenreichen Blumenwiese und einem Heckenstreifen die Gesamtfläche ökologisch auf, verbindet die beiden Biotope Brach und Rinderbachtal.
Königheims Bürgermeister Ludger Krug, Kerstin Lüchow vom Landschaftspflegeverband sowie Irmtraud Mühlbauer waren vor Ort, um gemeinsam den Fortschritt der Heckenpflanzung zu begutachten: Während auf der im September eingesäten Fläche bereits zartes Grün sprießt, bringen Landschaftsgärtner auf einem sechs Meter breiten und 50 Meter langen Streifen heimische Gehölze als Insektenweiden, Schutz- und Nährgehölze für Vögel und Unterschlupf für zahlreiche Kleinsäuger in die Erde. Mit Schutz vor Wildverbiss geht es für das neue Biotop in die Winterruhe.
Kerstin Lüchow betont, wie wichtig die Neuanlage und der Erhalt von Heckenstreifen sind, da diese wertvollen Biotope immer mehr verschwinden. Sie sprach von rund 70 Prozent in den letzten 100 Jahren. Besonders hoch waren die Verluste mit über 50 Prozent zwischen 1965 und 1991. Das häufig unbemerkte Verschwinden habe ökologisch und klimatisch weitreichende Folgen.
Für Ludger Krug setzt die Aktion, bei der auf über 9000 Quadratmeter Fläche wieder bunte Mähwiesen und Magerrasen sowie eine neue Hecke entstehen, nachahmenswerte positive Zeichen. Krug freut sich über die private Initiative auch im Hinblick auf die laufende Biotopverbundplanung.
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