Igersheim. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und besonders gut war es nicht. Mars prägt das Geschehen, und ein neuer – gleichwohl alter – Bekannter trampelt ins Weiße Haus. Doch der ex-Kalroben-Präsident Bernd Hellstern konnte den zahlreichen Anwesenden vor dem Rathaus am Montagvormittag auch eine gute Nachricht vermelden: „Jetzt geht’s wieder los, die Kalroben regieren wieder!“. Und das ist tatsächlich eine gute Neuigkeit. Pünktlich um 11.11 Uhr zogen sie, laut- und klangstark angeführt vom historischen Deutschordens-Spielmannszug, von der Bad Mergentheimer Straße auf den Möhlerplatz und nahmen vor dem Rathaus Aufstellung. Und Hellstern übergab nach der Begrüßung das Mikrofon an seinen Nachfolger im Amt, Sebastian Kemmer. Erst 23 Jahre alt, blutjung also, aber von Nervosität keine Spur. Oder, professionell gedacht, er ließ sie sich nicht anmerken. Souverän führte Kemmer, der sich bereits im Kindergartenalter als Fastnachter sah und dessen Lebenstraum mit der Amtsübernahme als Kalroben-Präsident in Erfüllung ging, durchs Programm.
Und das hieß: Vorstellung des Kinderprinzen- und des „großen“ Prinzenpaares sowie die offizielle Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Frank Menikheim. Das, es sei verraten, ging ohne Mühe, ja geradezu mit Leichtigkeit über die Bühne. Die närrischen Herrscher stellten sich den zahlreichen Anwesenden (mehrere Kindergärten waren dabei, der gesamte Kernort war somit vertreten) sowie den zahlreichen Erwachsenen vor. Eine bunte und große Kulisse, für einen Montagvormittag eine Mega-Zuschauerzahl! Natürlich, einmal Fastnachts-Prinz und Prinzessin zu sein, das schwebte allen schon einmal vor. Und jetzt wird aus dem Wunsch Realität, jetzt stehen sie ganz vorn im Rampenlicht und führen das närrische Volk Kalrobiens durch die Session: Das Kinderprinzenpaar Philip I. und Vanessa I. Ulbrich sowie das „große“ Prinzenpaar Justin I. Bundschuh und Kim I. Müller übernahmen die Amtsgeschäfte.
Erzwungene Auszeit als neue Chance verstehen
Etwas anders wird es allerdings für den Bürgermeister, der die mehr oder weniger erzwungene Auszeit als neue Chance verstehen darf und muss: Nein, kein Urlaub unter südlicher Sonne, am Tropenstrand, mit Hula-hula oder haka-hana, sondern mit richtig Arbeit wartet auf ihn. Ist doch die nagelneue Gastwirtschaft gleich neben dem (alten) Rathaus noch führungslos. Also wird er persönlich den Kochlöffel schwingen, die raffiniertesten Menus entwerfen und auf den Tisch bringen. Gekocht und gebacken hat er schon in der Sandkiste, ließ der das Publikum wissen. Ob Rührei oder Wurstbrot, Schnitzel und Braten … „das krieg’ ich hin!“ Und da auch den Kalroben das neue Gasthaus in der Ortsmitte wichtig ist – die Narren schlemmen bekanntlich gerne – stellten sie dem Schulz gleich eine ansprechende sowie wohlschmeckende Aufgabe: Flugs wurde ein Grill und eine große Portion Bratwürste samt Brötchen aufgetragen, und Menikheim betätigte sich als Küchen- und Grillmeister. Eine Aufgabe, die er souverän löste, die (Frei-)Bratwürste fanden großen Anklang, und Menikheims „Drohung“, am Möhlerplatz schon bald Sterneküche zu bieten, wurde überzeugend untermauert.
Bunte und interessante närrische Veranstaltungen
So ist in der Wohlfühlgemeinde Kalrobien alles aufs beste gerichtet: Für die Session mit bunten und interessanten närrischen Veranstaltungen sorgen die Kalroben, die Gemeindeverwaltung hingegen sucht und findet mit der tatkräftigen Unterstützung der Narren hoffentlich bald einen engagierten Pächter für das neue Gastro-Hotel am Möhlerplatz. Sonst steht halt Frank Menikheim am Herd – die Generalprobe hat er ja glänzend bestanden. Und wenn die Narren seinen Rat ernst nehmen – „passt mir auf die Verwaltung auf, denn wenn die Katze außer Haus ist, neigen die Mäuse ja bekanntlich dazu, auf den Schreibtischen zu tanzen“ – steht einer erfolgreichen Session auf der einen und einer ebenso erfolgreichen Gastwirtssuche beziehungsweise -Findung nichts im Wege. Grund genug also, in das allgemeine „Kalrobia helau!“ einzustimmen. hp
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