Igersheim. Einen hoch interessanten Vortrag über Hildegard von Bingen erlebten die Besucher des offenen ökumenischen Seniorennachmittags mit der Deutschordensschwester Maria-Regina Zohner.
F. Roth hatte den Saal mit Tulpen und auch mit Körben voll Kräutern festlich geschmückt. Nach der Begrüßung und einigen Liedern, die von H. Nerger am Klavier begleitet wurden, führte F. Kunze mit Zitaten aus der berühmten Rede des Häuptlings Seattle, die er vor der amerikanischen Regierung gehalten hatte, in das Thema des Nachmittags ein.
Spät heilig gesprochen
Schwester Maria-Regina stellte kurz die erst spät heilig gesprochene Hildegard vor. Als zehntes Kind, 1098 geboren, kam sie im Alter von acht Jahren in das Kloster auf den Rupertsberg bei Bingen. Es war üblich, das 10. Kind Gott zu weihen.
Später gründete sie noch das Kloster Disibodenberg an der Nahe und übernahm im Jahr 1165 das Kloster Eibingen bei Rüdesheim.
Im Alter von 42 Jahren begannen ihre Visionen, bei denen sie von Gott den Auftrag erhielt, alles festzuhalten und zu verkünden.
Seherin sprach, was sie sah
Die Seherin sprach, was sie sah, der Mönch Volmar schrieb und zeichnete alles auf. Viele ihrer Lebensweisheiten sind bis heute aktuell, sowohl im Verhalten der Menschen, als auch im Bezug auf die richtige Ernährung mit Hinweisen auf die Verhütung und Heilung von Krankheiten.
Musik tut den Menschen gut, sagte die Benediktinerin und schrieb und komponierte über 70 Lieder. Viel Grünkraft steckt in Kräutern wie zum Beispiel Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnesseln, Petersilie und Giersch, auch in allem Frühlingsgrün. Ein Gegensatz zu den oft mehrfach verarbeiteten Lebensmitteln heute.
Der sorgfältige Umgang mit der Natur lag ihr am Herzen. Erst musste man sich beim Baum entschuldigen, bevor er, nur im Notfall, gefällt werden durfte. Einen sorgfältigen Umgang mit den Mitmenschen empfahl die Referentin den gespannt lauschenden Zuhörern. „Sei Mensch!“, war das Resümee.
„Sei Mensch!“
Mit viel Beifall und von der Art des Vortrags tief beeindruckt, verabschiedeten die rund 70 Besucher Schwester Maria-Regina.
Albert Fries überreichte ihr einen Blumenstrauß. Inspiriert vom Vortrag nahmen sicher jede Besucherin und jeder Besucher ein paar Gedanken mit. Albert Fries
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