Höpfingen/Waldstetten. Bis 2027 wäre es denkbar, dass sich im Distrikt „Anwande“ vier Windkraftanlagen drehen könnten - aber wer tritt als Projektierer auf? Drei mögliche Projektierer – die Netzbetreiber ZEAG, BayWa r.e. und EnBW – stellten ihre Konditionen am Montag dem Höpfinger Gemeinderat vor.
Beschluss vertagt
Zu einer Vergabe kam es trotz fast zweistündigen Diskussionen nicht: Der Gemeinderat votierte dafür, den Beschluss zu vertagen, auch aus Rücksicht darauf, dass am Montag nicht alle Räte im Sitzungssaal saßen.
Die ZEAG vertrat Geschäftsführer Harald Endreß, der auf die 2015 gegründete „Bürgerenergie Höpfingen“ verwies: Hier sind Gemeinde und ZEAG beteiligt; die Genossenschaft wird gegründet, sobald die Anlagen stehen. Sitz ist Höpfingen; Gemeinde und Genossenschaft können bis zu 74,9 Prozent der Bürgerenergie übernehmen. Bürgerbeteiligungen sind ab 300 Euro möglich. Man gehe von rund 30 000 Euro Gewerbesteuer pro Anlage aus – 120 000 Euro bei den vier geplanten Windkraftanlagen. Die Gemeinde Höpfingen übt die Kontrollfunktion aus: „Beschlüsse gehen nur mit Zustimmung der Gemeinde. Auch der Aufnahme neuer Gesellschafter und einem Verkauf der Anlagen müsste Höpfingen zustimmen“, so Endreß.
Vorgestellt wurden vier Anlagen des Typs „Enercon E-175“ mit 160 Metern Nabenhöhe und 175 Metern Rotordurchmesser; die Leistung liegt bei 6 Megawatt.
So können 15 Millionen Kilowattstunden Strom pro Windrad und Jahr erzeugt werden, was Strom für 5000 Haushalte generiert und 17 000 Tonnen Co2 pro Jahr einspart. Weiters stellte Endreß zwei Pachtmodelle vor, die im Falle eines Zuschlags konkretisiert werden.
Für die BayWa r.e. sprach Markus Lurz (Regionalleiter Süddeutschland). Hier sind vier Anlagen des Typs „Enercon E-166“ mit einer Nabenhöhe von 166 Metern und einer Gesamthöhe von 250 Metern geplant; 22,4 Megawatt Leistung stehen einem Netto-Stromertrag von zwölf Millionen Kilowattstunden gegenüber.
Auch hier greifen verschiedene Pachtmodelle, die aktuell aber noch nicht aussagekräftig vorzustellen seien. „Pachtzahlungen gäbe es ab Baubeginn, die Anlagen könnten 2027 in Betrieb gehen“, bemerkte Lurz. Zur Bürgerbeteiligung unterbreitete er keine Angebote: Diese sei nicht vorgesehen, doch sicherte er „maximale Transparenz und Einbindung der Kommunalaufsicht“ zu.
Seitens der EnBW war Michael Soukop (Teamleiter Projektentwicklung) gekommen. Er stellte das Angebot „Grünstrom für Höpfingen“ vor, das vier Windkraftanlagen des Typs „Enercon E-160“ mit 160 Metern Rotordurchmesser und 247 Metern Gesamthöhe vor, die auf 5,56 Megawatt Leistung kommen. Die Standorte wurden gegenüber den ursprünglichen Planungen leicht verändert, um das Luftverteidigungsradar Lauda-Königshofen nicht zu beeinträchtigen. Die Pachtentgelte hingen von der Windgeschwindigkeit ab, wobei noch keine Messungen erfolgten.
Auch werde eine Dividende an umliegende Gemeinden im Umkreis von 2,5 Kilometern um die Anlagen ausbezahlt. Bürgerbeteiligungen können bis zu 49,9 Prozent übernehmen; denkbar sind auch indirekte Beteiligungen über Darlehen wie Crowdfunding-Modelle. Ein „Bürgerstrommodell“ könne eventuell ab 2024 angeboten werden; die Räder könnten sich 2027 drehen.
Bürgermeister Christian Hauk dankte allen Firmenvertretern für die offene Vorstellung.
Gremium nicht vollständig
Zu einer Vergabe kam es trotz intensiven Gesprächen aber noch nicht: Hauks Vorschlag, erst später und bei vollzähligem Gremium abzustimmen – gerade bei einem so wichtigen Thema - schlossen sich die Räte einstimmig an. ad
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