Höpfingen. Ein weiterer Meilenstein in der über 60-jährigen Erfolgsgeschichte der DLRG-Ortsgruppe Höpfingen ist die als „Höpfemer DLRG-Campus“ betitelte neue Wasser-Rettungswache, die am Samstag mit einem fröhlichen Festakt eingeweiht wurde. Das Bauvorhaben wurde nicht zuletzt durch starke Leistungen der Ehrenamtlichen – ganz besonders DLRG-Urgestein Norbert Streckert – in beachtlichem Tempo realisiert: Der erste Spatenstich war im Juni 2023 erfolgt.
Nach kurzer Begrüßung durch Vorsitzende Regina Gedemer erfolgte die Segnung der neuen Halle, die Gemeindereferentin Claudia Beger vornahm. Sie betonte die Wichtigkeit des Neubaus und lobte die DLRG: „Ihr stellt euch in den Dienst derer, denen das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht“, hielt sie fest und hob auch das Engagement der DLRG hinsichtlich der Schwimmausbildung hervor.
Gleichwohl möge man Vertrauen in die Blaulichtorganisationen und das Gemeinwohl haben: „Wenn wir dieses Vertrauen in uns tragen, können wir auch in Fluten, Chaos und schwierig erscheinenden Situationen Einiges erreichen“, stellte Beger bei der feierlichen Segnung klar.
„Großartige Arbeit“
Die Grußworte eröffnete Bürgermeister Christian Hauk. Er wandte sich voller Dankbarkeit an die DLRG-Familie und gratulierte zur neuen Wache: „Dieses Haus steht für Einsatzbereitschaft, Zusammenhalt, Gemeinschaft und den Dienst am Nächsten in Form schneller, professioneller Hilfe“, bekräftigte er. Stets sei die DLRG vor Ort und leiste großartige Arbeit, was die neue Halle am ehemaligen Kugelstoßplatz wirkungsvoll unterstreiche: „Die neue Wache gestattet schnelleres Ausrücken und optimale Vorbereitung auf den Einsatz“, würdigte Hauk. Eines ließ er nicht unerwähnt: „Die Gemeinde Höpfingen kämpft weiterhin um ihr Familienbad und setzt alles an den Erhalt!“
Nächster im Bunde war Landrat Dr. Achim Brötel. Er verband sein Lob mit persönlichen Erinnerungen an die Fronleichnamsflut in Königheim 1984: „Wenn man eine Lehre aus derartigen Ereignissen zieht, muss man den Bevölkerungsschutz auf Zukunft gesehen neu denken!“, erklärte er.
Dafür stehe die Höpfinger DLRG-Rettungswache umso mehr, zumal die Landesförderung von 630 000 Euro ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt habe in Zeiten, in denen Baden-Württemberg „eine staatliche Kernaufgabe wie den Bevölkerungsschutz nicht in ausreichendem Maß finanziert“. Dank galt neben dem „DLRG-Löwen“ Norbert Streckert dem Vorstand um Regina Gedemer und Daniel Bergt, der Gemeinde Höpfingen, die das Areal zur Verfügung stellte und Planer Daniel Emmenecker.
Was die Höpfinger DLRG leiste, sei Ehrenamt der beeindruckenden Art: Die rührige Gruppe zähle zu den absoluten Aktivposten im DLRG-Bezirk Frankenland, nicht nur durch die unverzichtbare Schwimmausbildung. „Schwimmen zu können ist die beste Prävention!“, lobte Brötel.
Seitens der Baufirma Alfred Link (Walldürn) ging Bauleiter Manuel Stauch auf die Vorgeschichte des Projekts ein, das von Zusammenarbeit getragen worden sei: „Gemeinsam haben wir etwas Großes realisiert!“, bemerkte er anerkennend.
Den DLRG-Landesverband vertrat Präsident Felix Strobel: Sein „großes Kompliment“ umfasste auch das Lob dafür, dass „Höpfi“ weiterhin den Erhalt des Familienbads forciert. Begeistert zeigte sich auch Uwe Spielvogel: Der Vorsitzende des DLRG-Bezirks Frankenland definierte die Einweihung der neuen Wasser-Rettungswache als „äußerst freudigen Anlass“. Durch die Auslagerung der Einsatzfahrzeuge sei bislang viel Zeit verloren gegangen, was nun der Vergangenheit angehöre, dank einer sehr engagierten Gruppe stehe man in einem Bauwerk, das für sich spreche.
Eine umfassende Rückschau lieferte Vorsitzende Regina Gedemer. Zunächst beleuchtete sie die Chronik der 1963 gegründeten DLRG-Ortsgruppe, die aufgrund keiner direkten Ortsgewässer als sogenannte „trockene Wasser-Rettungseinheit“ gilt. Auch diese seien unabdingbar: „Sie sind bei Hochwasserlagen nicht örtlich gebunden und dadurch ortsunabhängig verfügbar“, so Gedemer. Die neue Wasser-Rettungswache habe ihre Wurzel in den über Jahre gewachsenen Abmessungen der Einsatzfahrzeuge: Nachdem ab 1993 ein kompakter VW-T4 benutzt wurde, sind der 2011 zugewiesene Allrad-Sprinter mit Hochwasserboot und der 2020 mit Landeszuschüssen angeschafte Renault-Bus deutlich ausladender.
„Die vorhandene Garage war nun zu niedrig und zu klein!“, blickte Gedemer zurück. Das Unterstellen bei der Firma Thumm erwies sich nicht als Dauerlösung, so dass man ab 2017 ein neues Einsatzgebäude im Sinn hatte. Willkommene Hilfe kam von Daniel Emmenecker: Der Hardheimer unterstützte die DLRG bei Planung und Kostenprognose ebenso wie als Planer und Bauleiter.
Langsam nahm das Projekt Fahrt auf: Im Februar 2019 erfolgte der positive Gemeinderatsbeschluss zum Bau der Wache auf dem früheren Kugelstoßplatz, einen Monat später erhielt das Regierungspräsidium Karlsruhe den Förderantrag. Das Baugesuch fand im Oktober 2019 seine Zustimmung; die Fahrzeuge wurden zwischenzeitlich bei Helga Häfner geparkt. „Nach mehreren Ablehnungen traf im November 2022 der Förderbescheid ein, so dass der erste Spatenstich im folgenden Frühsommer getätigt wurde“, so die Vorsitzende.
Nun stehe man voller Stolz inmitten des neuen „DLRG-Campus“, der für Ortsgruppe und Bezirk ideale Voraussetzungen als Tagungs- und Ausbildungsort besäße. Gleichzeitig bilde er das Rückgrat der ungemein motivierten Ortsgruppe, deren Nachwuchs durch Schwimmausbildung und Jugendarbeit gesichert sei. Nach den Dankesworten – hervorgehoben wurde explizit Norbert Streckert, dessen unermüdliches Trachten einmal mehr begeisternd anmutete – wurde das symbolische Band durchschnitten. Ein gemütliches Beisammensein und Rundgänge sowie das bebilderte Bautagebuch luden zum Verweilen ein. ad
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