Höpfingen. Über zwei Monate emsiges Proben hatte sich mehr als ausgezahlt: Das Weihnachtskonzert des Musikvereins Höpfingen sorgte am ersten Weihnachtsfeiertag für viel Freude und ein starkes Klangerlebnis in der ansprechend dekorierten Sporthalle.
Den zahlreichen Gästen wurde ein äußerst abwechslungsreicher Konzertabend geschenkt.
Wuchtiges Potpourri
Los ging es mit „A Christmas Pop Collection“ – ein wuchtiges Potpourri, mit dem die Jugendkapelle unter Dirigentin Kerstin Schuh das Publikum begrüßte. Das schwungvolle Arrangement gewährte ein Wiederhören mit bekannten Hits wie „Mary’s Boy Child“, „Happy Christmas“ und „Do They Know It’s Christmas Time“.
Nun ergriffen Stefan Gerig und Stefan Häfner das Wort: Sie freuten sich im Namen des Vorstands über die große Resonanz und definierten 2023 als „Jahr der vielen Termine, Auftritte und Zusammenkünfte“. Umso schöner mute es an, so viele Gäste in der Halle anzutreffen.
Fortgesetzt wurde das Programm mit einer Hommage an die Eisenbahnstrecke zwischen Atlanta und Chattanooga: Äußerst liebevoll und originell arrangiert, erwies sich „The Great Locomotive Chase“ als rhythmisch sehr interessantes Stück. Zwei bezaubernde Medleys erinnerten schließlich an zwei spektakuläre Show-Erfolge: „Selections From Beauty And The Beast“ und „Highlights From The Greatest Showman“ sorgten für weitere Hörerlebnisse.
Keine Frage: Die Jugendkapelle ist bestens eingespielt! Sich selbst übertroffen hat der Nachwuchs sich jedoch mit der „Zeitreise“: Gleichnamiges Potpourri, von Angela Bechtold unter Mithilfe von Jan König und Tobias Hauk vortrefflich arrangiert, erinnerte an 55 Jahre Jugendkapelle und neun Dirigenten: Verstärkt von einer Schar „lebenserfahrener Jungmusiker“ wurde ein weiteres begeisterndes Klangspektakel präsentiert, das von volkstümlichen Klängen bis hin zu Weltmusik das ganze Spektrum konzertanter Blasmusik auffuhr. Mehr als gerechtfertigt war der rasende Beifall, der natürlich Auslöser für eine tolle Zugabe war: Mit „Süßer die Glocken nie klingen“ wurde eines der beliebtesten Weihnachtslieder gespielt.
Nach dieser festlichen wie kurzweiligen Darbietung verstummten die Instrumente – gottlob nur für wenige Momente: Die Umbauphase bedeutete den Einstand für die Trachtenkapelle mit ihrem Dirigenten Holger Dörr. Das Ensemble trumpfte zunächst mit weihnachtlichen Klängen auf: „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ begeisterte das Publikum und ging auf gelungene Weise in „Jingle Bells“ über – ein Quodlibet mit fulminantem Schlussakkord. Originell wurde „Kling, Glöckchen, kling“ angedeutet – ein echter Glanzpunkt eines ohnehin glanzvollen Abends.
Meisterlich gespielt war auch das Medley „The Lion King Soundtrack Highlights“: Simba, Timon und Pumbaa sowie Mufasa und Nala erschienen zum Greifen nah, als das Orchester Stücke wie „Hakuna Matata“, „The Circle of Life“ und „Can You Feel The Love Tonight“ spielte. Mit dem ebenso opulenten „Maxglaner Zigeunermarsch Reloaded“ wusste die Trachtenkapelle ebenso zu überzeugen, freilich in beachtlichem Spieltempo: Das war große Klasse! Darauf folgte mit „Virginia“ eine majestätisch-anmutige Hymne aus der Feder des Gegenwartskomponisten Jacob de Haan, die sich als Ode an den US-Bundesstaat verstand.
Ein Medley der Extraklasse widmete sich einer Sängerin von Weltruf: „On Stage With Tina Turner“ bündelte starke Hits einer starken Frau wie „Private Dancer“, „Golden Eye“ und „The Best“: beschwingt, mitreißend und kraftvoll. Nach den Ehrungen verdienter Musiker (siehe weitereren Bericht) lag natürlich wieder Musik in der Luft. Ein Blick auf die Uhr zeigte fortgeschrittene Zahlen, doch langweilig wurde einem nicht. Das lag auch an zwei Beiträgen, die es in sich hatten: Zunächst brillierte der dynamische Gastsänger Sven Dargatz mit der rockigen Adaption von „The Sound of Silence“. Er legte eine wahre Urgewalt an Gefühl in seine starke Stimme und löste stehende Ovationen aus, die ihm und der Trachtenkapelle, die ihn mit warmem „Donnergrollen“ flankiert hatte, größten Respekt zollten. Mit „Gabriellas Song“, einer zarten und doch markanten Hymne an die Schönheit des Lebens und den Glauben an das Gute, wusste danach Sophia Kuhn zu überzeugen, ein weiterer sehr gelungener Vortrag, der durchaus zu Herzen ging.
Wunschmelodie des Publikums
Und jetzt hatte der Maestro das Wort: Sichtlich ergriffen stellte Holger Dörr den Zuhörern das entzückende Medley „The Phantom of The Opera“ vor, übrigens eine Wunschmelodie des Publikums, das sich an einem fast zwanzigminütigen Epos erfreute. Da saß jeder Ton und ließ die tragische und doch hoffnungsvolle Geschichte um Christine und das Phantom in den Katakomben der Pariser Oper lebhaft werden. Mit der flotten Polka „Eine letzte Runde“ endete das Programm, doch durften Zugaben gewiss nicht fehlen: Nach minutenlangem Applaus legte die Trachtenkapelle mit dem „Florentiner Marsch“ und der „Hymne an die Freundschaft“ nach, um dem dreistündigen Konzert die Krone aufzusetzen.
Ehe man zum gemütlichen Teil überging, dankte Holger Dörr allen Mitwirkenden inklusive den charmanten Moderatorinnen Sarah Dörr und Lina Berberich (Jugendkapelle) sowie Helena Gerig und Aline Stancl (Trachtenkapelle), die den Abend mit gewandten Ausführungen von hohem Unterhaltungswert bereichert hatten. ad
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