Leserbrief - Zum Leserbrief „Die Praxis gab unserem Konzept recht“ (FN 17. März)

„Widerstand klein halten, darum geht es“

Von 
Karin Thoma
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Eigentlich wollte ich auf den Leserbrief der ZEAG Heilbronn, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, nicht reagieren. Doch dann stellte ich mir die Frage, was hat der Kommentar einer „Abteilung Öffentlichkeitsarbeit“ in der Rubrik Leserbriefe verloren? Doch das nur nebenbei.

„Ökologisch sanft“ (Begriffserklärung: Ökologie, biologische Wechselbeziehungen zwischen Organismen und ihrer natürlichen Umwelt) nennt man das also, wenn Menschen einen Windpark vorgesetzt bekommen sollen, der nicht einmal die vom Regionalverband vorgesehenen Abstände einhält. Wenn man nachgewiesenen seltenen Tierarten den Lebensraum nimmt, ein FFH- und faktisches Vogelschutzgebiet überplant, die Belange der Anwohner und die Meinung der Bürger ignoriert.

Es ist generell begrüßenswert neuere Technologien einzusetzen, wenn diese effizienter und schonender für die Umwelt sind. Hier am Kornberg werden aber schon jetzt die empfohlenen Abstände nicht eingehalten und bei noch größeren Anlagen sollten die Abstände entsprechend angepasst werden, was man nicht vorhat.

Und dass der Kornberg für eine solche Art der Industrieanlage ungeeignet ist, hat sogar das Landratsamt schon festgestellt und den Organisatoren empfohlen, das Vorhaben nochmal komplett zu überdenken, da erhebliche Zweifel an der Genehmigungsfähigkeit bestehen.

Es geht hier schon lange nicht mehr um „Klimaschutz“, denn die Firma Zeag wird durch den Bau am Kornberg die Welt nicht retten. Es geht hier nur um Profit.

Herr Endress (Zeag) wurde bei der „Infoveranstaltung“ in Hardheim gefragt, warum im Raum Heilbronn keine Windräder stehen, dort, wo man den Strom braucht. Da kam der wirkliche Grund zutage, warum nur wir auf dem Land regelrecht zugepflastert werden: Dort wäre der Widerstand zu groß, hat er geantwortet. Was für einen Aufschrei hätte das gegeben, wenn er das vom Podium herunter gesagt hätte! Wenn das nicht alle Fragen beantwortet!

Müssen da nicht mal alle Bürger hier bei uns auf dem Lande aufhorchen? Und beantwortet das nicht auch die Frage, warum man hier lieber eine Pseudo-„Infoveranstaltung“ durchführt, die übrigens von vielen Mitbürgern ganz schnell wieder verlassen wurde, weil sie sich schlicht und einfach veräppelt vorkamen. So hält man den Widerstand erst mal in Grenzen, das war der eigentliche Grund.

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