Hardheim. „Die innere Mitte für mich als Priester ist die Feier der Eucharistie, die ich möglichst täglich feiere: Hier schenkt sich mir Jesus im kleinen Zeichen des Brotes“, sagt Pfarrer Andreas Rapp. An diesem Freitag feiert der stets freundliche, weithin geschätzte Geistliche seinen 65. Geburtstag.
Geboren wurde er am 23. August 1954 in Ersingen bei Pforzheim und wuchs mit fünf Geschwistern auf. Bereits in jungen Jahren wirkte er als Ministrant und stieß über die Jungschar zur Schönstatt-Jugend. Dem 1973 am Tauberbischofsheimer Konvikt abgelegten Abitur schloss sich das in Freiburg und Würzburg absolvierte Studium der katholischen Theologie an, das er 1978 beendete.
Bevor Pfarrer Andreas Rapp 1979 zum Diakon geweiht wurde, ging er für ein Vorbereitungsjahr nach Südamerika und arbeitete in einer Pfarrei in Santiago de Chile mit. Ab 1980 wirkte er als Diakon in Östringen, um ein Jahr darauf im Freiburger Münster zum Priester geweiht zu werden. Nach einer kurzen Stellung als Diakon in Sinzheim bei Rastatt erfolgte im Mai 1983 ein Ortswechsel nach Obersäckingen, wo Rapp neun Jahre lang als Pfarradministrator eingesetzt wurde.
1992 war ein prägendes Jahr für Pfarrer Andreas Rapp: Seinerzeit kam er nicht nur als Pfarrer nach Mudau und Steinbach, sondern auch in die Region, die sein weiteres seelsorgerisches Wirken fortan dominieren sollte.
Nach sechzehn Jahren, in die auch die Bildung der neuen Seelsorgeeinheit Mudau fiel, verließ er das Mudbachtal im Sommer 2008 und übernahm die Leitung der Seelsorgeeinheit Lauda, ehe er zum 1. September 2013 nach Hardheim wechselte.
Als Nachfolger von Pfarrer Franz Lang fiel sein Amtsbeginn in eine Zeit, in der sich die Pfarrgemeinde neuen Aufgaben stellen musste: Zum 1. Januar 2015 gingen die bisher selbstständigen Pfarreien St. Alban (Hardheim) und St. Ägidius (Höpfingen) in der Seelsorgeeinheit Hardheim-Höpfingen im Madonnenland auf, was beiderseitig intensives Zusammenarbeiten und Zusammenhalten erforderte. Mit diesem Schritt wurde Rapp auch zum Leiter der Seelsorgeeinheit ernannt.
„Die harmonische und positive Stimmung ist wie das menschliche Klima an den Gremien als echtes Geschenk zu bezeichnen“, resümiert der Geistliche heute. Dennoch ist seine Zeit im Erftal begrenzt: Nachdem er zunächst bis zum Jahresende verlängerte, wird er im Januar 2020 verabschiedet und in seine Heimatgemeinde Ersingen ziehen.
An die Zeit im badischen Frankenland werden ihn jedoch zahlreiche Freundschaften und belebende Glaubensmomente erinnern, wie er erklärt: „Jede Gemeinde berührte mich durch ihre ganz eigenen Schwerpunkte und Besonderheiten“, weiß Rapp, der unter anderem Schach, Fußball, Wandern, Radfahren und klassische Musik an Hobbys nennt.
Hinterließen in Mudau vor allem die gemeinsamen Pfarrwallfahrten bleibende Eindrücke, so nimmt er aus seiner Laudaer Zeit insbesondere die „begeisternde religiöse Atmosphäre“ der Firmfreizeiten in Assisi oder der Familien-Radwallfahrten an die Werbacher Kapelle Liebfrauenbrunn mit in seine Erinnerungen. „In Hardheim, Höpfingen und den Ortsteilen haben mich die 24-Stunden-Aktion im Jahr 2016, die lebendige und gläubige Pfarrgemeinde, das gesellige Miteinander, die tolle Jugendarbeit mit engagierten Gruppenleitern und die Dornberger Kirchenrenovierung besonders beeindruckt“, blickt er zurück und bezeichnet auch fastnachtliche Erlebnisse, die unermüdliche Schaffenskraft der kirchlichen Vereine von den Chören und Frauengemeinschaften über „Dienst am Nächsten“ bis hin zu den Kolpingsfamilien sowie das gute Miteinander mit den Musikvereinen aller seiner Wirkungsstätten als Marksteine.
Auch das Waldstettener Schönstattzentrum Mariengart schenkte ihm stetts eine geistige Heimat: „Damit verbinden mich viele schöne Erlebnisse mit Jugendlichen und jungen Familien, Begegnungen bei Einkehrtagen und Feste – und ich habe mich öfters dorthin zurückgezogen, um Erlebnisse und Ereignisse nachklingen zu lassen“, erklärt er.
Seinen 65. Geburtstag begeht er in Dankbarkeit und Freude: „Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir die Menschen entgegen bringen“. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: „Es ist leider nicht zu übersehen, dass die Mitfeier der sonntäglichen Eucharistiefeier nachlässt“, räumt er ein. Kritik übt Rapp ebenso an der „übermächtig werdenden Verwaltung“, die der kirchlichen Arbeit bis in den Bereich des Ehrenamts „die Luft zum Atmen und Gestalten und damit die Freude“ nehme.
Dennoch dürfe man keine Schwarzmalerei betreiben: „Wir müssen miteinander aufbrechen, miteinander Gott in unserer Mitte feiern, uns einander begegnen und so Kirche wie Gesellschaft zu neuem Leben verhelfen“, schildert er.
Seinen Ehrentag wird der humorvolle und gesellige Pfarrer in Hardheim verbringen, wo er auch jeden Besucher gern im Pfarrhaus empfängt. Den zahlreichen Gratulanten schließen sich die Fränkischen Nachrichten mit den besten Glückwünschen an. ad
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