Abschied von Dr. Frank und Dr. Viola Schure - Empfang im Hardheimer Rathaus / Ärzteehepaar setzt sich zur Ruhe und geht zurück nach Berlin / Vieles erreicht

Mit neuen Methoden Gyn-Abteilung vorangebracht

Von 
Ingrid Eirich-Schaab
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Dr. Viola und Dr. Frank Schure haben die von Ernst-Georg Hellmuth übernommene gynäkologische Belegabteilung des Hardheimer Krankenhauses ausgebaut und vorangebracht. Nun gehen die „Gyn-doctors“ in den Ruhestand. Verabschiedet wurden sie vom Verbandsvorsitzendem Volker Rohm und Krankenhausverwalter Ludwig Schön. © Ingrid Eirich-Schaab

Hardheim. In der gynäkologischen Abteilung des Hardheimer Krankenhaus fing am 1. April eine neue Ära an. Offiziell Abschied nehmen hieß es am Mittwoch bei einem Empfang im Rathaus von den „Gyndoctors“ Frank und Viola Schure. Beide haben, so Bürgermeister Volker Rohm in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Krankenhausverbandes Hardheim-Walldürn, viel für die Patienten getan und sehr viel Herzblut in das Krankenhaus Hardheim – eine Einrichtung der Gemeinde – gesteckt.

Dafür wurde ihnen während des zwanglosen, aber feierlichen Empfangs gedankt. Mitarbeiter, Wegbegleiter, Vertreter der Verwaltung und des Krankenhaus-Ausschusses hatten sich dazu im Rathausfoyer eingefunden. Darunter auch der Begründer der gynäkologischen Abteilung, Ernst Georg Hellmut mit Frau.

Spontaner Beifall brandete auf, als das Ehepaar Schure das Foyer betrat. Dr. Frank Schure kam im Oktober 2005 nach Hardheim, wie Bürgermeister Rohm während der Laudatio zurückblickte. In einer kurzen Übergangs- und Übergabezeit arbeitete der Frauenarzt bis Anfang 2006 mit seinem Vorgänger Georg Hellmuth zusammen.

Umbau der Praxis

Im Jahre 2006 erfolgte ein kompletter Umbau der Praxis in eine Praxis mit volldigitaler, papierloser, elektronischer Patientenakte mit Bild- und Videointegration 3-D/4-D Ultraschall und Brustultraschall.

Auf dem medizinischen Sektor baute Dr. Schure durch seine Erfahrungen und Qualifikationen aus seinen früheren Tätigkeiten in der Berliner Charité und als leitender Oberarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung der Neckar-Odenwald-Kliniken am Standort Buchen (zwölf Jahre) das Spektrum der Gynäkologie in Hardheim weiter aus. Dabei wurden die Schwerpunkte besonders auf die spezielle operative Gynäkologie, die gynäkologische Onkologie sowie die spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin gelegt. Die Behandlung von Brustkrebs und aller weiteren gynäkologischen Krebsarten wurde ausgebaut. Endoskopischen Operationstechniken wurden eingeführt und ebenfalls weiter ausgebaut.

Neben dem weiteren Schwerpunkt Blasen-Mastdarmfunktionsstörungen etablierten die „Gyn-Doctors“ auch kosmetische Operationen in Hardheim.

Erwähnung fand in der Rede des Verbandsvorsitzenden die vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Krankenhauses sowie dem Förderverein, welche die Anschaffungen von zukunftsweisenden Technologien und Instrumentarien ermöglicht habe.

Seit 2007 verstärkt Dr. Viola Schure das Team als Frauen- und Belegärztin. Sie war ebenfalls jahrzehntelang in der Charité „Campus Berlin-Buch“ tätig, dann niedergelassene Frauenärztin in eigener Praxis in Berlin-Hellersdorf. Durch ihre Erfahrung wurde in Hardheim der onkologische Schwerpunkt ausgebaut.

Verdienste um das Krankenhaus

Folgende weitere Verdienste der „Schures“ um das Hardheimer Krankenhaus listete der Bürgermeister auf:

Angliederung an das Brustzentrum Main-Tauber (2007) und später an das Brustzentrum Tauberfranken Bad Mergentheim sowie Einführung der ultraschallgestützten gynäkologischen Chirurgie; Entwicklung des Standortes als Beckenbodenzentrum und Beratungsstelle der Deutschen Kontinenzgesellschaft sowie eine operative Lehrtätigkeit zur Facharztausbildung und Weiterbildung auf diesem Gebiet.

Die medizinischen Leistungen des Ehepaares Schure wurden 2016 mit der Verleihung des M+K-Awards der Firma Samsung Medical GmbH zum Thema „ultraschallgestützte Brustchirurgie“ sowie 2018 durch die Empfehlung von Dr. Frank Schure durch die Redaktion „Focus-Gesundheit“ zum „empfohlenen Arzt der Region 2018“ gewürdigt.

Nicht vergessen wurde in dem Rückblick die Übernahme der Frauenarztpraxis Dr. Boß in Walldürn, das Intermezzo der Außenpraxis in Adelsheim und die Übernahme der ehemaligen Arztpraxis Dr. Keintzel in Buchen 2017.

„Ausbau und Erweiterung der Praxisstandorte sowie der Belegabteilung war nur durch das große unermüdliche Engagement aller Mitarbeiter sowie der Unterstützung von Verwaltung und Personal des Krankenhauses und des Fördervereins möglich“, wie das scheidende Ärzteehepaar betonte.

Durch die Zusammenarbeit mit Vera S. Schoeder aus Heidelberg (seit 2016) sowie ab 2017 mit Martin Teichmann aus Düsseldorf wurde die nun folgende nächste Ära vorbereitet. „Sie – zur Zeit des Empfangs in Urlaub – führen die Gyn-Doctor-Praxis in Zukunft und übernehmen dank ihrer guten Ausbildung und ihres hohen Wissenstandes nahtlos sowohl Arztpraxis als auch Belegabteilung“, wie Volker Rohm ausführte. Seit Oktober 2018 verstärkt zudem Dr. Zoltan Varga das Team.

Der gerade erfolgte Anbau an das Krankenhauses ermögliche es, die gynäkologische Praxis in Hardheim zu erweitern und dem notwendig gewordenen Platzbedarf Rechnung zu tragen.

Bereit, Neuland zu betreten

Mit guten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt in Berlin schloss Rohm seine Rede.

„Es war eine stürmische Zeit, als ich nach Hardheim kam. Wir mussten mit vielen Wellen und Unwägsamkeiten kämpfen“, blickte der gelernte Militärmediziner Dr. Frank Schure auf die seinerzeitige Schließung der gynäkologischen Belegabteilung in Freilassing und seine Anfangsjahre in der Erftalgemeinde zurück. „Unter dem Strich sind meine Frau und ich sehr glücklich, dass die ’technikaffinen Schures’ in Hardheim ein Team vorgefunden haben, das viele – auch exotische – Dinge mitgemacht hat und bereit war, mit uns medizinisches Neuland für Hardheim zu betreten. So haben wir nicht auf der Stelle getreten“, dankte Dr. Schure allen Mitarbeitern und Wegbegleitern, die seinem Praxisteam ermöglicht haben voranzukommen. Von Ruhestand wollte Dr. Viola Schure nichts wissen: „Wir lassen viel hinter uns, haben aber auch die Möglichkeit, zur Familie zurückzukehren, etwas Neues in Berlin aufzubauen und Praxisvertretung zu machen“, verabschiedete sie sich.

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