Schreiben an Bürgermeister Volker Rohm und die Gemeinderäte eingegangen

Hardheim: Schoofs verzichtet auf die Kurzzeitparkplätze vor dem Erfapark

Investor reagiert auf Proteste und will nun „Plan B“ verfolgen

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Hardheimer Bürger protestierten jüngst gegen die geplanten Kurzzeitparkplätze vor dem Erfapark. Nun lässt der Investor diesen Plan fallen. © Michael Fürst

Hardheim. Die geplanten Kurzzeitparkplätze auf dem Bürgermeister-Kurt-Schmider-Platz sind passé. Diese Redaktion erreichte gestern Nachmittag ein Schreiben von Mohamed Younis, dem Geschäftsführer des Investors Schoofs, der den Erfpark zukunftsfähig machen will. Zuletzt hatte es große Proteste der Bevölkerung gegen diese Parkplätze gegeben. Hier das Schreiben im Wortlaut:

„Mit folgendem Schreiben verzichtet der Projektentwickler des Erfaparks auf die Nutzung des Bürgermeister-Schmider-Platzes als Bestandteil für die Revitalisierung der mit Leerstand geplagten Immobilie.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Rohm, sehr geehrte Gemeinderäte,

2017 haben wir das Erdgeschoss des Erfaparks erworben. Eine Immobilie, die zu diesem Zeitpunkt unter Leerstand, sanierungsbedürftiger Bausubstanz und negativen Presseberichten durch die Alteigentümer gelitten hat. Ein Insolvenzverfahren und eine Zwangsversteigerung sollten die Zukunft der einst mit Leben gefüllten Immobilie mitten im Herzen Ihrer Gemeinde bestimmen. Vom alten Glanz war leider nichts übrig geblieben. Stattdessen gähnende Leere und undichte Dächer.

Wir als Schoofs Immobilien haben an diesen Standort mit der hervorragenden Lage geglaubt und auch daran, dass eine Sanierung des Gebäudes und eine vollständige Neuaufstellung der Handelsflächen sinnvoller ist als der Abbruch. Da die Wohnungen in den Obergeschossen bewohnt sind, kam ein kompletter Abbruch ohnehin nicht in Frage.

Wir haben diese Eigentumswohnungen sukzessive mit viel Aufwand und zu hohen Preisen erworben und daraus Mietwohnungen gemacht, bauen seit zwei Jahren die leerstehenden Praxen und Büros in Wohnungen um und sanieren, wo möglich, die bestehenden Wohnungen. Wir erneuern die Fassaden, sanieren die Dächer und haben für die energetische Ertüchtigung des Gebäudes vom Staat kfw-Fördermittel gesichert. Insgesamt haben wir in den Erfa-Park bereits über elf Millionen. Euro investiert. Die Einnahmen sind leider noch sehr zurückhaltend.

Wir haben uns gefragt, wie konnte es passieren, dass so ein Magnet im gesamten Landkreis seine Anziehungskraft verliert? Warum schließen die Läden, einer nach dem anderen? Warum hat der Lebensmittelmarkt den Standort verlassen?

Wie Sie wissen, spezialisieren wir uns auf den Sektor „Entwicklung von Einzelhandelsflächen“ und „Quartiersentwicklung“. Wir wissen was eine Stadtmitte benötigt, um zurück zur alten Stärke zu kommen. Wir haben die Stärken und Schwächen des Standortes geprüft und analysiert. Wir haben auch deswegen die ersten Planungen verworfen, in denen der neue Lebensmittelmarkt isoliert aufgestellt war. Das wäre für uns einfacher in der Entwicklung und Realisierung gewesen. Da wir aber das „große Ganze“ im Sinne hatten, haben wir den schwierigen steinigen Weg ausgesucht.

Wir haben dann mit einem Wettbewerbsarchitekten ein neues Konzept erstellt und daran seit über zwei Jahren gefeilt und dieses permanent weiterentwickelt. Eine große Diskussion haben wir zum Beispiel zum Thema Dachform initiiert und mit einigen Varianten präsentiert, bis der aktuelle, in meinen Augen optimale, Lösungsansatz in der Mehrheit Akzeptanz gefunden hat. Damit haben wir schon mal bewiesen: Wir sind lernfähig und offen.

Das wesentliche architektonische Merkmal des aktuellen Konzeptes war die Zielsetzung, ein Gebäude mit mehreren Gesichtern und ohne Rückseite zu entwickeln. Ein zweiter Grundsatz war auch, für die kleinen Läden wie Apotheke, Optiker, Bäcker, Eisdiele, usw. kurzzeitige Parkplätze zu schaffen. Diese machen nun mal diese Läden überlebensfähig. Ein erprobtes Mittel aus vielen anderen Städten und Gemeinden. Damit das Gebäude dann zwei Gesichter erhält und in der Mitte sich der Aufenthaltsraum etabliert, ist die Idee geboren, den Bürgermeister-Schmider-Platz in die Mitte zu rücken. Das bedeutet für uns mehr Aufwand, höhere Investitionen aber auch eine gesicherte Zukunft des Centers als Begegnungsraum. Leider wurde diese „Verlagerung“ um wenige Meter als „Vernichtung“ suggeriert und sie gegen das Vorhaben instrumentalisiert.

Um diesen Strohfeuer in Keim ersticken zu lassen, haben wir uns entschlossen, das Konzept zurückzuziehen und ein Gebäude mit einem Gesicht, einem Mittelpunkt zu realisieren.

Wir sind Projektentwickler. Wir wissen, wie Quartiere und Stadtmitten funktionieren. Trotzdem bauen wir am Ende nicht für uns sondern für die Bürger Ihrer Gemeinde. Wir brauchen für unsere kleinen Läden Flächen für Kurzzeitparker. Auf diesen Flächen werden unter anderem E-Ladestationen und Car-Sharing-Angebote entstehen. Diese werden wir auf unserem Gelände umsetzen und verzichten somit auf die Nutzung der Fläche vom Bürgermeister-Schmider-Platz. Unsere Idee und das Konzept vom Architekten Rathke, eine Achse zwischen dem Marktplatz und dem Erfapark zu schaffen, beenden wir bedauerlicherweise hiermit. Die B27 bleibt mit ihrer teilenden und trennenden Kraft die herrschende Zäsur in der Gemeinde.

Wir danken Ihnen und den Gemeinderäten, dass wir Ihnen in zahlreichen Gesprächen und kontroversen Diskussionen unser Konzept vorstellen durften. Es war für uns kein leichter Weg. Wir danken Ihnen für das in uns gesetzte Vertrauen, welches Sie mit dem Beschluss vom 27. Juni 2022 manifestiert haben. Wir sollten uns jetzt mit voller Kraft darauf konzentrieren, das B-Plan-Verfahren voranzutreiben, damit wir die Neuausrichtung des Erfa-Parks realisieren können.

Freundliche Grüße

Mohamed Younis

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