Hardheim. Die Freude bei der Nachbarschaftshilfe Hardheim und Umgebung ist groß: Nachdem der Verein den 6. Platz beim Ideenwettbeweb „Smarte Lösungen zur Vernetzung unserer Region“ des Netzbetreibers „Toni“ belegte und damit 1000 Euro gewann, geht es an die konkrete Planung eines beachtlichen Projekts, das vor allem Trauernden helfen soll: „Im Frühjahr 2024 soll unser Friedhofscafé auf dem Hardheimer Friedhof starten – genau dann, wenn es wärmer wird und die Gräber wieder bepflanzt werden“, erklärt Einsatzleiterin Christel Erbacher.
Hilfe zur Selbsthilfe
Damit möchte man vor allem trauernde Menschen ansprechen, die nicht selten reich an Lebensjahren sind und mit digitalen Medien wie WhatsApp oder Facebook unvertraut: „Das digitale Vernetzen in Messengern und Gruppen ist gerade für Senioren oft Neuland und würde durch die Hilfe zur Selbsthilfe des Friedhofscafés erleichtert werden. Für viele ist es befremdlich, sich auf digitalem Weg zu ,unterhalten’, aber auch das kann man über diese Plattform vielleicht ins Gegenteilige bewegen, indem man Senioren den Umgang damit erklärt“, schildert Erbacher.
Niederschwelliges Angebot
Gerade ältere Menschen und Trauernde seien „Personengruppen, die in unserer Gesellschaft oft vergessen oder gar abgeschoben werden“. Durch das niederschwellige Angebot des Friedhofscafés versucht die Nachbarschaftshilfe, genau das zu verhindern: „Der Friedhof mag vielleicht als makaberer Standort für ein Café erscheinen, ist aber leider oft der einzige Platz, an dem sich die Zielgruppe außer den eigenen vier Wänden länger aufhält“, gibt sie zu bedenken.
Hier setze das Projekt, das sich im Wettbewerb unter 44 Bewerbern aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, dem Main-Tauber-Kreis und dem Hohenlohekreis behauptete, auf die Vernetzung.
„Es kann dafür sorgen, dass Trauernde wieder in Vereinen und sozialen Einrichtungen aktiv werden, neuen Mut fassen, sich wieder in die Gesellschaft integrieren und am sozialen Leben teilnehmen. Dann sind auch weitere Treffen, Kontakte und Austausch unabhängig des Friedhofscafés denkbar“, schildert Erbacher.
Die Idee könne sicher auf jedem größeren Friedhof umgesetzt werden, konzentriere sich aber im Falle der Nachbarschaftshilfe zunächst auf die Kerngemeinde Hardheim. „Inwieweit das Ganze ausbaufähig ist, zeigt die Zeit“, bemerkt die Einsatzleiterin.
Gewinn kommt gelegen
Der Gewinn kommt dem Verein sehr gelegen: „Wir benötigen ein Lasten-E-Bike, das als mobile Caféstation und Transportfahrzeug in Einem fungiert. Außerdem brauchen wir einige Klappstühle, Tische und Geschirr“, informiert sie.
Nächster Schritt wäre nun die Anschaffung eines Lasten-E-Bikes, das im Anschluss umgebaut werde - dann geht man einen Schritt weiter und erwirbt transportables Mobiliar, Geschirr und eine Kaffeemaschine. Insgesamt gehe man von rund 9000 Euro aus, die zu investieren seien: „Spenden sind immer gerngesehen“, betont Christel Erbacher abschließend. ad
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