Im Erftaldom in Hardheim - Am 1. März gibt Stefan Iseke ein Konzert auf der Vleugels-Orgel / Anschließend bietet sich die seltene Gelegenheit einer „Führung durch die Orgel“

Den 2500 Pfeifen in St. Alban auf der Spur

Von 
Melanie Müller
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Die Orgelbaumeister Johannes D. C. Vleugels (links) und Hans-Georg Vleugels bieten den Besuchern der Orgelkonzerte im Erftaldom in Hardheim die Möglichkeit, an einer Führung „durch die Orgel“ teilzunehmen. Das Bild entstand in der Orgelmanufactur in der „Roten Au“. © Melanie Müller

Drei oder vier Mal im Jahr bekommen Besucher des Erftaldoms die seltene Gelegenheit, an einer Führung „durch die Orgel“ mit einem Orgelbaumeister teilzunehmen. Am 1. März ist es wieder so weit.

Hardheim. Das Jahresprogramm der Konzerte auf der Vleugels-Orgel in Hardheim umfasst in diesem Jahr vier Aufführungen mit einer großen musikalischen Bandbreite (siehe weiteren Bericht). Darüber hinaus bietet sich bei genau diesen vier Terminen die seltene Gelegenheit einer Führung „durch die Orgel“ mit einem Orgelbaumeister von Vleugels in Hardheim.

Das erste „Orgel-Kirchen-Konzert“ in diesem Jahr am Sonntag, 1. März, um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Alban in Hardheim steht unter dem Motto „Berühmte Orchesterwerke auf der Orgel“. Veranstaltet wird es von der Kirchengemeinde, organisiert vom „Freundeskreis Erftaldomorgel“.

Gestaltet wird es von Stefan Iseke, der seit 2004 hauptamtlicher Kirchenmusiker der Evangelischen Gemeinde zu Düren (Rheinland) ist.

Nachdem der Organist Werke von Edvard Grieg, Antonin Dvořák, Edward Elgar, Antonio Vivaldi, Edwin Henry Lemare und Engelbert Humperdinck zu Gehör gebracht hat, dürfen die interessierten Zuhörer die Empore erklimmen.

Hinter die Kulissen schauen

Oben angekommen, werden sie von Orgelbaumeister Johannes D. C. Vleugels am sogenannten Spieltisch der Vleugels-Orgel erwartet, wo dieser ihnen Grundsätze der Orgel erläutern wird.

Wie Orgelbaumeister und Restaurator Hans-Georg Vleugels, der 1991 die Geschäftsleitung des Orgelbaubetriebs mit Firmensitz in Hardheim übernommen hat, gegenüber den Fränkischen Nachrichten erklärte, bekommen die Besucher des Konzerts die seltene Gelegenheit, ins Innere der Orgel reinzuschauen. Sie dürfen deren Aufbau – der sich immerhin auf drei Stockwerke erstreckt – und natürlich die rund 2500 Pfeifen bestaunen.

Beeindruckend wird bei der etwa 15-minütigen Führung unter anderem auch die Mechanik sein. Hans-Georg Vleugels macht es spannend: „Wir geben nicht nur Auskunft über das Material und selbstverständlich zu den Pfeifen – jede davon wird einzeln hergestellt –, sondern wir zeigen auch, wie das Ganze gesteuert wird.

Spannend für Jung und Alt

Klar seien selbstverständlich auch Kinder willkommen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Man wolle mit diesem Angebot gezielt nicht nur Leute ansprechen, die eh schon ein Faible für die Orgelmusik haben.

Seit der Wiedereinweihung der Orgel im Jahr 2001 werden jährlich mindestens drei Konzerte mit Organisten angeboten, „deren Qualität sehr hoch ist“. Darunter war unter anderem im Jahr 2018 der Kölner Domorganist Professor Dr. Winfried Bönig.

7000 Zuhörer bei 54 Konzerten

Wie Silvia Vleugels im Gespräch mit unserer Zeitung verriet, fanden bei den bisher 54 Konzerten insgesamt mehr als 7000 Zuhörer den Weg in den Erftaldom. Die Mitglieder des Freundeskreises hätten in all diesen Jahren „unheimlich viele tolle, interessante Leute“ kennenlernen dürfen. Daher sei auch die Vorfreude auf das 55. Konzert am 1. März entsprechend groß.

Tolle Akustik

„Wir haben eine schöne Kirche, die eine tolle Musikakustik bietet. Und dazu ein großes Instrument“, so Hans-Georg Vleugels, der hinzufügte: „Beides zusammen ist sehr inspirierend für Organisten.“ Ebenso wie es ein „riesiger Glücksfall“ sei, dass „wir von Geschäfts wegen Kontakte zu Musikern haben, die in der Szene aktiv sind.“ Diese seien es gewohnt, in großen, bekannten Städten in aller Welt unterwegs zu sein.

Als Orgelbaufirma wollen die Vleugels’ „Brücken schlagen“. Und das gelingt ihnen: „Jeder ist von der Akustik überrascht.“ Bei der Orgel im Erftaldom handelte es sich um ein Instrument, auf dem man alles machen könne.

Das wissen nicht nur die Musiker, die gerne nach Hardheim kommen, zu schätzen, sondern auch die Fans der Konzertreihe.

Weltstars aus der Klassikszene

„Ihr bringt Weltstars aus der Klassikszene nach Hardheim“, sei eines von vielen Komplimenten gewesen, das die Vleugels’ in den zurückliegenden Jahren erhalten haben. Und so wundert es auch nicht, dass unter den rund 100 Stammzuhörern, die regelmäßig im Erftaldom anzutreffen sind, auch einige aus Heidelberg, Heilbronn und Würzburg sind.

Und die macht es glücklich, wenn es dem Freundeskreis und den Vleugels’ mal wieder – und das immerhin mindestens drei Mal im Jahr – gelingt, einen bekannten Organisten in den Erftaldom zu holen.

Orgelkonzerte 2020

Der FreundeskreisErftaldomorgel“ organisiert seit 2002 jährlich drei bis vier Orgelkonzerte mit national und international renommierten Organisten und Instrumentalsolisten auf der Vleugels-Orgel in St. Alban.

Das imposante, dreimanualige Instrument mit 48 Registern wurde 1968 von der Orgelmanufactur Vleugels in Hardheim gebaut und im Jahr 2001 renoviert und erweitert.

Orgelfreunde aus der Region zwischen Main, Tauber und Neckar zählen zu den Stammgästen der Konzerte.

Folgende Orgelkonzerte finden 2020 im Erftaldom statt:

Sonntag, 1. März, 18 Uhr: „Berühmte Orchesterwerke auf der Orgel“, Stefan Iseke, Kirchenmusiker an der Christuskirche in Düren.

Sonntag, 10. Mai, 18 Uhr: „Klang-Kathedralen“, Hansjörg Albrecht, München.

Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr: „Wind von Osten“, Keiko Inoue aus Tokio.

Sonntag, 8. November, 18 Uhr: „Orgel plus Flöte“, Michael Dorn, Stadt- und Dekanatskantor an der Stadtkirche in Bayreuth (Orgel), und Martin Schmidt aus Buchen (Flöte). mem

Redaktion Redakteurin bei den FN

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