Hardheim/Buchen. Hans-Theodor Vleugels, Begründer der gleichnamigen Hardheimer Orgelmanufactur und Ehrenvorsitzender des Vereins Bezirksmuseum Buchen, ist am 31. Januar im Alter von 90 Jahren gestorben.
Durch seinen Beruf als Orgelbauer kam Vleugels in den Odenwald, wo er in den 1950er Jahren die Orgelbauwerkstätten Bader in Hardheim übernahm und zu einer der führenden Orgelmanufacturen Deutschlands ausbaute. Viele namhafte Orgel-Neubauten und vor allem Restaurierungen, auf die sich Vleugels spezialisiert hatte, stammen aus seiner Werkstatt. Er setzte Maßstäbe in der Rekonstruktionspraxis. Zwischen 1958 und 1991 konnten nahezu 260 Orgelwerke in das Opus-Verzeichnis der Firma eingetragen werden. Nahezu 50 Auszubildenden vermittelte Hans-Theodor sein Wissen. Er war Mitglied im Bund Deutscher Orgelbaumeister, in der internationalen Society of Organ-Builders, in der Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer Stuttgart sowie Sachverständiger der Handwerkskammer Mannheim.
Schallplattenpreis erhalten
Als Musikproduzent mit eigenem Tonstudio hat der gebürtige Aachener in den 1960er bis 1980er Jahren über 200 Langspielplattentitel und 25 CDs produziert. Zwei Mal erhielt er den Schallplattenpreis der Deutschen Phonoakademie.
Vielfältig engagierte sich Vleugels im Vereinsleben. Ab 1966 war er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hardheim und betreute dort lange Jahre den Ausbau der Funk- und Sprechverbindung sowie der Alarmierung. Er gründete den Museumsverein Erftal Hardheim mit und leitete diesen von 1977 bis 1980. Als langjähriges Mitglied und Vorsitzender von 1984 bis 1993 prägte Vleugels auch den Verein Bezirksmuseum Buchen. Höhepunkt in dieser Zeit war die 75-Jahr-Feier im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg neben großen Gedenkausstellungen, umfassenden Neueinrichtungen im Museum sowie zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen.
Die von seinem Vater begründete und von ihm fortgeführten Musiksammlung Vleugels im Bezirksmuseum betreuten er und seine Frau Ursula mit großer Freude. Vleugels vielseitige Kontakte führten 1980 zum Abhalten des ersten Internationalen Kraus-Symposiums und schließlich 1982 zur Gründung der Internationalen Joseph-Martin-Kraus-Gesellschaft, die ihn zu ihrem Sekretär wählte und ihm viel zu verdanken hat.
Darüber hinaus begründete er auch die Internationale Rosetti-Gesellschaft mit und war im Kunstforum der Erzdiözese Freiburg tätig.
Nach der Pensionierung machte Hans-Theodor Vleugels als Musikforscher von sich reden. Sein besonderes Interesse bei den musikwissenschaftlichen Forschungsarbeiten lag im Bereich unbekannter Komponisten des mainfränkischen Raumes – vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert – sowie allen Randgebieten, die mit Musik und Musikästhetik zu tun haben. i.E.
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