Höpfingen. 90 Jahre DRK Ortsverein Höpfingen stehen für eine Fülle von Ideen, Einsatz, Solidarität und Hilfsbereitschaft vieler aktiver Helfer im Dienste der Allgemeinheit, sowie für viele, die der Hilfe und Unterstützung bedurften und auch noch weiterhin bedürfen. Das Jubiläum ist Anlass für einen Blick in die Vereinschronik von Norbert Kuhn und Rebecca Eiermann.
Sanitätskolonne gegründet
Der erste Gedanke zur Gründung einer „Sanitätskolonne Höpfingen“ wurde bereits am 9. Juli 1934 realisiert. Zur Etablierung waren damals erschienen Dr. Sauer und Kolonnenführer Löhr aus Walldürn sowie folgende Gründungsmitglieder aus Höpfingen: Anton Häfner, Alois Berberich, Joseph Hauck, Hermann Sauer, Anton Eiermann, Karl Saur, Karl link, Alois Hauk, Linus Farrenkopf, Emil Nohe und Wilhelm Hauk.
Erst nach Teilnahmen an mehreren Kolonnenführerkursen in Tauberbischofsheim und Buchen nahmen die Mitglieder am 17. Oktober 1935 an ihrer ersten Feuerwehr-Nachtübung aktiv teil. Erste-Hilfe-Kurse fanden 1938 durch Dr. Seitz (Hardheim) im damaligen Gewerbeschulsaal der Höpfingen Schule statt.
Der Unterricht bestand aus einem Vortrag mit anschließenden Verbandsübungen. Außer den männlichen Teilnehmern, die nicht namentlich im Vereinsprotokollbuch angeführt sind, nahmen die fünf folgenden weiblichen Mitglieder teil: Therese Böhrer, Maria Hauk, Rosa Berberich, Ida Eiermann und Frieda Berberich. Zur Führung der weiblichen Abteilung wurde Therese Böhrer von Dr. Seitz ernannt. 1938 wurden die männlichen und weiblichen Bereitschaftsmitglieder durch Landrat Weber (Buchen) im Sitzungssaal des Hardheimer Schlosses vereidigt.
Feierliche Vereidigung
Eine „feierliche Vereidigung“ durch Landrat Weber gab es 1939 in der Höpfinger Festhalle, bei der folgende Anwärter vereidigt wurden: Anton Sauer, Alois Greulich, Franz Böhrer, Franz Eid, Ludwig Nohe, Hermann Sauer, Stefan Dörr, Maria Nohe, Rita Pfreundschuh, Klara Kaiser, Maria Hilpert, Erika Hilpert, Lina Dörr, Anna Hilpert, Rosa Kuhn, Relli Mohr, Maria Sauer, Irma Streckert, Rosa Popop, Berta Sauer, Erika Sauer, Amalie Sauer.
Nach dem Krieg fanden sich 1950 folgende junge Männer und Frauen zusammen, um die Idee und den Bestand des Ortsvereins Höpfingen fortzusetzen und zu verwirklichen: Josef Kaiser, Ludwig Dörr, Wendelin Farrenkopf, Heinrich Böhrer, Erwin Böhrer, Alfred Götz, Marta Sauer, Anna Kaiser, Irmgard Hilpert, Gerda Hefner, Erna Link, Rosa Böhrer. Ludwig Berberich vermittelte in einem Lehrgang die erforderlichen Kenntnisse, um bei Unfällen „Erste Hilfe“ leisten zu können. Aus Altersgründen gab Ludwig Berberich die Führung des Ortsvereins nach einigen Jahren ab, sein Nachfolger wurde Josef Kaiser.
Mitgliederzahl steigt
Das Jahr 1954 ließ die Mitgliederzahl spürbar ansteigen dank aktiver Mitgliederwerbung. 1969 hat man in Höpfingen das Jugendrotkreuz gegründet. Seither werden hier Jugendliche unterschiedlichsten Alters an die Erste Hilfe herangeführt. Seit 1961 veranstaltete man mit großem Zuspruch jährlich DRK-Blutspende-Aktionen.
Eine 1977 erfolgreich durchgeführte Mitgliederwerbung steigerte die Mitgliederzahl des Ortsvereins von 85 auf 139. Glücksgriffe gelangen dem DRK mit seinen rührigen Vorsitzenden: Ludwig Berberich, Josef Kaiser, Ludwig Hefner, Heinrich Böhrer, Hans Kaiser, Werner Schell, Georg Rusnak, Friedbert Eiermann, Norbert Kuhn.
Nicht minder verdienstvoll und effektiv wirkten die damals geworbenen Bereitschaftsführer: Ludwig Berberich, Josef Kaiser, Heinrich Böhrer, Gerhard Pahl, Lothar Mohr, Werner Schell, Friedbert Eiermann, Bernhard Streckert, Helmut Häfner und Wolfgang Weber.
Große Gemeinschaftsleistung
Höhepunkt der letzten Jahrzehnte stellt eine beispiellose in 17 Monaten getätigte Gemeinschaftsleistung des Ortsvereins bei der Schaffung der Vereinsscheune in enger und vertrauter Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Jahr 2002 dar.
Bei dem Umbau einer ehemaligen alten Scheune mit klassischer Sanierung reichten die Landesfördermittel aus, um die anfallenden „Drittrechnungen“ begleichen zu können. Der Rest wurde durch die einmaligen Eigenleistungen des örtlichen DRK mit fast 7000 freiwilligen Arbeitsstunden (zwei Drittel davon wurden allein von acht Personen erbracht) abgedeckt, so dass die Kostenvorgaben eingehalten werden konnten.
Insgesamt arbeiteten 59 Personen mit. 143 Stunden wurden von Mitgliedern des JRK geleistet, 628 Stunden von Helfern außerhalb des DRK und 6196 Stunden von den DRK-Mitgliedern selbst.
Der „harte Kern“ des DRK von acht Personen erbrachte 5065 Arbeitsstunden. Dies waren: Norbert Kuhn, Helmut Häfner, Wolfgang Weber, Jochen Schmid, Jens Eiermann, Friedbert Eiermann, Bernhard Streckert und Jürgen Nohe. Sie erhielten damals aus der Hand von Bürgermeister Scheuermann eine gemeindliche Medaille und ein Präsent. Norbert Kuhn, „unverbesserlicher Henry Dunant-Jünger“ in der Funktion eines „Oberbauleiters“ (für ihn war es „seine“ Baustelle) leistete allein 1091 Stunden, was sieben Monate regulärer Beschäftigung entspricht. Die neu gestaltete Scheune wurde somit das Herzstück des Vereins.
Über Jahre stagnierende bzw. rückläufige Mitgliederzahlen im Jugendbereich waren ein Warnruf für den örtlich ansässigen Verein. Deshalb wurde 2015 ein erfolgreicher Werbetag, unter dem Motto „Helden und Heldinnen gesucht“, veranstaltet. Die Jugendarbeit wurde weiter ausgebaut und so besuchenwöchentlich etwa 45 bis 50 Kinder und Jugendliche die drei Gruppenstunden und füllen das Jugendrotkreuz in Höpfingen mit Leben. Die jährlichen Erfolge der einzelnen Gruppen bei den Wettbewerben, auch auf Landesverband- oder gar Bundesverbandsebene, bestätigen die örtliche gute Jugendarbeit.
2017 ging ein weiterer langgehegter Wunsch für den DRK Ortsverein in Erfüllung: Man hat sich ein neues Einsatzfahrzeug geleistet. Ein Glücksfall bis heute auch für die gesamte Bevölkerung Höpfingens, wenn die Helfer-vor-Ort Gruppe zum Einsatz bei Notfällen gerufen wird. Diese ist 365 Tage und 24 Stunden ehrenamtlich da, um den Rettungsdienst in Notfällen zu unterstützen.
2019 stand im Zeichen des Wandels. Norbert Kuhn übergab nach 50 Jahren im Vorstand und 14 Jahren als Vorsitzender an Jens Eiermann, der den Verein bis heute als Vorsitzender vertritt. Das DRK-Urgestein Norbert Kuhn, der 2016 von der Gemeinde mit der Bürgermedaille in Silber ausgezeichnet wurde, wurde daraufhin aufgrund seiner langjährigen vorbildlichen Arbeit als Ehrenvorsitzender im DRK Ortsverein Höpfingen ernannt. Heute wird der Verein, mit seinen weit über 300 Mitgliedern, von Jens Eiermann als Vorsitzendem und seinen Stellvertretern Helmut Häfner und Joshua Streckert geleitet.
Weiter setzt sich das ortsansässige DRK, aus der Bereitschaftsleitung mit Timo Häfner, Michaela Greß und Bernhard Streckert, der Kassiererin Kirstin Kuhn-Weidner, der Schriftführerin Ramona Böhrer, den gesamten JRK-Gruppenleiterinnen und den Beisitzern zusammen.
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