Bretzingen/Höpfingen. Die Errichtung einzelner neuer Windkraftanlagen oder gar ganzer Windparks sorgt landauf landab immer wieder für Diskussionen, erhitzte Gemüter und kritische Stimmen in der Bevölkerung. So auch die geplante Ausweisung einer Vorrangfläche für neue Windräder auf einer grenzübergreifenden Fläche auf Bretzinger und Höpfinger Gemarkung (die FN berichteten).
Am Freitagabend hatte eine offizielle Informationsveranstaltung in Bretzingen das Ziel, die Bewohner in wertneutraler Atmosphäre mittels einer von externer Seite ausgearbeiteten Sicht- und Betroffenheitsanalyse über die Planungen zu unterrichten: Im gut besuchten Bürgerhaus begrüßte zunächst Ortsvorsteher Kaspar Wolf das Publikum und betonte die Wichtigkeit, "etwaige im Vorfeld aufgekeimte Irritationen" zu den Akten legen zu können. Eine nachfolgende Ansprache von Bürgermeister Volker Rohm lenkte den Fokus auf das "allgemeine Umdenken in Sachen Energie".
"Umdenken in Sachen Energie"
So sollten zum Beispiel bis 2022 alle deutschen Kernkraftwerke außer Betrieb sein: "Man muss sich somit frühzeitig um entsprechende Alternativen kümmern", betonte das Gemeindeoberhaupt, wobei Windkraft auch nur dann eine sinnreiche Option sein könne, wenn tatsächlicher Bedarf bestünde und ein wirtschaftliches Gleichgewicht erkennbar sei. Dann aber sei es zielführend, wenn man bereits gut erschlossene Gebiete nutze, was hier zutreffe. Weiterhin sei der auf zu mehreren Ortschaften gehörende Gemarkung liegende Windkraftpark "ein schönes Symbol für das Zusammenwachsen", wie Rohm bemerkte.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Präsentation der von der Gemeinde Hardheim bei der Firma Klärle (Weikersheim) in Auftrag gegebenen Ausarbeitung ("Sicht- und Betroffenheitsanalyse"). Diese stellte Diplom-Geoinformatikerin Sandra Lanig vor. Sie informierte für das Fachbüro in präzisen Worten mit medialer Unterstützung über die geplante Windkonzentrationszone, um die Frage zu klären, wer die Anlagen auf welche Weise wahrnehmen könne.
"Man muss durch das Bestreben der grün-roten Landesregierung im Flächennutzungsplan immer Windkraftflächen ausweisen", merkte sie an. Sei dem nicht so, könne jeder beliebige Privatinvestor problemlos seine eigenen Windräder aufstellen, ohne dass man von kommunaler Seite etwas dagegen unternehmen dürfe.
Das fragliche Gebiet im Raum Bretzingen/Höpfingen hat eine Größe von 73 Hektar, wovon der Löwenanteil mit 65 Hektar auf Bretzinger Gemarkung liege, so die Referentin. Im gesamten Hardheimer Gemeindegebiet seien es 120 Hektar, die man als Konzentrationszone ausgewiesen habe.
Durchschnittlich liegen die geplanten Anlagen etwa 2,5 Kilometer von Bretzingen entfernt, deutlich weiter es der vorgeschriebene Abstand zu besiedelten Gebieten verlangt.
Am Beispiel schematischer Zeichnungen einer gut 200 Meter hohen Referenzanlage erläuterte Lanig denkbare Windrädertypen und kam nebenher auf die "gewährleistete Infrastruktur" zu sprechen, zu der beispielsweise auch das in der Nähe befindliche Elektrizitätswerk gehöre.
Diverse auf den Fluchtpunkt Heckenstraße bezogene Fotomontagen und Karten veranschaulichten den Anwesenden dann in etwa, von wo aus man in Bretzingen die Windkraftanlagen sehen würde, wobei diese Bilddarstellungen in Varianten mit vier und sechs Rädern unterteilt wurden.
Bürger äußerten ihren Unmut
Während der anschließenden Fragerunde kam der allgemeine Unmut der Bretzinger Einwohner teils recht ungefiltert zum Ausdruck.
Bürgermeister Volker Rohm, der auf wohltuend sachliche Art moderierte, hielt mit stichhaltigen Fakten dagegen: Statistiken zufolge seien es in ganz Bretzingen lediglich 16 Häuser, von denen aus man die Windkraftanlagen sehen könne.
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- Leserbrief "Viele mehr betroffen"
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