Biologische Vielfalt auf Dauer erhalten - Mit sieben neuen Projekten wird begonnen / Hardheim dabei

Weitere Managementpläne in "Natura 2000"-Gebieten

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Der europäisch geschützte Wiesenknopf-Ameisenbläuling saugt nur an den Blütenköpfen des Wiesenknopfes.

© Tobias Leikauf

Hardheim/Walldürn/Külsheim. Im Regierungsbezirk Karlsruhe werden in den kommenden beiden Jahren sieben neue Managementpläne für FFH-Gebiete und ein Vogelschutzgebiet (VSG) durch das Regierungspräsidium Karlsruhe erstellt.

Darunter ist auch das "Natura 2000"-Gebiet "Odenwald und Bauland Hardheim", das sich sowohl über Flächen im Neckar-Odenwald- als auch im Mian-Tauber-Kreis erstreckt. Betroffen sind die Kommunen Hardheim, Höpfingen, Külsheim und Walldürn.

Schutz von Lebensräumen

Mit den nun begonnenen Plänen befinden sich Managementpläne für 32 "Natura 2000"-Gebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe in der Bearbeitung. Die Pläne dienen dem langfristigen Schutz von Lebensräumen bzw. Tier- und Pflanzenarten von europaweiter Bedeutung.

In den kommenden Wochen werden laut einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums die wertvollen Lebensräume und Arten in diesen Gebieten erfasst. Experten stellen fest, wo sich beispielsweise Vorkommen der Gelbbauchunke, bestimmter Vögel, Fledermäuse oder orchideenreicher Magerrasen befinden. Dabei erkunden die Experten die Wiesen, Gewässer und Wälder. Eigentümer und Nutzer werden in diesem Zusammenhang vom Regierungspräsidium darauf hingewiesen, dass Grundstücke im "Natura 2000"-Gebiet dazu betreten werden dürfen. Dazu werden die betroffenen Städte und Gemeinden in Kürze weitere Informationen erhalten, heißt es in der Presseverlautbarung weiter. Auf Grundlage der Kartierung werden Ziele und Empfehlungen zur Erhaltung und Entwicklung der Arten und Lebensräume ausgearbeitet. Für Landnutzer steht dann auch fest, auf welchen Flächen sie finanzielle Unterstützung für eine angepasste Bewirtschaftung erhalten können. Ein Beirat aus verschiedenen Interessenvertretern wird die Planungen begleiten. Die Bürger sollen und dürfen ihre Anregungen bei Informationsveranstaltungen und während der öffentlichen Auslegungen der Pläne einzubringen.

"Wie kann die biologische Vielfalt auf Dauer erhalten werden?" Das ist die Frage, mit der sich zahlreiche nationale und internationale Strategien von den Vereinten Nationen bis zum Land Baden-Württemberg beschäftigen.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe trägt zum Schutz der biologischen Vielfalt bei, indem es seit 2005 für alle im Regierungsbezirk liegenden "Natura 2000"-Gebiete Managementpläne erstellt und mit den Partnern vor Ort umsetzt. Es engagiert sich so beispielsweise dafür, dass auch in Zukunft blumenbunte Mähwiesen das Landschaftsbild bereichern oder seltene Vögel wie der Wanderfalke weiterhin auch hierzulande beobachtet werden können.

Mit dem europäischen Schutzgebietssystem "Natura 2000" haben sich die Staaten der Europäischen Union die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa zum Ziel gesetzt. Bereits 1992 beschlossen sie mit der FFH-Richtlinie (Fauna =Tierwelt, Flora = Pflanzenwelt, Habitat = Lebensraum) den Aufbau eines Netzes von natürlichen und naturnahen Lebensräumen und von Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, um so das europäische Naturerbe für kommende Generationen zu bewahren.

Hierfür sind ausgewählte Lebensräume von europäischer Bedeutung aus verschiedenen geografischen Regionen miteinander zu verknüpfen. Die FFH-Gebiete bilden zusammen mit den Gebieten der schon 1979 erlassenen EU-Vogelschutzrichtlinie das europäische Schutzgebietsnetz "Natura 2000".

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