Die "Bau- und Betriebs-GmbH Flugplatz Walldürn" lehnt die Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Gewann "Kornberg/Dreimärker" bei Waldstetten ab.
Von unserem Mitarbeiter
Martin Bernhard
Hardheim/Höpfingen/Walldürn. Bei einem Pressegespräch am Mittwoch betonten Geschäftsführer Oliver Stumpf sowie ein Vertreter vom Baden-Württembergischen Luftfahrtverband, dass der Flugverkehr durch die geplanten Windkraftanlagen (WEA) gefährdet würde.
Eine "unmittelbare Gefahr einer Kollision mit den WEA ist offensichtlich", stellte Oliver Stumpf fest. Denn die Windenergieanalagen reichten bis an die Platzrunde heran. Diese müssen ankommende Flugzeuge fliegen, um möglichst sicher landen zu können.
Bereits im Anflug auf die Platzrunden nähmen die Flugzeuge eine Höhe von etwa 600 Meter ein. Außerdem reduziere der Pilot die Geschwindigkeit. Der Landeanflug mit Landung sei die aerodynamisch schwierigste Phase eines Fluges. Hinzu komme, dass die Piloten auf Sicht fliegen müssten.
Die geplanten Windenergieanlagen sind einschließlich ihrer Rotoren über 200 Meter hoch. Dadurch dass sie sich bewegen, seien sie für den Piloten im Anflug schwer zu erkennen.
Eine zusätzliche Gefährdung ergebe sich außerdem durch sogenannte "Wirbelschleppen". Damit sind atmosphärische Störungen gemeint, wie sie zum Beispiel auch durch startende schwere Flugzeuge verursacht würden.
Bereits jetzt würden die Windräder im Raum Hettingen für solche wellenartige Luftbewegungen sorgen, die vor allem abends den Landeanflug auf den Verkehrslandeplatz Walldürn erschwerten (siehe separater Artikel).
Hans-Jörg Jung vom Baden-Württembergischen Luftfahrtverband verweist in seiner Beurteilung auf ein Gutachten der Fachhochschule Aachen vom Dezember vergangenen Jahres. Danach müssten 210 Meter hohe Windenergieanlagen in einem Mindestabstand zum Flugplatz von mindestens 4100 Meter aufgestellt werden. Denn der Einflug und der Gegenanflug der Flugzeuge dürfe nicht durch Hindernisse gefährdet werden.
Probleme für den Flugplatz
Der von der Bau- und Betriebs GmbH Flugplatz Walldürn beauftragte Rechtsanwalt Thomas Jäger wies darauf hin, dass die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Aachener Gutachten anzweifle. Nach seinen Informationen gehe die Genehmigungsbehörde, das Regierungspräsidium Karlsruhe, jedoch davon aus, dass die Fachhochschule Aachen recht habe. In diesem Fall dürfte nur eine der geplanten WEA aufgestellt werden. Sollte das Regierungspräsidium der Einschätzung der DLR folgen, wären maximal zwei Anlagen genehmigungsfähig.
Sollte der Windpark auf dem Gewann "Kornberg/Dreimärker" in der geplanten Form realisiert werden, könnten wirtschaftliche Probleme auf die Bau- und Betriebs-GmbH Flugplatz Walldürn zukommen. Denn derzeit sei der Platz wegen seiner guten Infrastruktur und seiner günstigen An- und Abflugbedingungen vor allem für Flugschulen attraktiv. Zahlreiche gewerbsmäßige Flugschulen von Stuttgart bis Aschaffenburg bringen in Walldürn ihren Schülern das Fliegen bei. Im Rahmen der Ausbildung üben die Schüler auch den Gleit- und Landeanflug bei einem Motorausfall. Gerade für Flugschüler, die während ihrer Ausbildung auch allein fliegen müssen, könnten die durch die WEA verursachten aerodynamischen Irritationen sehr gefährlich werden. "Im Falle der Realisierung des Windparks in der jetzigen Form könnte der Ausbildungsbetrieb wie bisher nicht aufrechterhalten werden", sagte Geschäftsführer Oliver Stumpf. Für die Bau- und Betriebs-GmbH Flugplatz Walldürn würde dies ein erheblicher Verlust an Einnahmen bedeuten.
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