Bretzingen/Höpfingen. In Bretzingen fanden in den letzten Tagen sowohl eine Informationsversammlung der Gemeinde über den geplanten interkommunalen Windpark auf Bretzinger und Höpfinger Gemarkung als auch eine Versammlung der neu gegründeten Bürgerinitiative gegen das Projekt statt. In einem offenen Brief an Höpfingens Gemeinderäte und Bürgermeister Adalbert Hauck, der auch den Fränkischen Nachricten zuging, thematisiert Dieter Popp aus Höpfingen dieses Projekt und die erste Informationsversammlung.
Hier der Wortlaut seines Briefes: "Sehr geehrter Bürgermeister Adalbert Hauck, werte Gemeinderäte, aus einer winzigen Zeitungsanzeige, an deren Stelle man eigentlich die Termine für das anstehende Bretzinger Bockbierfest findet, konnte man entnehmen, dass eine Infoveranstaltung für die Bretzinger Bevölkerung zwecks der geplanten Windkraftanlagen im Bereich "Kornberg/Dreimärker" stattfindet.
Das Ganze war rhetorisch geschickt verpackt und sollte, wenn man die Berichte der Veranstaltung oberflächlich liest, nur 16 Häuser der Bretzinger Anwohner betreffen.
Hat man nun Einblick in die Unterlagen erhalten, und kennt die topographischen Gegebenheiten, stellt man fest, dass die Anlagen eigentlich genau in der Mitte zwischen Höpfingen und Bretzingen stehen.
Drei dieser Windräder haben einen linearen Abstand von nur etwa zwei Kilometer zur Heidelbergerstraße/B27 in Höpfingen. Meine Frage: Weshalb wurden die Höpfinger Bürger hierüber (noch) nicht ausführlich informiert, obwohl es sie mindestens genauso betrifft wie die Bretzinger? Fürchtet man einen größeren Widerstand? Mit den Paar Bretzinger Bürgern werden wir schon fertig?
Laut den Unterlagen handelt es sich um die Endercon E115 mit einer Nabenhöhe von 149 Meter und einer Flügellänge von 57 Meter, also einer Gesamthöhe von über 206 Metern, die größten in Baden-Württemberg!
Zum Vergleich: Die Höpfinger Kirche hat eine Höhe von 56 Meter, ein Rotorflügel der Anlage 57 Meter!
Der Funkturm in der Nähe des Wasserbehälters misst rund 80 Meter! Die Windkraftanlagen, später nur etwa ein Kilometer von diesem Turm entfernt, werden 2,5 mal so hoch sein und sind mit absoluter Sicherheit nicht nur entlang der Heidelbergerstraße zu sehen, da das Gelände vom Funkturm zu den Anlagen nur zirka zehn Meter abfällt.
Es trifft zudem das Baugebiet "Heidlein", die Gneisenau-, Weingartenstraße, den Walldürner Weg, den Waldstetter "Sonnenberg" sowie die Siedlungen Fuchsenloch und Eckwald.
Das abartigste an dieser Geschichte überhaupt: Für jede dieser sechs Anlagen muss Wald in einer Größenordnung von knapp einem Hektar gerodet werden! Das entspricht bildlich einer Fläche von etwa 1,3 Fussballfeldern, pro Anlage wohlgemerkt! Die zum Bau nötigen Zufahrtswege nicht eingerechnet.
Pro Windrad wird für das Fundament rund 100 Kubikmeter Beton versenkt, eine Menge ausreichend für zirka 300 Bodenplatten an Einfamilienhäusern!
Jeder der den Bereich "Kornberg" kennt, weiss, dass er einer der ruhigsten und schönsten Ecken in der Gegend ist. Diese intakte Natur soll nun wegen ein Paar Windrädern geopfert und zerstückelt werden. Ich bin bestimmt kein Gegner von alternativen Energien, jedoch sollte jede Art an dem für sie günstigsten Standort eingesetzt werden.
Für den Bereich "Kornberg" mit angeblich mittleren Windgeschwindigkeiten von nur 5m/s in 140 Meter Höhe gibt es bessere Alternativen. Sind wir derzeit nicht bereits genug geplagt von den Ausdünstungen der Biogasanlage, den unzähligen Transporten dorthin? Sollen nun auch noch die Nachteile der Windkraft aus nächster Nähe hinzukommen?"
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