Seit fast 50 Jahren ist Waldstetten eine närrische Hochburg im Narrenring Main-Neckar. Das untermauerte einmal mehr die Prunksitzung 2017.
Waldstetten. Die "Stedemer Beesche" bieten hochkarätige närrische Brauchtumspflege, sympathische Symbol- und Traditionsfiguren wie die "Beeschebinner", das "Kultduo 's Käthle und 's Klärle , hübsche Gardemädchen, stramme Elferräte und charmante Präsidentinnen. Für würzende Zugaben in der Prunksitzung sorgen Gäste befreundeter Fastnachtsvereine.
Und genau das erlebte das erwartungsfrohe Publikum zwei Tage nach der Weiberfastnacht. Unter Begleitung des fleißig aufspielenden Musikus Nico Flachs marschierte der gesamte Hofstaat in die ausverkaufte Turnhalle. In harmonischem Dreiklang grüßten die Vorsitzende Marion Schäfer und das Präsidenten-Duo (Tina Sieber und Holger Löffler) das Auditorium.
Es folgte der Einzug der Abordnungen aus Höpfingen, Hardheim, Walldürn, Amorbach, Hettigenbeuern, Altheim, Glashofen, Hainstadt, Osterburken, Schneeberg, Hettingen und Großheubach sowie der Repräsentanten des Narrenrings Main-Neckar. In deren Namen richtete Daniel Weber ("Hordemer Wölfe") närrische Gruß- und Dankesworte an die "Beesche"-Schar.
Mit einem flotten, mit großem Beifall quittierten Schautanz wartete die als Piraten verkleidete Kindergarde Waldstetten (Trainerinnen Kathrin Sauer und Sabrina Berberich) auf.
Danach trumpfte Ralf Zang mit seinem Töchterchen Lina von der FG "Höhgöiker" unter dem Motto "De Zack un es Göikerle" auf. Die unterschiedlich gedeuteten Aussagen zu gemeinsam erlebten Geschichtchen, teils wörtlich, teils im übertragenen Sinn, lösten wahre Lachsalven aus.
Beifallsstürme ernteten das talentierte Tanzmariechen der "Berkediebe" aus Hainstadt, Silja-Maria Fieger, für ihren ausdrucksstarken Tanz mit hohen sportlichen Anforderungen sowie der beeindruckende Gardetanz der "Höigöiker" Glashofen.
Nebenerwerbsloser Veganer
Als "nebenerwerbsloser" Veganer begeisterte Ralf Zang. Der Schautanz der FG "Fideler Aff Walldürn" zum Thema "Das starke Geschlecht" bestach durch den Mix an Kleidern, Musik und ständig wechselnden Tanzformationen.
Ein Höhepunkt jeder Stedemer Sitzung ist der Auftritt der in einem zwiespältigen Verhältnis zueinander stehenden Kultfiguren "'s Käthle" (Heidi Sack) und "'s Klärle" (Rosi Seber), die sich mal deftig gegenseitig angiften, dann aber wieder dringend brauchen, um Neuigkeiten zu erfahren oder auch zu verbreiten. Grob, rau, aber grundehrlich verkehren sie überraschend beim Geburtstagsfest mit gleich drei ausgehungerten, aber gar nicht eingeladenen "Edel-Schnapsbrennern" (Jürgen Farrenkopf, Josef König und Georg Engels), die dem Publikum Gaudi pur boten und die Lachmuskeln strapazierten.
Nach der Pause waren die "Götzianer Heddebör" mit ihrem gefälligen Schautanz eine wahre Augenwiede. Das Männerballett der "Dürmer Affe" überzeugte mit variationsreichen Tanzformationen, von coolen und lockeren Individualisten sportlich präsentiert.
Gespannt war man, was die "Beeschebinner" im Vorjahr so alles erlebt und erlitten hatten. Da die Stamm-Akteure (Kathrin Sauer und Markus Löffler) verhindert waren, sprangen Brigitte Klotzbücher und Maximilian Frisch ein. Die beiden Debütanten und ihr Kumpel Martin Böttcher machten ihre Sache gut. Ohne Umschweife legten die ortskundigen Neueinsteiger los. Erst recht zögernd, wenig sagend und dann doch viel verratend, brachten sie so allerhand "Schmunzelstorys" ans Tageslicht. Mal Banales, mal Hintergründiges, auch Nachdenkenswertes thematisierten sie und tauschten ihre unterschiedlichen Ansichten über Vergangenes und Künftiges sinnierend aus.
Einen über den Durst getrunken
Dass die Volksbank in "Stede" ihre Pforten dicht gemacht hat, bemängelten sie unisono und hofften ebenso übereinstimmend, dass die örtlichen Straßen bis spätestens zum Heimatfest in fünf Jahren saniert sind. Dass zur Weihnachtszeit ein Gaul aus bisher noch ungeklärten Gründen einen Christbaum total "abgenadelt" hat und dass der eine und andere auch mal einen über den Durst gehoben hat, wurde ebenso durchdiskutiert wie weltpolitische Geschehnisse. Das Publikum johlte ausgelassen und der Stimmungspegel schwellte mächtig an.
Einen exzellenten Auftritt präsentierte die Schautanzgruppe der "Höpfemer Schnapsbrenner" mit der "Expedition ins Eis", von Mona Streckert und Tamara Burger einstudiert. Als maître de plaisir mit seinen oft vieldeutigen Aussagen und tiefgründigem Humor präsentierte sich das "Schnapsbrenner-Ass" Wolfgang König. Auch Nachtwächter Andreas Poser von den "Großheubacher Böhner" machte bei den "Beesche" Station. Hernach erfreute die Gerichtstetter Garde mit ihrem Schautanz.
Ein tänzerisches Krönchen setzte die Prinzengarde der "Stedemer Beesche" dem hochkarätigen Spektakel auf.. Namens der Tänzerinnen bedankte sich Ann-Kathrin Latzko bei den Trainerrinnen Dorothee Wagner und Melanie Böttcher mit einem Blumengruß.
Seinem Ruf als genialer Ausnahmefastnachter machte hernach "Rotschi" (Gundolf Nohe) einmal mehr alle Ehre mit seinen Überlegungen zu auffälligen lokalen, regionalen und globalen Geschehnissen. Weit über eine Stunde zogen er, seine Gags und Songs das Publikum in ihren Bann, ohne dass es nur eine Minute lang langweilige geworden wäre. Präsidentin Tina Sieber und ihr Vize Holger Löffler dankten abschließend allen Mitwirkenden sowie allen Akteuren auf, vor und hinter der Bühne.
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