Hardheim/Höpfingen. Die evangelische Kirchengemeinde Hardheim/Höpfingen freut sich, ab 1. März wieder einen neuen Seelsorger zu bekommen (die FN berichteten). Es ist Markus J. Keller, zurzeit noch wohnhaft in Heidelberg. Er ist verheiratet mit Caroline. Das Ehepaar hat drei kleine Kinder, Johann fast vier Jahre, Annemarie fast zwei Jahre und Elisabeth, gerade mal zwei Wochen alt.
Markus Keller ist Pfarrer im Probedienst - so werden evangelische Geistliche in den ersten beiden Amtsjahren bezeichnet, in denen sie noch nicht eine reguläre Gemeindepfarrstelle innehaben. In dieser Zeit werden die Geschäfte der Kirchengemeinde daher nach wie vor von Pfarrer Karl Kress (Walldürn) geleitet. Abgesehen davon wird Markus Keller jedoch in Hardheim und Höpfingen alle Aufgaben eines Gemeindepfarrers übernehmen.
Am Samstag vor einer Woche durften ihn die Kirchenältesten persönlich begrüßen, da er seinen ersten Besuch in Hardheim machte. Er wollte sich schon einmal das Gemeindezentrum und natürlich das Pfarrhaus anschauen, in das er noch im Februar einziehen wird.
Die gegenseitigen Eindrücke waren durchweg positiv und so sind auch die Kirchenältesten voll freudiger Erwartung auf die gemeinsame Arbeit in der Gemeinde. Die Eingewöhnungsphase wird für Markus Keller nicht sehr lang werden, denn am 15. März ist schon der erste Gottesdienst geplant.
Die FN befragten den neuen Pfarrer in einem Interview zu seinen Vorstellungen, seinen ersten Eindrücken von Hardheim, zu seiner Person und den Schwerpunkten seiner künftigen Arbeit.
Herr Keller, was reizt Sie, auf dem Land tätig zu sein und nicht - wie viele andere - in einer größeren Stadt?
Keller: Meine Frau und ich haben gegenüber der Kirchenleitung ganz bewusst keine Wünsche in Hinblick auf die Lage meines zukünftigen Dienstortes geäußert. Das Einzige, worum wir gebeten haben, war eine lebendige und familienfreundliche Gemeinde. Und dieser Wunsch wurde uns offenbar erfüllt. Wir haben eigentlich immer in größeren Städten gelebt und studiert. Gerade mit drei kleinen Kindern sind wir nun aber froh, dem großstädtischen Trubel und Lärm und der Enge der Heidelberger Altstadt entkommen zu können.
Welche ersten Eindrücke haben Sie von ihrer neuen Arbeitsstätte/Hardheim gewonnen?
Keller: Der erste Eindruck ist sehr positiv! Ich bin von den Kirchenältesten und von Dekan Krauth freundlich empfangen worden. Man tut alles, um uns den Einzug in das schöne Pfarrhaus so angenehm wie möglich zu machen. Auch ansonsten bin ich vom Engagement der Gemeinde beeindruckt: Es ist keineswegs selbstverständlich, dass in einer doch ziemlich langen Zeit ohne Pfarrer ein so lebendiges Gemeindeleben fortbesteht. Den Ort Hardheim kenne ich bislang nur von einem kurzen Spaziergang und aus den Informationen, die sich im Internet finden. Aber ich habe mir schon eine Wanderkarte gekauft und freue mich darauf, den Ort und seine Umgebung bald ausgiebig zu erkunden.
Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Kirchengemeinde?
Keller: Ich freue mich darauf, zusammen mit vielen engagierten Menschen den christlichen Glauben zu leben und unsere Gemeinde zu gestalten. Besonders in den ersten Monaten muss ich ja erst einmal die Abläufe und die Menschen vor Ort kennenlernen. Dafür wünsche ich mir viele Möglichkeiten zur Begegnung. Und noch etwas: Als Berufsanfänger werde ich sicherlich mal den einen oder anderen Fehler machen. Daher bin ich für ehrliche und direkte Rückmeldungen dankbar.
Welche Schwerpunkte wollen Sie bei Ihrer künftigen Arbeit setzen?
Keller: Ich bin aus einem bestimmten Grund Pfarrer geworden: Ich möchte Menschen helfen, unseren Herrn und Heiland Jesus Christus kennenzulernen und ihm nachzufolgen. Das ist meine Berufung. Wie ich das nun konkret umsetzen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Denn das hängt entscheidend von den Gegebenheiten und Bedürfnissen der Gemeinde ab, die ich ja erst noch kennenlernen muss. Aber sicherlich wird sich durch den Umstand, dass wir als Familie mit drei kleinen Kindern ins Pfarrhaus ziehen, automatisch ein gewisser Schwerpunkt ergeben.
Vielfältige Gruppen haben auch während der Vakanz in der Kirchengemeinde das Gemeindeleben gestärkt. Werden Sie und Ihre Frau diese rege Gemeindearbeit erhalten und fördern, vielleicht sogar erweitern?
Keller: Wie gesagt, ich bin beeindruckt, was in Hardheim auch ohne Pfarrer auf die Beine gestellt wurde. Wir wollen uns ganz bewusst auch als Familie in die Gemeindearbeit einbringen. Wie das genau aussehen wird, muss sich freilich erst noch zeigen. Davor steht das gegenseitige Kennenlernen. Daher werde ich in den ersten Monaten auch keine großartigen Veränderungen in der Gemeinde anstreben. Im Sommer möchte ich dann mit dem Kirchengemeinderat ganz konkret überlegen, wo Veränderungen sinnvoll sind und welche Rolle ich dabei spielen kann.
In Hardheim gibt es eine große Gemeinschaftsunterkunft. Haben Sie Erfahrung mit Asylbewerbern und wollen Sie die intensiven Integrationsbemühungen Ihres Vorgängers Ralf Krust fortsetzen?
Keller: Praktische Erfahrungen habe ich in diesem Arbeitsfeld noch nicht. Aber selbstverständlich verfolge auch ich die öffentlichen Debatten rund um die Themen Einwanderung und Asyl. Integration - das sagt sich wohl leichter, als es in der Praxis oft ist. Aber in der Bibel ist die Gastfreundschaft ein hoher Wert, und zwar gerade auch gegenüber Fremden in Not. Das gehört für mich zum christlichen Glauben einfach dazu. Wenn ich also dazu beitragen kann, dass Asylsuchende hier freundlich empfangen werden und sich bei uns zurecht finden, so will ich das gerne tun.
Können Sie sich vorstellen, dass Hardheim für Ihre Familie - Sie sind verheiratet und Vater von drei Kindern - von seiner Infrastruktur her eine liebens- und lebenswerte
Heimat werden könnte?
Keller: Auf jeden Fall. So wie es aussieht, gibt es hier ja alles Nötige vor Ort: Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Kindergärten und die Schule. Und dann ist da natürlich noch diese herrliche Landschaft, auf die ich mich ganz besonders freue. Allein ans Autofahren werden meine Frau und ich uns erst noch gewöhnen müssen. Ich bin seit zehn Jahren nicht mehr selbst gefahren; das war in den Unistädten einfach nicht nötig und irgendwann fehlte dann die Übung. Wenn also vor Ihnen an der Ampel jemand ständig seinen Wagen abwürgt, ist das wahrscheinlich der neue Pfarrer.
Was macht Markus Keller privat?
Keller: Einiges habe ich ja im Interview schon angedeutet. Darüber hinaus kann noch Folgendes zu mir gesagt werden: Ich interessiere mich vor allem für biblisch-theologische Themen und Fragen des Gemeindeaufbaus. Ansonsten lese ich sehr gerne die Tageszeitung und Nachrichtenmagazine und verfolge politische Ereignisse und Entwicklungen. Gern bin ich wandernd zu Fuß in der Natur unterwegs. Schöne Erinnerungen habe ich beispielsweise an den Westweg von Pforzheim nach Basel, den ich nach dem Abitur zusammen mit meiner Frau gewandert bin. Ein spezielles Hobby von mir ist die Pfadfinderei. Ich engagiere mich in der Bundesleitung der "Pfadfinder Entschieden für Christus" (PEC), der Pfadfinderarbeit des deutschen EC-Verbandes.
Zur Person: Markus Keller
- Markus Johannes Keller wurde am 28. November 1986 in Krefeld geboren. Er ist verheiratet und hat drei Kinder: den dreijährigen Johann, die eineinhalbjährige Annemarie und die drei Wochen alte Elisabeth.
- Markus Keller besuchte von 1997 bis 2006 das Arndt-Gymnasium in Krefeld. Im Herbst 2002 nahm er an einem Schüleraustausch an die Charlotte Country Day School in Charlotte in North Carolina/USA teil. Nach dem Abitur studierte er von 2006 bis 2012 evangelische Theologie in Heidelberg, Greifswald und Tübingen.
- Im August 2008 nahm Markus Keller an einer archäologischen Grabung in Ramat Rahel/Israel teil. Im Oktober 2012 legte er das kirchliche Examen für die Badische Landeskirche mit hervorragendem Erfolg ab. Zwischendurch hatte er 2009 ein Gemeindepraktikum in Hemsbach und 2010 ein Industriepraktikum in Mannheim absolviert.
- Im Rahmen des Lehrvikariats ist Markus Keller seit 2013 in der evangelischen Berggemeinde Schlierbach tätig. Ab März ist er dann Pfarrer im Probedienst in Hardheim.
- Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagement nahm Keller im Oktober 2013 an der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Seoul, Südkorea, teil..
- 2005 leitete er ein internationales Mitarbeiterteam beim Weltjugendtag in Köln.
- Es folgte 2006 die Entwicklung und Durchführung eines "Grundkurses Christentum" an der Marienschule Krefeld. Zum Engagement an der Christuskirchen-Gemeinde in Mannheim (2006 bis 2009) gehörten der Aufbau einer Jungschar, die Mitarbeit bei Jugendgottesdiensten, die Tätigkeit als Gemeindebeauftragter für den Bereich Jugendarbeit, der Aufbau eines Internetportals, die Teilnahme am Gemeindeaustausch mit der Partnergemeinde in Toulon.
- Markus Keller arbeitete hernach in der Kapellengemeinde in Heidelberg mit. Seit 2013 gehört er der Bundesleitung des Pfadfinderverbands "Pfadfinder Entschieden für Christus" (PEC) an. i.E.
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