Grünsfeld/Wittighausen. Pilgern ist eine christliche Grundhaltung. Der verstorbene Papst Franziskus hat 2025 zu einem Heiligen Jahr mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ausgerufen. Auch die Seelsorgeeinheit Grünsfeld-Wittighausen macht mit. Am ersten „Kinderpilgertag“ nahmen rund 70 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren teil.
Eine kleine Reise mit vielen Begegnungen
„Pilgern heißt mit den Füßen beten“, erklärte Schwester Annemarai. Die Gemeindereferentin hatte mit zahlreichen Helfern die Veranstaltung organisiert. Das Phänomen des christlichen Pilgerns ist ihren Angaben zufolge fast so alt wie die moderne Zeitrechnung seit der Geburt Christi. Hinweise gebe es bereits im Neuen Testament. Der Weg sei, so Schwester Annemarai, das eigentliche Ziel. „Wer pilgert, hat die Chance, sich selbst, anderen und Gott zu begegnen.“
Die Geschichte kennt viele Pilger. Reale und legendäre. Thomas und Hermann Freitag nahmen die Kinder beim Pilgertag mit auf eine Reise mit Begegnungen und Überraschungen. Start war in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul. Dort traf das Brüderpaar auf einen der berühmtesten Pilger: den Hl. Jakobus. Daniel Wenzel stellte den einstigen Apostel vor und erklärte, wie er nach Santiago de Compostela, dem Wallfahrtsort in Nordspanien, gelangte.
Von ihm erhielten die Kinder dann auch eine Jakobsmuschel, das Erkennungszeichen der Pilger. Mit ihr machten sie sich auf den Weg. An der Stadthalle trafen sie auf Christian Düll in der Rolle des Christophorus. Er erzählte, wie der Riese Ophorus zum Christusträger wurde, weil er mit seiner ganzen Kraft und Stärke dem mächtigsten Mann der Welt dienen wollte.
An der Wendelsmühle stießen die Pilger auf die Hl. Lioba. Johanna Michel erinnerte an die Stadtheilige von Tauberbischofsheim, die, aus England kommend, eine Schule errichtete, um den Kindern lesen, schreiben und rechnen beizubringen. „Die wilde, raue Gegend hat sich durch das Christentum verändert zum lieblichen Taubertal“, so Michel alias Lioba.
Jürgen Hönninger stellte den Hl. Franziskus dar. Ihn trafen die Kinder am Sportplatz von Grünsfeldhausen. „Für mich ist die Schöpfung heilig“, erklärte Franziskus/Hönninger. „Alles ist eine großartige Spur Gottes.“
Alle Stationen waren verknüpft mit Geschicklichkeitsspielen oder Rätselaufgaben, bei denen diejenigen punkten konnten, die den Ausführungen der heiligen Pilger genau zugehört hatten. Es galt, mit der Jakobsmuschel Wasser zu transportieren, ein Bilderrätsel zu lösen oder Tierstimmen zu entschlüsseln.
Der Kinderpilgertag endete in der Achatiuskapelle von Grünsfeldhausen. Dort hatten die Kinder eine letzte Begegnung mit Maria. Amelie Weber erinnerte als „Muttergottes“ an die Reisen nach Bethlehem in Erwartung des Kindes Jesus oder nach Jerusalem, wo sie ihren Sohn auf dessen letzten, dunkelsten Weg begleitet hat. „Wer sich Jesus anvertraut, dessen Lebens- und Pilgerweg wird gesegnet sein“, lautete ihre Botschaft.
Zum Schluss spendete Pater Robin den Segen. Außerdem wurden die schönsten Pilgerstäbe prämiert. Am angrenzenden Spielplatz gab es für die Kleinen und großen Pilger ein einfaches Mittagessen zur Stärkung. Von einer gelungenen Premiere sprachen alle Beteiligten.
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