Vortragsabend - Soziologin Gabriele Kuby kritisierte aktuelle Strömungen bei der Kindererziehung / Liebe in der Familie bildet die Grundlage

"Bildung nicht so wichtig wie Bindung"

Von 
Renate Geiger
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Gabriele Kuby und Pfarrer Dr. Damian Samulski beim Vortrag über Kinder- und Jugenderziehung "Moderne Gesellschaftsentwürfe und die Neubesinnung auf christliche Werte" in Schönfeld.

© Renate Geiger

Schönfeld. Die Soziologin Gabriele Kuby bekannt als Autorin und Referentin mit internationalen Vortragstätigkeiten konnte von der Seelsorgeeinheit Großrinderfeld-Werbach gewonnen werden, um einen Abend lang einen Blick auf die Kind-und Jugenderziehung zu werfen.

Aktuelle Thematik

Die Perspektive war dabei sehr speziell auf moderne Gesellschaftsentwürfe bezogen, zur aktuellen Thematik um das "Dritte Geschlecht" , also die Entscheidung hinsichtlich der Intersexualität, sprach sie deutlich kritische Worte. Solche Entscheidungen, ebenso wie Homo-Ehe und andere in diese Richtung gehende Gesellschaftsveränderungen, würden ihrer Meinung nach Kindern und Jugendlichen nicht dienen. Sie richtete ihren Blickwinkel auf derzeitige aus ihrer Sicht destruktive Entwicklungstendenzen, diese zu überstehen nur in der Neubesinnung auf christliche Werte gelingen könne.

Pfarrer Dr. Damian Samulski, Leiter der Seelsorgeeinheit, begrüßte die Referentin im Pfarrsaal in Schönfeld. Besonders freute er sich über das interessierte Publikum, das den Weg nach Schönfeld gefunden hatte und sich von der Thematik des Vortrages motivieren ließ. Einige Worte zur Person der Referentin, vermittelten einen ersten Eindruck.

Gebriele Kuby legte selbst einige Eckpunkte ihres Lebens offen dar. Die ehemalige Protestantin fand vor 20 Jahren zum Katholischen Glauben. Durch die Scheidung vom Ehemann gab es ein Tief im Leben der Referentin, dies habe sie durch das Gebet überwunden. Kraft und Licht, Vertrauen durch Jesus und die Mutter Gottes gefunden zu haben dient ihr als Grundlage für ihr heutiges Tun.

Sie bezeichnete sich selbst als private Katholikin, die einer Berufung nachgeht. Ihrer Tätigkeit geht sie ohne Anbindung an Organisationen nach, auch nicht als direkte Vertreterin der katholischen Kirche.

Im Laufe ihres Vortrages bezog Gabriele Kuby klare Stellung. Sie sprach die Differenzen zwischen den Geschlechtern an, diese seien auch durch Gehirnforschung belegt.

"Mutterentbehrung"

Das soziale Geschlecht unabhängig vom biologischen Geschlecht zu sehen, sei eine der fehlerhaften Gesellschaftsströmungen. Familien ständen heute unter Druck die Betreuung in professionelle Institutionen abzugeben "Mutterentbehrung" nannte sie die Problematik, wenn Kinder unter drei Jahren ohne entsprechende intensive Mutterbindung in Tagesstätten aufwachsen.

Bildung vor Bindung sei ein grundlegendes Gesellschaftsproblem. "Bindung auf allen Ebenen ist Mangelware", so Kuby. Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz habe die Basis für eine Fehlentwicklung geliefert. Kinder bräuchten als stabiles Fundament eine sichere Bindung, seelische Nähe, soziale Kontakte, Geborgenheit und Liebe seien eine Grundlage für eine Beziehung. "Bildung ist nicht so wichtig wie Bindung, so die Referentin.

Liebe biete in der Familie die Grundlage so sein zu dürfen wie man ist. Die Antwort auf die Herausforderungen und Gefahren der heutigen Gesellschaft sieht Gabriele Kuby alleine im Glauben. An Jesus Christus und der Mutter Gottes festhalten und im Gebet. Durch ein lebendiges Gebetsleben die Beziehung zu Gott in den Alltag hereinholen, das sei der einzige Weg.

Im Anschluss an den Vortrag gab es eine lebhafte, sehr kritische Diskussion. Provokante Ausführungen der Referentin haben zum offenen Gespräch angeregt. Viele liberale Meinungen wurden geäußert und in jedem Fall wurde angeregt eigene Meinung zu bilden.

Pfarrer Dr. Damian Samulski dankte für die Anwesenheit der Zuhörer und Zuhörerinnen insbesondere den vielen Erziehern und Erzieherinnen im Saal. Er selbst meinte so etwas höre man selten und meinte speziell die Informationen über Thematiken, die nicht so häufig thematisiert werden. Gabriele Kuby stellte am Ende der gut zwei Stunden andauernden Veranstaltung ihre Veröffentlichungen vor, die auch signiert erworben werden konnten.

Die Vorsitzende des Stiftungsrates Rita Mittnacht-Schmitt dankte für den lebhaften Vortrag. Bei der Organisation solcher Veranstaltungen sei immer ungewiss wie sehr sie angenommen werden, das volle Haus signalisierte das Interesse und die offene Diskussion zur Thematik habe ihr besonders gut gefallen.

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