Gemeinderat tagte

Wald bringt 2023 Geld in die Freudenberger Stadtkasse

Forsteinrichtungsplanung für die Jahre 2024 bis 2033 zugestimmt

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hpw
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Freudenberg. Im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung des Freudenberger Gemeinderates am Mittwoch im Sitzungssaal des Rathauses stand idas Thema „Wald“. Die Mandatsträgerinnen und -träger legten dabei auch künftige Ziele fest.

Alle zehn Jahre wird über die Forsteinrichtungsplanung für den Stadtwald entschieden. Dabei geht es um die Zukunft von Waldpflege und Forstwirtschaft. In Freudenberg stimmte nun der Gemeinderat der Planung für die Jahre 2024 bis 2033 ohne Einwände zu.

Revierförster Lars Kaller trug in Vertretung der erkrankten Forstamtsleiterin Ergebnisse und Planungen vor. Er sagte, der Holzvorrat sei größer geworden. Die Anteile der Baumarten hätten sich durch Trockenheit und zufällige Nutzungen geändert. Die Verschiebungen seien jedoch vergleichsweise gering.

Kaller betonte, die Fläche des städtischen Forsts habe durch Ankauf von Privatwald von Anfang 2014 bis Anfang 2024 von 1076,3 Hektar auf 1099,6 Hektar deutlich zugenommen. Erworben würden vor allem Grundstücke, die nicht mehr bewirtschaftet würden. Ziele seien die Verbesserung der Struktur wie auch die Sicherstellung der Verkehrssicherheit im Bereich der Steilhänge oberhalb der öffentlichen Infrastruktur. Bürgermeister Roger Henning erklärte, gekauft werde zum Wohle der Stadt zu realistischen Preisen.

Kaller ergänzte, der Holzeinschlag der vergangenen zehn Jahre liege bei 108 Prozent der einst geplanten Menge. Darin enthalten sei auch eine zufällige Nutzung in Höhe von 20 Prozent, hervorgerufen durch Käferholz, Schneebruch oder Sturmschäden.

Weiter erläuterte der Revierförster die Forsteinrichtungsplanung. So werde vorgeschlagen, den Holzeinschlag auf 5,9 Festmeter pro Jahr und Hektar für die nächsten zehn Jahre festzulegen.

Künftiger Arbeitsschwerpunkt sei die Verjüngung von Buchen- und Kiefern-Althölzern. Ziel sei, auf Verjüngungsflächen möglichst viele Baumarten nachzuziehen, besonders Douglasie, Roteiche, Lärche, Kiefer und andere als klimatolerante Baumarten zu fördern.

Zudem müsse die Erosion an den Hängen zum Main verhindert werden. Letztlich wolle man ein ein ausgeglichenes, am besten positives wirtschaftliches Betriebsergebnis erreichen.

Gemeinderat Peter Eckert verwies auf die Bedeutung des Walds für die Wasserspeicherung und Minderung der Folgen von Starkregen.

Der Bürgermeister sagte, ein Spaziergang durch den Wald erwecke den Eindruck, es sehe katastrophal aus. Er freue sich, dass es durch nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes einen Zuwachs bei der Holzmenge gebe. Die Gewinne aus dem Forst, so Henning, seien wichtig für den Haushalt. Zentral bleibe die nachhaltige Arbeit im Wald.

Der Bürgermeister lobte das Forstamt sowie Kaller persönlich. Ein Waldbetrieb ohne eigene Waldarbeiter erschwere die Arbeit. Henningwar voll des Lobes dafür, was in Freudenberg unter den gegebenen Bedingungen im Forst erreicht werde. Christian Barthel fragte nach der Baumzusammensetzung. Kaller stellte fest, es werde nicht gegen die Natur gearbeitet, und das Klima verändere sich schnell. Man wisse nicht, wie es in 20 Jahren aussehe.

Aktuell sei die Buche im Optimum, erklärte der Fachmann. Es sei ein großes Glück, dass es bei den Kiefern im Moment kein Käferproblem gebe wie in der Nachbarschaft. Es werde versucht, zur Risikominimierung den Kiefer-Anteil zu verringern. Diese Baumart komme mit steigender Durchschnittstemperatur und vermehrter Trockenheit nicht gut klar. Deshalb würden aus heutiger Sicht zukunftsfähige Baumarten eingebracht.

Gemeinderat Rolf Döhner erkundigte sich nach „Biotopbäumen“. Der Revierförster antwortete, man sei als einzige Kommune des Landkreises Teil des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement.“ Um gefördert zu werden, müssten fünf Biotopbäume je Hektar stehen bleiben. Hinzu komme die Stilllegung von fünf Prozent der Fläche.

Kaller erinnerte daran, in den vergangenen Jahren habe der Forstbetrieb ein positives Betriebsergebnis verzeichnet. Große Teile des Holzes seien in die Industrie gegangen, in Deutschland oder in den USA und China. Die deutsche Bauindustrie melde jedoch massive Absatzeinbrüche. Das Holz komme auch in der Papierindustrie oder der Spanplattenproduktion zum Einsatz.

Der Bürgermeister sagte, dass Holz aus dem eigenen Wald auch für die künftige Wärmegewinnung kommunaler Einrichtungen genutzt werden könne.

Der Forstbetrieb, so war zu hören, habe 2022 rund 641 000 Euro eingenommen und rund 445 400 Euro ausgegeben. Das ergebe einen Gewinn von rund 195 600 Euro. Zu den Einnahmen gehörten neben den Erlösen aus dem Holzverkauf auch Fördermittel vom Land und weitere Zuschüsse (2022 rund 47 500 Euro) sowie Jagdpachten. Zu den Ausgaben zählten neben den Kosten für den Holzeinschlag auch gut 55 000 Euro für den Wegeunterhalt. Für Waldkulturen sind rund 23 500 Euro ausgegeben worden.

Kaller ging zusammenfassend von einem Gewinn von rund 155 000 Euro für das laufende Jahr 2023 aus. Der Revierförster sagte zu den Ansätzen für 2024, es werde mit Einnahmen von 249 700 Euro gerechnet. Davon entfielen auf den Holzverkauf 130 000 Euro und 90 800 Euro auf das Förderprogramm für klimaangepasstes Waldmanagement. Dem gegenüber stünden Ausgaben in Höhe von 255 600 Euro, was ein Ergebnis von minus 5900 Euro ergäbe. Am Ende werde wohl eine schwarze Null stehen, so Kaller.

Bürgermeister Roger Henning lud Räte und Bürgerschaft am Ende der Sitzung zur Einweihung des neuen Inklusionsspielplatzes nahe der Schleuse in der Kernstadt ein. Diese findet am Sonntag, 29. Oktober, von 11 bis 16 Uhr. statt. Mitglieder der e DLRG und des SC Freudenberg werden während der Veranstaltung für Verpflegung sorgen. hpw

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