Boxtal. Nach vier Jahren mit Höhen und Tiefen erfolgte am Donnerstag mit dem symbolischen Spatenstich der Startschuss für den Bau des Dorfladens Boxtal. Dies wurde zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern gefeiert. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Musikverein Harmonie Boxtal.
Die Redner sprachen einhellig von einem besonderen Tag für das Dorf und die gesamte Region. Ortsvorsteher Rolf Döhner freute sich, dass man nach langer Planungs- und Genehmigungszeit jetzt in die Umsetzung gehen kann. Der Dorfladen werde die Attraktivität der Region steigern und die Nahversorgung in den kleinen Dörfern wieder herstellen. Er dankte allen, die das Projekt unterstützten. Genannt wurden hier Politik, Behörden und Privatleute. Besonders würdigte der Redner Klaus Böxler, Geschäftsführer der Dorfladen Boxtal UG, für dessen großen Einsatz.
Unterstützer für ihren großen Einsatz gewürdigt
Böxler blickte auf die vergangenen vier Jahre des Projekts zurück. Begonnen habe alles im Herbst 2021, als sich Mitglieder von Ortschaftsrat und Vereinen Gedanken über die Nahversorgung in der Ortschaft machten. Er erinnerte an die Informationsveranstaltungen und Umfragen, die Entscheidung, einen eigenen Dorfladen inklusive Kaffee als Begegnungsort zu schaffen, und den Förderantrag beim „Entwicklungsprogramm ländlicher Raum“ (ELR). Ohne die Förderung hätte man das Projekt nicht umsetzen können. Die Gründungsversammlung der UG erfolgte im Oktober 2022. Im Frühjahr 2023 wurden die ELR-Mittel genehmigt.
Im Dezember 2023 habe es, die denkwürdige Gemeinderatssitzung gegeben, blickte Böxler weiter zurück. Diese bezeichnete er als Tiefpunkt, denn man erhielt nicht die erhoffte Förderung. Im Anschluss konnte man dank vieler neuer stiller Beteiligungen und privater Darlehen die Finanzierungslücke schließen. Gefolgt sei die Detailplanung zusammen mit Hennig Haus Großheubach für das Gebäude in Holzständerbauweise. Der im Sommer 2024 gestellte Bauantrag wurde im August 2025 genehmigt. Durch die Stadt erfolgte die Übertragung des Grundstücks auf die UG. Besonderen Dank sprach Böxler allen Ehrenamtlichen des Arbeitskreises und der Arbeitsgruppen der Dorfladeninitiative aus sowie allen weiteren Unterstützern.
Die UG hat mit Klaus Böxler, Rolf Döhner und Mario Eckert drei Gesellschafter. Hinzu kommen 204 stille Beteiligte. Diese steuern 120.000 zum Projekt Euro bei. Das Investitionsvolumen für den Dorfladen liegt laut Böxler bei rund 630.000 Euro. Der Finanzierung dienen neben den Beteiligungen die 200.000 Euro ELR-Förderung, 40.000 Euro Zuschuss der Stadt Freudenberg, private Darlehen und ein kleines Bankdarlehen. Den Jahresumsatz des Landes im ersten Jahr bezifferte er auf geschätzte 380.000 Euro. Es sollen sechs bis acht neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Eröffnung ist im Herbst 2026 geplant
Zum weiteren Vorgehen erklärte Böxler: „Am kommenden Montag beginnen die Erdarbeiten.“ Ende Oktober bis Anfang November solle die Bodenplatte errichtet werden. Im Februar oder März 2026 werde das Gebäude in Holzrahmenbauweise gestellt. Dann erfolge der Innenausbau mit viel Eigenleistung. Die Eröffnung sei im Herbst 2026 geplant. Böxler bat die Nachbarschaft um Verständnis für den zu erwartenden Baulärm. Außerdem hoffte er auf viele Helferinnen und Helfer bei den anstehenden Arbeiten.
Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Vizepräsident des Landtags Baden-Württemberg, gratulierte den Boxtalern. Der Dorfladen werde mehr sein als eine bloße Einkaufsgelegenheit. Er sei ein Dorfbegegnungsladen und ein Bekenntnis zur Zukunft, ein Beweis der lebendigen Dorfgemeinschaft und ein Zeichen des generationsübergreifenden gelebten Miteinanders im Dorf. Das Land unterstütze den Bau absolut zu Recht mit dem Förderhöchstsatz des ELR-Programms von 200.000 Euro. Auch er dankte allen, die sich beharrlich für die Realisierung eingesetzt haben.
Landrat Christoph Schauder sprach seine Glückwünsche zu diesem bedeutenden Tag für die Raumschaft aus. Der zentrale Meilenstein für das Projekt sei die ELF-Förderzusage gewesen. Das von der Dorfladeninitiative realisierte Finanzierungsmodell sei heute nicht mehr selbstverständlich. Eine Nahversorgung vor Ort sei unglaublich wichtig. Schauder: „Ich bin fest überzeugt, dass hier eine ganz tolle Begegnungsstätte entsteht.“ Der Landkreis als Baugenehmigungsbehörde habe das Dorfladenprojekt intensiv betreut.
Maximale ELR-Förderung ist etwas Besonderes
Freudenbergs Bürgermeister Roger Henning betonte, man lege mit dem Spatenstich einen Grundstein für ein Stück Zukunft, die Lebensqualität und ein starkes Zeichen für die Dorfgemeinschaft. Die maximale ELR-Förderung zu erhalten, sei etwas Besonderes. Die Stadt habe das Dorfladenprojekt von Anfang an unterstützt und bei der Priorisierung auch kommunale Projekte hinter dem Dorfladen zurückgestellt. „Eine Förderquote von fast 50 Prozent ist ein deutliches Zeichen für das Projekt“, betonte er. Er legte den Fokus auf die Ehrenamtlichen, die sich unzählige Stunden für das Projekt engagierten, betonte Henning. Ohne sie hätte man das Ziel nicht erreicht. Die Bereitschaft der Menschen, Verantwortung zu übernehmen und mit anzupacken, mache den Unterschied. Ehrenamt sei nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft.
Enthüllt wurde beim Spatenstich auch ein Modell im Maßstab 1:32 vom Dorfladen mit Blick ins Innere. Die detaillierten Holzarbeiten hatte der Rauenberger Paul Pölleth gefertigt. Weitere Teile von Ausstattung und Außenanlage wurden 3D-gedruckt.
Hingewiesen wurde während der Feier auf die „Dorfladenweihnacht“ am 12. Dezember und den Christbaumverkauf am 13. Dezember am Gelände des Ladens.
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