Rauenberg. Die zentralen Themen des mobilen Rathauses der Stadt Freudenberg im Rathaus Rauenberg am Dienstag waren Straßen- und Wege sowie der Schutz der Natur. Neben Bürgermeister Roger Henning standen auch die leitenden Mitarbeiter der Verwaltung Rede und Antwort und nahmen die Ideen der Bürger auf.
Henning sagte einleitend, er sei froh und dankbar, dass seit dem letzten Rathaus vor Ort einiges im Dorf fertig wurde. Beispielhaft verwies er auf den Jugendraum, der im Rathaus geschaffen wurde und von der Jugend gerne genutzt werde. Es habe auch keine Probleme durch die Nutzung gegeben. Weiter verwies er auf die Einweihung des neuen Pfarrer-Reinhold-Baumann Platzes an der Kirche des Dorfs. Die Stadt habe in diesem Bereich auch stark in die Infrastruktur der Wasserversorgung investiert. Erfreut war er auch über die Fertigstellung der neuen Spielplatzgestaltung. Er dankte allen Spendern und Helfern, die dieses Projekt unterstützt haben.
Schwerpunkte setzen
Sein Blick auf die Zukunft fiel nicht so rosig aus. „Umsonst gibt es nichts.“ Man werde in den kommenden Jahren kleinere Brötchen backen müssen. Er verwies auf die Preissteigerungen in vielen Bereichen. Gleichzeitig hätten die Kommunen aber nicht ausreichend Mittel zur Verfügung, um die Pflichtaufgaben unter den gegebenen Bedingungen zu erfüllen. Von übergeordneter Ebene bekämen die Kommunen immer mehr Pflichtaufgaben ohne die nötigen Mittel dafür bereitgestellt zu bekommen. „Die Kosten für die Kommunen steigen weiter, aber die Einnahmen steigen nicht mit“, kritisierte er. Beispielhaft verwies er in seiner Kritik auf die beschlossene Ganztagesbetreuung in allen Grundschulen. „Der Bund sagt aber nicht, wer es bezahlt und woher die Fachkräfte kommen sollen.“
Insgesamt resümierte er, man werde definitiv Schwerpunkte setzen und mit Einschränkungen leben müssen. Dies betreffe auch die Sanierung von Straßen und Feldwegen, bezog er sich auf mehrere Bürgerfragen zu dessen Sanierung beim aktuellen mobilen Rathaus.
Gleichzeitig war ihm wichtig: „Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken.“ Mit der Mischung je ein Drittel Fördergelder, Eigenleistung, kommunale Mittel werde man auch in Zukunft einiges ermöglichen können.
Dankbar zeigte er sich für die Genehmigung der Fördermittel für die Sanierung des Ortsvorsteherzimmers und die Schaffung einer barrierefreien Toilette im Rathaus. Nach mehreren Anläufen seien die Anträge nun endlich genehmigt worden. Die Förderung beträgt rund 60 500 Euro aus ELR-Mitteln (Entwicklung ländlicher Raum) und 55 000 Euro aus dem Ausgleichsstock.
Ausführlich ging er auf das Thema Sanierung der Kreisstraße in ihrem Abschnitt Ortsdurchfahrt Rauenberg ein.
Der Kreis wird hier 190 000 Euro für die Deckensanierung aufwenden. Die Stadt werde selbst 60 000 Euro in Gehwege, Bordsteine mit Absenkung für einen Fußgängerüberweg und Wasserversorgung investieren.
Die Arbeiten sollten schon im Sommer erfolgen. Dies habe jedoch nicht funktioniert. Auch der vorgesehene Termin in den Herbstferien 2022 werde nicht genutzt werden. Als Grund nannte er die Auslastung der beauftragten Baufirma. „Ich hoffe, dass die Straße zeitnah gemacht wird.“ Die Stadt habe darauf hingewirkt, dass der Kreis die Einwohner rechtzeitig informiere, denn die Arbeiten werden die Zufahrtsmöglichkeiten einschränken.
Dringenden Handlungsbedarf vor dem Winter sah Henning bei der Leitplanke der Kreisstraße zwischen Boxtal und Rauenberg. Diese wurden durch Schneebruch im letzten Winter beschädigt. So entstünden Gefahrenstellen. Die Arbeiten seien beauftragt, es gebe aber Probleme bei der Materiallieferung.
Weiter berichtete er, dass die Straßenbaukommission des Landkreises für die Straße zwischen den beiden Dörfern für 2023 Planungsmittel und für 2024/25 die Umsetzung einer Kernsanierung vorsieht. Die Gesamtinvestition soll bei vier Millionen Euro liegen. Er hoffte, dass der Kreistag die nötigen Mittel genehmigt.
Zu den Straßen im Stadtgebiet allgemein erklärte ein Bürger, Schäden an diesen seien nicht fachmännisch repariert worden. Man spüre beim Darüberfahren jedes Schlagloch.
Henning sagte, am Ende des Tages sei nur Flickschusterei möglich. Laut der Analyse für das Straßenzustandskataster seien die Straßen in der Gesamtstadt Freudenberg objektiv vergleichsweise gut. Es gebe aber natürlich Problemstellen.
Reparaturarbeiten würden selbstverständlich abgenommen und Fehler angemahnt. Leider würden manche Firmen diese Mahnungen aber ignorieren.
Gleich in mehreren Bürgeranfragen waren Bäume das Thema. Auf der einen Seite gab es Beschwerden über die Blätter des Baums am Rathaus auf Nachbargrundstücken. Weiterhin wurde die Sorge geäußert, dass die hohen Bäume am Bach bei Sturm fallen könnten. Auf der anderen Seite wurde auch die ökologische Bedeutung von Bäumen betont. So wurde angeregt neue Obstbäume zu Pflanzen beispielsweise durch eine Geburtsbaumaktion.
Bauhofleiter Stefan Zöller erklärte, der Baum am Rathaus bleibe gemäß dem Wunsch der Ortschaft stehen, er sei aber stark zurückgeschnitten worden. Die Bäume auf den wenigen kommunalen Grundstücken am Bach habe man geprüft du wo nötig entfernt. Die meisten Grundstücke dort seien aber privat.
Im Hinblick auf die Obstbäume erklärte Henning, man nutze zu deren Pflege ein Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg. Weiterhin verwies er auf die Aktion Gelbes Band, mit dem Bäume gekennzeichnet werden können, die frei abgeerntet werden dürfen.
Von Seiten der Stadt sehe man keinen Handlungsbedarf neue Bäume zu pflanzen. Er verwies aber auf die Idee des Sternwanderwegs mit Geburtsbaumallee, das im Rahmen des Projekts zur Bürgerbeteiligung entwickelt wurde und noch umgesetzt werden soll.
Mobiles Rathaus
Bürgermeister Roger Henning wies darauf hin, dass die Stadtverwaltung aktuell gemäß einer ihr auferlegten Verpflichtung Notfallpläne für einen Blackout erarbeitet. Ein möglicher Notfalltreffpunkt ist die Rauenberger Raubachhalle, da diese über eine Noteinspeisung verfügt.
Henning lud zum Nachholtermin des Feuerwerks der Feier 50 Jahre Gemeinsam ein. Dieses konnte am eigentlichen Fest wegen Trockenheit nicht stattfinden. Das Feuerwerk ist eine Spende des Pyrotechniker Andreas Bongratz. Es wird nun am Samstag, 22. Oktober, um 19 Uhr auf der Wiese hinter der Grundschule Rauenberg nachgeholt.
Gefragt wurde seitens der Bürger nach einer Mülltonne, die die Vereine für Veranstaltungen nutzen können, so dass diese den Müll nicht privat entsorgen müssen. Bauhofleiter Stefan Zöller gab den Tipp die von der AWMT zusätzlich angebotenen Abfallsäcke zu nutzen.
Angeregt wurde ein Maßnahmenkatalog für Biodiversität zu schaffen, wie ihn Wertheim erstellt hat. Henning erklärte, er schaue sich den Wertheimer Katalog gerne an, die Freudenbeger Verwaltung könne die Aufstellung personell aber nicht umsetzen.
Hinsichtlich der Kritik auf ungemähte private Grundstücke in Rauenberg erklärte Ortsvorsteher Siegbert Weis es handle sich um Flächen im Innenbereich des Dorfs. Dort gebe es keine Mähpflicht. Man suche aber das Gespräch mit den Eigentümern.
Der Wunsch nach der Bezuschussung von Balkonkraftwerken, wie dies Freiburg aktuell tut, kann Freudenberg leider nicht erfüllen, sagte Henning zu einer entsprechenden Anregung.
Geprüft werden soll, ob im Bereich der Ausfahrt des Oberen Müssig auf die Kreisstraße ein Verkehrsspiegel angebracht wird. bdg
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