Freudenberg. Ein neues Backhäusle am Angelsee in Freudenberg soll künftig ein Ort für schöne Stunden und Gemeinschaftsaktionen für alle Generationen sein. Damit wird die Kernstadt nach vielen Jahren wieder eine solche besondere Einrichtung haben. Gebaut wird das Backhäusle aktuell von den Aktivbürgern des Seniorenbeirats Freudenberg und weiteren Helfenden.
2008 hatte Schülerinnen und Schüler der damaligen Hauptschule Freudenberg unterstützt von Lehrer Fritz Ulshöfer einen Holzbackofen in der Hütte des heutigen Biergartens im Mainvorland gebaut. Er war im Eigentum der Stadt. Als die Hütte an den Biergarten vermietet wurde, musste der Ofen 2013 aus Platzgründen ausgebaut werden. Seither lagerten die Teile im alten Bauhof. Viele von ihnen werden nun wieder verwendet.
Über das Projekt berichteten nun Leo Rauch, Gründer der Aktivbürger, und Hartmut Beil, Vorsitzender des Seniorenbeirats. Beil kümmert sich auch um die finanziellen Aspekte rund um das Projekt.
Wie Rauch berichtete, habe es schon vor etwa fünf Jahren die Idee gegeben, den Backofen wieder aufzubauen. Diese sei dann aber nicht umgesetzt worden. Im Frühjahr 2024 seien die Aktivbürger von Bürgern angesprochen worden, einen Backofen zu schaffen. Das Projekt sollte über die Aktion „Leader Kleinprojekte“ gefördert werden. Gemeinsam mit dem Angelsportverein (ASV) Freudenberg habe man die entsprechenden Anträge gestellt. Generell wäre das Projekt auch förderfähig gewesen. „Das Programm war aber überzeichnet“, bedauerte Beil. So überlegte man, wie man die Finanzierung der Materialkosten dennoch sicherstellen kann.
Rauch hob dankend die Zusage von ASV und Kommune hervor, sich an den Kosten zu beteiligen. So kamen rund 4500 Euro zusammen. Außerdem stellte die Stadt mit Zustimmung des ASV das Gelände für den Ofen bereit. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe der Angelhütte am Angelsee.
Von verschiedenen Unternehmen und Privatpersonen habe man weitere Unterstützung und Material bekommen, so Rauch. „Besonders erwähnt werden soll beim Aufbau des Backhäusles Anton Zöller, der die Dachsparren und Holzbalken für das Dach sowie Fenster, Türen und seine ganze Arbeitszeit spendete.“ Weitere Anerkennung zollte er Erhard Hohmann, Zimmermeister aus Dorfprozelten, der mit Wolfgang Berberich die Holzsparren verarbeitete und beim Aufbau des Dachs mithelfen wird. „Nicht zu vergessen unserer Maurer Edgar Eckert“. Ihm dankte er für seine Tatkraft und Materialspende. Auch allen weiteren Helfenden sprach er ein großes Lob aus.
An jedem Bautag waren bisher zwischen vier und acht Helfer aktiv. Am Ende werden viele hundert ehrenamtliche Arbeitsstunden für das Projekt zusammenkommen, waren sich alle einig. Als Vorbild für den Backofen dient laut Rauch jener an der Gemeinschaftsschule Wertheim. Die Freudenberger Variante bekommt zudem einen Anbau als kleinen Arbeitsraum.
Etwa Mitte August wurde die Bodenplatte durch eine Fachfirma mit Unterstützung der Aktivbürgern erstellt. „Vor etwa vier Wochen begannen wir, Ofen und Häuschen zu mauern“, berichtete Rauch. „Die Schamottplatten des alten Ofens sind noch zu Dreivierteln erhalten“, freute er sich, dass man diese wiederverwenden kann. Defekte Materialien mussten nachgekauft werden. „Gut, dass noch Ersatzteile für den Ofen lieferbar sind.“
In den nächsten Schritten wird der eigentliche Brennbereich fertiggestellt. Auf das Mauerwerk kommt ein Ringanker. Darauf folgen Dachsparren aus Holz und die Dachziegel. „Ziel ist es, dass das Dach dieses Jahr noch dicht ist.“
Alle Ehrenamtlichen sind mit Feuereifer bei der Sache. „Als Aktivbürger gestalten wir öffentliche Plätze oder richten diese her“, sagte Rauch. Beispielhaft verwies er unter anderem auf das alte Schützenhaus, die Markushütte, das Räuberschlösschen und das Schleusenwäldchen. „Uns ist wichtig, das Hergerichtete auch weiter sauber zu halten.“ Mit Blick auf den vorhandenen Backofen meinte er, dass dieser auch genutzt werden sollte. „Auch andere Orte haben ein Backhäusle.“ Den Aktivbürgern sei wichtig, dass der Ofen später auch genutzt wird, zum Beispiel von Vereinen und der Grundschule sowie dem Seniorenbeirat.
Hartmut Beil lobte die Aktiven. Es sei großartig, was hier erreicht werde. Man schaffe mit dem Backhäusle ein Ort für gemeinsame Erlebnisse von Jung und Alt. Dabei könnten auch Techniken des Backens und Grillens sowie Kenntnisse von der älteren an die junge Generation weitergegeben werden.
Fritz Ulshöfer, der tatkräftig mit anpackt, freute sich, dass der Backofen wieder zu neuen Leben erweckt wird. Jeder bringe beim Bau sein spezifisches Talent ein, lobte er. Das Richtfest für das Gemeinschaftswerk will man intern mit den Helfenden feiern.
Im Frühjahr 2025 soll es dann eine große Eröffnungsfeier für die Öffentlichkeit geben. Dabei werde man Scheufele und selbst gebackenes Brot aus dem Ofen anbieten. Die Gewinne daraus werde man für die Finanzierung der noch offenen Baukosten des Backhäusles verwenden. Den Ofen möchte man auch den Vertretern anderer Vereine präsentieren. Er kann später gegen Nebenkostenzahlung an den ASV Freudenberg von Vereinen und Privatpersonen aus Freudenberg genutzt werden. bdg
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