Gemeinderat

Kinderbetreuung wird in Freudenberg teurer

Die Kindergärten in Freudenberg sind teilweise an der Belastungsgrenze. Die Elternbeiträge der Kitas in der Gesamtstadt werden zum 1. Januar 2024 erhöht

Von 
Birger-Daniel Grein
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Die Elternbeiträge der Kitas in der Gesamtstadt Freudenberg müssen zum 1. Januar 2024 steigen. Die Zahl der freien Plätze wird zum Ende des Kindergartenjahres klein. Kapazitäten gibt es dann vor allem noch in Boxtal. © Birger-Daniel Grein

Freudenberg. Die Kindergärten in der Gesamtstadt sind gut ausgelastet und zum Ende des Jahres teilweise an der Belegungsgrenze. Darüber informierte Marcus Stolzenberger, Kindergartengeschäftsführer in der kirchlichen Verrechnungsstelle Tauberbischofsheim, in der Gemeinderatssitzung am Montag im Sitzungssaal des Freudenberger Rathauses. In diesem Rahmen beschloss das Gremium auch schweren Herzens die Erhöhung der Elternbeiträge am de 1. Januar 2024.

Auslastung der Kinderbetreungseinrichtungen

Laut der Statistik, die Stolzenberger vorstellte, werden im Kindergarten St. Wendelinus Rauenberg aktuell (November 2023) 28 Kinder betreut. Ab Juni 2024 wird er mit 35 belegten Plätzen voll ausgelastet sein. In der Kindertagesstätte St. Nikolaus Boxtal sind aktuell 19 von 34 Plätzen belegt. Ende des Kindergartenjahres 2023/24 werden es 25 belegte Plätze von 34 verfügbaren sein. In Boxtal bestehen damit noch Kapazitäten auch für Kinder aus anderen Ortsteilen sowie der Kernstadt. In der Kindertagesstätte St. Josef in der Kernstadt sind aktuell bei den über Dreijährigen 86 Plätze belegt. Ab Juli 2024 wird es mit 98 belegten Plätzen ebenso voll ausgelastet sein.

Im Krippenbereich sind aktuell 22 von 30 Plätzen belegt. Hier liegt die Maximalbelegung im laufenden Kindergartenjahr bei 23 Plätzen. „Im Krippenbereich ist kurzfristiger Zuwachs immer möglich“, sagte Stolzenberger.

Insgesamt seien 93 Prozent der 197 Plätze in Kindertagesstätten und Krippe ausgelastet. Die Platzzahlen der Krippen in Freudenberg hatte man von 25 auf 30 und im Kindergarten Rauenberg von 24 auf 35 erhöht. Die Entscheidung des Gemeinderats dazu sei richtig gewesen, lobte der Geschäftsführer. Die steigenden Kinderzahlen hätten Erweiterungen nötig gemacht. Die jetzige Erfahrung zeige, die Entscheidungen dazu hätten sich bewährt.

Warteliste trotz personeller Erweiterungen

Bürgermeister Roger Henning erklärte, man habe trotz vieler personeller und baulicher Erweiterungen aktuell eine Warteliste für Plätze in den Einrichtungen. Für die Vergabe greife der vom Gemeinderat beschlossene Kriterienkatalog. Er verwies auf das erfolgreiche Projekt im Rauchzoo für alle Kindergärten der Stadt. Der neue Gruppenwagen dort könnte auch für eine komplette feste Gruppe genutzt werden. Dies sei aktuell aber noch nicht geplant. Er forderte, Bund und Land müssten sich dringend Gedanken machen, den Ausbau von Kindergartenplätzen zu fördern. Bildung von Anfang an sei wichtig, hier leisteten die Kindergärten wichtige Arbeit.

Auf Nachfrage von Gemeinderat Rolf Döhner wird man klären, wie viele Kinder in der Gesamtstadt Freudenberg von Tageseltern betreut werden.

Gebühren steigen um 8,5 Prozent

Der Beschluss zur Erhöhung der Elternbeiträge für alle Kindertagesstätten in der Gesamtstadt fiel einstimmig. Glücklich war über die Notwendigkeit jedoch keiner der Räte. Die Gebühren steigen ab dem 1. Januar 2024 um 8,5 Prozent. Damit folgte man dem einstimmigen Empfehlungsbeschluss des Verwaltungsausschusses. Beim Beschluss orientierte man sich, wie gewohnt, zudem an der Empfehlung zwischen den vier Kirchen in Baden-Württemberg und dem Städte- und Gemeindetag. Dieser basiert auf den Tarifsteigerungen für die Fachkräfte in den Einrichtungen. Die umliegenden Gemeinden erheben laut Stadt Freudenberg höhere Kindergartengebühren. In allen Kindergärten der Gesamtstadt Freudenberg gelten die gleichen Elternbeiträge.

Der neue Beitrag für die Ganztagsbetreuung bei über Dreijährigen (40 Stunden) wird bei Einkindfamilien auf 231 Euro pro Kind und Monat steigen (zuvor 212 Euro). Bei Familie mit zwei Kindern beträgt der neue Beitrag 179 Euro, bei drei Kindern auf 120 Euro und bei Familien mit vier und mehr Kinder auf 40 Euro. Damit bleibt der Geschwisterrabatt erhalten. Im Bereich U3-Kinder (unter Dreijährige) ganztags steigen die Kosten bei Einkindfamilien auf 473 Euro (Einkindfamilie), 361 Euro (Zweikindfamilie), 257 Euro (drei Kinder) und 108 Euro (vier und mehr Kinder in der Familie). Es werden wie gewohnt zwölf Monatsbeiträge dieser Höhe fällig. Die Elternbeiträge für andere Betreuungszeiten werden analog prozentuale angepasst.

Bürgermeister Roger Henning dankte Marcus Stolzenberger für seine sehr gute Arbeit zum Wohle der Kinder und Einrichtungen. Großen Dank zollte er auch allen Kitaleitungen und Fachkräften in den Einrichtungen. Deren Arbeit werde nicht leichter, verwies er auf die Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder, vermehrte Inklusion und Integration.

„Es ist etwas Besonderes, dass bei uns alle Stellen besetzt sind“, freute er sich. Man gönne den Fachkräften die Erhöhung der Gehälter, da jeder merke, wie ihm das Geld durch die Finger rinne. Er bedauerte, dass die Kindergärten in Baden-Württemberg nicht die gleiche Förderung wie im Nachbarland Bayern erhalten würden. Mit den gestiegenen Personalkosten stiegen auch die Betriebsführungskosten für die Kitas, die die Stadt zu tragen hat. Sie werden auf 1,5 bis 1,6 Millionen Euro pro Jahr steigen, was eine Verdoppelung innerhalb von weniger als zehn Jahre bedeute. „Daher kommen wir um eine Erhöhung der Elternbeiträge leider nicht herum“, machte der Bürgermeister deutlich.

Gemeinderat Hartmut Beil sagte in Richtung Land, Kindergartengebühren seien aus seiner Sicht ungerecht. Man sollte das Geld als Land lieber in die Kindergärten investieren als für unsinnige Werbemaßnahmen. Da man aber keine bayrische Förderung habe, komme man um die Beitragserhöhung leider nicht herum, signalisierte er seine Zustimmung.

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