Freudenberg. Neuer Wohnraum ist auch in Freudenberg wichtig. Eine Chance, solchen zu schaffen, bietet sich in der alten Schule Boxtal, die lange leer stand. Dort sollen sieben Wohnungen mit 40 bis 92 Quadratmetern entstehen. Nach dem Ortschaftsrat Boxtal erklärte nun am Montag auch der Technische Ausschuss Freudenberg einstimmig sein gemeindliches Einvernehmen zum Bauantrag.
Wie der stellvertretene Bürgermeister und Sitzungsleiter Lars Kaller erklärte, sei der Kauf des Gebäudes noch nicht erfolgt. Den Bauantrag könne der Interessent dennoch stellen. Stadtbaumeister Gunter Eisert sagte mit Blick auf den Antrag auf Nutzungsänderung für das Gebäude, für die sieben Wohnungen sei je ein Pkw-Stellplatz vorgeschrieben. Das Flurstück werde geteilt, ein Teil bleibe im Besitz der Gemeinde. Der Antragsteller wolle die Außenwände von innen dämmen, um die Sandsteinfassade des Hauptgebäudes erhalten zu können. Neue Fenster- beziehungsweise Türöffnungen seien nur in den Anbauten sowie Dachflächen vorgesehen.
Boxtals Ortsvorsteher Rolf Döhner ergänzte, kleinere Veränderungen an den Fenstern solle es an der Ost- und Westseite des Anbaus aus den 1950er Jahren geben. Man sei froh, dass neuer Wohnraum geschaffen werde.
Wie Eisert weiter ausführte, sei laut Kreisbauamt des Main-Tauber-Kreises keine Nachbarschaftsanhörung zum Bauantrag notwendig. Kaller stellte fest, die gesetzlichen Vorgaben zur Stellplatzzahl würden erfüllt. Ihm selbst seien es zu wenig Stellplätze. Dem stimmte Manfred Zipf zu. Er verwies auf die Nutzung des „Hirschen“ in Wessental als Wohnraum. Dort würden statt Pkw oft von den Bewohnern genutzte größere Transporter parken. Dies sollte man bei der Festlegung von Stellplatzzahlen beachten. Kaller verdeutlichte, als Stadt habe man mangels Stellplatzsatzung keinen Einfluss auf die Stellplatzvorgaben an der alten Schule. Man sollte überlegen, ob man künftig eine Parkflächensatzung für die Stadt beschließe. Denn das Problem mit den Stellplätzen werde nicht kleiner. Auf Nachfrage von Sigfried Berg erklärte Döhner, der Wasseranschluss für die alte Schule sei wieder hergestellt. Die Leitungen für die Kirche verliefen auf öffentlichem Grund.
Abgelehnt wurde vom Ausschuss mehrheitlich der Antrag zum Neubau eines Wohnhauses mit Einliegerwohnung und zwei Doppelgaragen am Hang im Freudenberger Odenwaldring. Der Bauherr hatte mehrere Befreiungen beantragt. So plant er statt dem vorgeschriebenen Satteldach mit 30 bis 35 Grad Neigung ein Pultdach mit fünf grad Neigung. Dadurch ergibt sich für das Gebäude in der West-Ansicht eine Traufhöhe von 9,39 Meter. Der Wert überschreitet die zulässige Traufhöhe, die talseitig auf sechs Meter (von der Erdgeschossfußbodenhöhe) festgesetzt ist. Weiter sollen die Garagen nur drei statt der vorgeschriebenen fünf Meter von der Straßenbegrenzungslinie entfernt liegen. Sonst müsste das gesamte Gebäude weit in den Hang gebaut werden, heißt es im Antrag.
Laut Kreisbauamt ist keine Nachbarschaftsanhörung erforderlich. Mehrere Räte kritisierten die sehr große Überschreitung der zulässigen Traufhöhe. Auf Nachfrage von Peter Eckert erklärte Eisert, es habe bei der Dachform bereits eine ähnliche Befreiung im Geltungsbereich dieses Bebauungsplans gegeben. Ob die Traufhöhe damals ebenso stark überschritten wurde, konnte er nicht sagen.
Letztlich entschied sich das Gremium mit vier Nein- zu drei Ja-Stimmen, gegen den Antrag. Letztendlich entscheidet über diesen das Kreisbauamt der Main-Tauber-Kreis als zuständige Genehmigungsbehörde.
Anna Friedlein betonte, die Ergebnisse einer Angrenzeranhörung seien für sie zur Meinungsbildung über einen Bauantrag wichtig. Kaller sagte, man werde das Thema im Verwaltungsausschuss aufgreifen.
Einstimmig erklärte das Gremium sein Einvernehmen zur Erweiterung eines Wohnhauses in der Hartigstraße Ebenheid. Ortsvorsteher Sigfried Berg erklärte, das Haus sei aus den 1950er Jahren. Der Interessent kaufe Haus und Grundstücke nur, wenn er durch den Anbau das Wohnzimmer erweitern kann. bdg
Im Ausschuss notiert
In der Sitzung des Technischen Ausschusses Freudenberg wurde mitgeteilt, dass die Träger für die Schilder für die Tempo-30-Zonen auf Nebenstraßen in der Kernstadt und den Ortsteilen weitestgehend aufgestellt sind. Die Schilder werden diese Woche montiert. Sie gelten, sobald sie angebracht sind.
Hingewiesen wurde auf defekte Straßenlaternen in der Kernstadt (Fichtenweg und Benegraben) sowie auf eine beschädigte Laternenhülle in der Boxtaler Kindergartenstraße.
Rolf Döhner erinnerte daran, dass die Wege im Boxtaler Bereich Eichmerswiesen/Dorles hergerichtet werden sollen. Sie sind Teil des Wanderwegs „LT2“.
Cem Arslan bat darum, im Bereich Mainbrücke für Radfahrer Hinweisschilder aufzustellen, dass sie den Radweg auf der bayrischen Seite nutzen sollen, da der an der L 2310 nicht durchgehend sei. Sitzungsleiter Lars Kaller verwies auf die bestehenden Schilder am Ortsausgang. Damit habe die Stadt ihr Maximum gegeben. Man nehme das Thema aber nochmals auf.
Einstimmig erteilte das Gremium sein Einvernehmen zur denkmalschutzrechtlichen Genehmigung zum Einbau einer Klimaanlage mit Abluftgerät in einem Haus an der Freudenberger Hauptstraße. bdg
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