Rauenberg/Bühl. 23 Dörfer mit bis zu 3.000 Einwohnern hatten am 28. Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in Baden-Württemberg teilgenommen. Rauenberg ist eines von vier Dörfern, die mit der Goldmedaille des Landeswettbewerbs – der höchsten Auszeichnungsstufe – geehrt wurden. Damit holten die engagierten Einwohner nach zehn Jahren erstmals wieder diese Medaille in den Main-Tauber-Kreis. Zuletzt war Eubigheim, ein Ortsteil von Ahorn, 2015 damit ausgezeichnet worden.
Die Preisverleihung des diesjährigen Landeswettbewerbs fand am Freitag im Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl (Landkreis Rastatt) statt. Zur Preisverleihung waren Ortschaftsräte und Vereinsvertreter aus Rauenberg, Freudenbergs Bürgermeister Roger Henning sowie Landrat Christoph Schauder angereist. Schon auf der Anfahrt waren alle voller Stolz und Freude.
Bei der Preisverleihung überreichte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, neben den Goldmedaillen auch vier Bronze- und zwei Silbermedaillen. Zudem gab es Sonderpreise für neun Dörfer in verschiedenen Kategorien. Landessieger wurde Grießen, ein Ortsteil der Gemeinde Klettgau im Landkreis Waldshut.
Tausende geleistete Arbeitsstunden
Die Moderation des Nachmittags übernahm Sebastian Schreiber aus Hauks Ministerium. In der von ihm vorgetragenen Laudatio für Rauenberg heißt es: „Rauenberg ist ein aktives Dorf mit vielen Projekten und Aufbruchstimmung“. Das ehrenamtliche Engagement sei außergewöhnlich hoch und in tausenden geleisteten Arbeitsstunden sichtbar. Lob erhielt die Gemeinde auch für das Bürgerforum im Jahr 2024, bei dem Themen gesammelt und Arbeitsgruppen gegründet wurden. Diese Gruppen entwickeln die Ideen weiter und legen damit auch eine Grundlage für die 650-Jahr-Feier des Dorfs im Jahr 2029.
Hervorgehoben wurde in der Laudatio auch der neu geschaffene Pfarrer-Baumann-Platz mit Parkplätzen und barrierefreiem Zugang zur Kirche. „Der alte Ortskern mit seinen Buntsandsteinbauten verleiht Rauenberg einen besonders dörflichen Charakter, die Streuobstbestände am Guggenberg bilden einen wichtigen ökologischen Ausgleich zur baulichen Entwicklung“, heißt es zum Ortsbild. Insgesamt zeige Rauenberg viele Projekte, ein hohes Maß an Ehrenamt, landwirtschaftliches und kulturelles Potenzial sowie touristische Chancen.
Im ausführlichen Dorfporträt in der Broschüre zum Wettbewerb heißt es, das Motto „Gemeinsam machen wir Rauenberg noch schöner und familiengerechter“ präge das Dorfleben. Alle Altersgruppen seien integriert, auch Neubürger würden einbezogen. Lob gab es für die Infrastruktureinrichtungen, die vielfältige Vereinslandschaft und die Grüngestaltung. Weiter verwies die Bewertungskommission lobend auf die Angebote für Kinder zur Betreuung und Freizeitgestaltung. „Insgesamt ist Rauenberg sauber, gepflegt und landschaftlich gut eingebunden“, heißt es im Text. Das Porträt der Juroren enthält aber auch Hinweise, wo das Dorf weiter verschönert und vorangebracht werden kann.
Großes Engagement und Zukunftsfähigkeit gezeigt
Minister Hauk lobte in seiner Ansprache das große Engagement in den teilnehmenden Dörfern und deren Zukunftsfähigkeit. Die Ideen, die zupackenden Leistungen und die dadurch entstehenden Neugestaltungen seien beeindruckend. Der Wettbewerb trage zur weiteren Stärkung des Gemeinschaftssinns der ländlichen Orte in Baden-Württemberg und deren Zukunftsfähigkeit bei. Wichtig sei es auch, neu zugezogene Menschen in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Dies helfe, das Ehrenamt aufrechtzuerhalten. „Das ehrenamtliche Engagement im ländlichen Raum ist auch ein Vorbild für die Städte“, betonte er. Im ländlichen Raum gehe man nicht nur in Konzerte, man mache Konzerte, beschrieb er den Einsatz bildhaft.
Die Farbe der erreichten Medaille spiele keine Rolle, verdeutlichte er, denn alle Teilnehmer profitierten. In Zeiten von Umbruch und Unsicherheiten seien Dorfgemeinschaften gefragt, denn sie würden ein Stück weit Halt und Sicherheit geben. „Es sind die Bürger, die gemeinsam mit der Verwaltung etwas bewegen können.“ Als Beispiel nannte er die Nutzung regionaler Ressourcen für den Klimaschutz. Die Sicherstellung der Nahversorgung, Mobilität und der demografische Wandel seien Herausforderungen. „Das Land unterstützt Kommunen bei ihrer Entwicklung.“ Baden-Württemberg sei schon immer ein kommunalfreundliches Bundesland gewesen. Man glaube, die Kommunen gestalteten vor Ort die besten Lebensbedingungen. Sie benötigten Unterstützung, damit sie auch finanziell dazu in der Lage sind. Mit Sorge sehe man, dass der Bund verstärkt Verantwortung an die Kommunen abgebe, ohne sie dafür ausreichend finanziell auszustatten – beispielhaft verwies er auf den Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern. „Aufgaben können nur gelingen, wenn Land, Kommunen und Bürger an einem Strang ziehen.“ Das Engagement der Bürger sei zentral für den Erhalt der Attraktivität des ländlichen Raums. Das Land könne fördern, die Bürger aber müssten handeln. Dafür sprach er ihnen herzlichen Dank aus. „Beim Wettbewerb wollen wir die Bürger für ihr Engagement in den Mittelpunkt rücken“, betonte er. Er dankte ihnen für ihren Einsatz für die Zukunft ihres Dorfes und sprach zudem allen Unterstützern des Wettbewerbs seinen Dank aus.
Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm der Abschlussveranstaltung bestand aus Auftritten verschiedener Gruppen aus mehreren Gewinnergemeinden. Das Spektrum reichte dabei von Musik über Chorgesang bis hin zu Dudelsackklängen und einem eigens für den Wettbewerb komponierten Lied „Unser Dorf hat Zukunft“.
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