Kommunalpolitik

Boxtal: Ortschaftsrat übt sich in Haushaltsdisziplin

Gremium spricht sich für Einführung einer Ganztagsschule aus und die schrittweise Sanierung des Gemeindezentrums.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Auf Rang eins der Haushaltsmittelanforderungen für 2026 stellte der Boxtaler Ortschaftsrat Maßnahmen am Gemeindezentrum. © Birger-Daniel Grein

Boxtal. Wie andere Ortschaftsräte auch, beschloss das Gremium in Boxtal ebenfalls seine Empfehlung für die Einführung einer Ganztagsschule in Wahlform an der Lindtalschule Freudenberg auszusprechen. Dem Beschluss ging am Mittwoch im Gemeindezentrum eine intensive Diskussion voraus.

Ortsvorsteher Rolf Döhner fasste die Fakten sowie die Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Ganztag“ zusammen. Klaus Böxler äußerte erneut Kritik am Verfahren. Er monierte, dass die Ortschaftsräte zur Informationsveranstaltung für die Eltern im Mai 2025 nicht eingeladen waren. Außerdem kritisierte er, dass die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe Ganztag einseitig sei, da ihr keine Vertreter der Ortsteile angehören würden. Er monierte zudem, dass im kommenden Schuljahr an der Eichwald-Grundschule Rauenberg keine Klassen mehr unterrichtet werden. Andere Räte verwiesen hier auf die Gründe, die die Verlegung der beiden verbleibenden Klassen an den Standort Freudenberg zwingend erforderlich machten.

Bestmögliche Betreuung gewünscht

Gemeinderat Peter Eckert sagte: „Ich möchte, dass unsere Kinder aus Boxtal die bestmögliche Betreuung in der Schule bekommen.“ Für die Einführung der Ganztagsschule in Wahlform stimmten vier Räte, einer enthielt sich. Der Rechtsanspruch sieht einen Anspruch auf Betreuung an fünf Tagen von acht Stunden vor. Bedarfszeiten der Familien in diesem Rahmen, die nicht durch die Ganztagsschule abgedeckt sind, muss die Stadt mit einem eigenen Betreuungsangebot abdecken. Egon Spachmann erklärte, er sei zwiegespalten. Ein schulischer Ganztag von acht Stunden an fünf Tagen sei für die Stadt finanziell günstiger, weniger käme aber den Familien entgegen, die kürzere Betreuungszeiten wünschen. Mehrfach hieß es, sieben Stunden an fünf Wochentagen seien für die Kinder zu viel. Letztlich stimmten drei Räte für eine siebenstündige Betreuung an vier Tagen und ein Ratsmitglied stimmte für sieben Stunden an fünf Tagen. Ein Rat enthielt sich. Die Beschlüsse sind Empfehlungen an den Gemeinderat.

Haushaltsmittelanforderungen für 2026

Intensiv beraten wurden auch die Haushaltsmittelanforderungen für 2026. Döhner wies einleitend auf die Bitte der Stadtverwaltung hin, Haushaltsdisziplin bei den Anforderungen zu beachten. Er zeigte sich dankbar, dass die Neugestaltung des Spielplatzes 2026 erfolgt und er damit verbessert werde. Jedes Jahr werden für einen Ortsteil inklusive Kernstadt Mittel für eine Spielplatzverbesserung eingestellt. Die Räte hatten zahlreiche Ideen für Projekte und Haushaltsmittelanforderungen eingereicht und gleichzeitig signalisiert, Eigenleistungen zu erbringen. Zu den häufigsten Nennungen gehören Maßnahmen am Gemeindezentrum des Dorfs. Döhner sagte, er habe sich schon 2018/19 auf die Fahnen geschrieben, dass mindestens ein Ortsvorsteherzimmer mit Sitzungszimmer hergerichtet werde. Er freute sich, dass man über eine tolle Küche im Zentrum verfüge und nun auch neue Vorhänge für den Hallenbereich bekommen habe. Zentral sei eine energetische Sanierung des über 50 Jahre alten Zentrums nötig, beginnend beim Dach. Die Sanierung sollte man im Sinne der Haushaltsdisziplin Schritt für Schritt angehen. Heinz-Peter Mang berichtete über hohe Fördermöglichkeiten für die Sanierung des Gemeindezentrums. Bei den Duschen könne man Förderung im Zusammenhang mit dem Einsatz von Solarthermie bekommen.

Der Ortsvorsteher berichtete von einer nötigen Beschattung für das Vereinszimmer, das vor allem der Musikverein und der Gesangverein nutzen. Feuerwehr-Abteilungskommandant Markus Zipprich gab die Bitte der Gesamtwehr weiter, dass jedes Dorf für seine Abteilung 1000 Euro für das Fest „50 Jahre Gesamtfeuerwehr Freudenberg“ 2026 anfordert. Geplant sei ein drei Tage dauerndes Fest. Dabei soll am 1. Mai die traditionelle Sternwanderung stattfinden, am 2. Mai vormittags der Leistungsmarsch der Kreisjugendfeuerwehr und danach Festbetrieb. Am 3. Mai möchte man den Freudenberger Tag der Hilfsorganisationen in das Fest einbinden.

Einstimmig legte der Ortschaftsrat folgende Anforderungen fest: Auf Rang eins stellte man die Sanierung des Gemeindezentrums in den Bereichen Sanitäreinrichtungen, Ortsvorsteherzimmer und Beschattung des Vereinszimmers. Auf Platz zwei stellte man das Neubaugebiet. Hier laufen noch immer die Gespräche zum Grundstückserwerb. Auf Platz drei setzte man 5000 Euro für die Attraktivitätssteigerung des „Fichtenrastplatzes“. Rang vier erhielten die 1000 Euro für das Fest der Gesamtwehr.

Döhner brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Pflanzung der Bäume und das Anlegen des Urnengrabfelds auf dem Friedhof des Dorfs demnächst erfolgen.

Gut angenommen werden die Hütte „Weitsicht“ und die dortige Murmelbahn auf Boxtaler Gemarkung. Ein großes Ärgernis sei aber, dass diese trotz Verbot mit Fahrzeugen angefahren werde. „Es ist nicht erlaubt, dort hinzufahren. Stadt- und Forstverwaltung fordern auf, den Ort zu erwandern“, betonte er.

Der Ortsvorsteher berichtete, Einwohner des Dorfs hätten Telefonanrufe von Betrügern bekommen. Er forderte Angerufene auf, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Zudem bat er darum, Menschen, die solche Anrufe erhielten, bei Bedarf zu unterstützen.

Bei den Anfragen der Räte ging es vor allem um den Zustand von Straßen und das Thema Verkehrssicherheit. Erneut forderte man eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in der Ortsdurchfahrt. Dies sei andernorts inzwischen sogar auf Bundesstraßen möglich, betonten sie und brachten ihren den Ärger darüber zum Ausdruck, dass es bei der Kreisstraße durch das Dorf nicht möglich sein soll.

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