Tour durch den wilden Westen Amerikas

Abenteuerreiter Günter Wamser undSonja Endlweber genossen "Heimspiel" in Rauenberg

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Viele Zuhörer waren in Rauenberg von der Reportage der Abenteuerreiter Sonja Endlweber (Mitte) und Günter Wamser begeistert. Gefragt waren auch ihre Bücher, die sie für ihre Fans von Hand signierten. Gerne führten sie auch Gespräche mit den Besucherinnen und Besuchern. © Birger-Daniel Grein

Rauenberg. In der nahezu vollbesetzten Rauchbachhalle blickte man am zweiten Weihnachtsfeiertag in beeindruckte Gesichter von Kindern und Erwachsenen. Die Abenteuerreiter Günter Wamser und Sonja Endlweber entführten die zahlreichen Gäste mit ihrer Reportage auf die Pfade des wilden Westens Nordamerikas. Für die musikalische Umrahmung sorgten Stephan Schmitt und Conny Morath („famos“) im Stil früherer Stummfilme mit Livemusik. Schmitt lieferte zudem mit zwei Gitarren die passenden Improvisationen zu den gezeigten Bildern. Mitorganisiert wurde die Veranstaltung vom FC Rauenberg.

Für den aus Rauenberg stammenden Wamser war es ein Heimspiel und Treffen mit vielen Freunden. Mit beeindruckenden Bildern und Videos sowie persönlichen Geschichten fesselten die beiden Reiter die Zuhörer von der ersten bis zur letzten Minute. Außerdem nutzten viele die Chance, handsignierte Bücher oder DVDs der beiden zu erwerben.

Gut aufeinander eingespielt verdeutlichten Endlweber und Wamser mit Charme und Witz immer wieder die Magie des Weges. So habe man viele glückliche Begegnungen und Zufälle erlebt sowie Hilfe gefunden, wenn man sie brauchte. Die Reiter berichten auch von der unglaublichen Gastfreundschaft, die sie auf ihren jahrelangen Reisen erlebt haben. Endlweber gab zu, es falle ihnen schwer, um Hilfe zu bitten. Die Pferde seien jedoch oft „Türöffner“ gewesen.

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So manches geschildertes Erlebnis ließ die Zuschauer auch mitzittern. Wamser betonte aber auch, Abenteuer habe nichts mit Gefahren zu tun. Für ihn sei ein Abenteuer etwas, was ihn herausfordere und an seine Grenzen bringe. „Um die eigene Komfortzone zu verlassen, braucht man Mut, und den kann man trainieren“, gab er den Gästen mit. Außerdem betonten er und seine Partnerin, dass wenn man mache, was man mag, sei man eine Bereicherung für die Welt, allein da man ein glücklicher Mensch sei.

Deutlich wurde im gesamten Vortrag auch die enge Verbindung der Reiter zu ihren vier Pferden und ihrem Hund, mit denen sie auf ihren Ritten Tag und Nacht verbrachten. Sie seien für sie wie Familienmitglieder, betonten die beiden.

„Wenn wir morgens aufwachten, wussten wir nicht, was uns erwartet und wo wir abends ankommen“, so sei es spannend geblieben. Man plane den Proviant so, dass man mehrere Wochen unabhängig sei. Da man aber nicht alles mit den Pferden mittransportieren konnte, wurden immer wieder Proviantpakete postlagernd versendet und unterwegs abgeholt.

Auch zum Thema Essen hatten die Referenten einiges zu erzählen. So erklärten sie beispielsweise die Bedeutung des Kaffeekochens am Lagerfeuer und dass eine karge Verpflegung ihnen völlig ausreichte, um glücklich zu sein. Zum Frühstück habe es stets Haferflocken gegeben. „Die mag Günter bis heute nicht“, sagte seine Partnerin. Abends habe man oft Eintöpfe am Lagerfeuer zubereitet oder auch mal Tortillas gebacken. In manchen Gebieten habe man den Proviant hoch auf Bäume ziehen müssen, um ihn vor den Bären zu schützen. Auf ihrem Weg trafen sie auch auf Menschen, die aus Eigeninitiative heraus an den großen Fernwanderwegen der USA standen und die Wanderer dort versorgten.

Bei Reise ritten Wamser und Endlweber auch durch riesige, ehemalige Waldbrandgebiete. Dort müsse man noch nach Jahren umgefallene Bäume mit der Handsäge aus dem Weg schaffen, berichteten sie. Gefährliche seien die abgestorbenen, aber noch stehenden Bäume. „Wir hatten riesiges Glück, dass uns keiner traf und wir waren froh den toten Wald wieder verlassen zu können“, bekannten sie.

Auf einem Fernwanderweg trafen die Reiter auch auf andere Wanderer. Zu ihnen gehörte ein 19-Jähriger aus dem österreichischen Heimatort von Sonja Endlweber. Dieser habe berichtet. Dieser habe als Kind einmal einen Vortrag der beiden Abenteuerreiter erlebt. Dies habe ihn motiviert, selbst einmal lange zu wandern.

Vor ihrem Ritt durch den Westen der USA, hatten Wamser und Endlweber ihre Pferde, die in den USA blieben, während sie in Deutschland waren, 2,5 Jahre nicht gesehen. Grund war ein Einreiseverbot wegen der Pandemie. Für den Flug der Pferde nach Deutschland wählten die Reiter Texas als Abflugort aus, da von dort die Flüge besonders günstig waren. Man sei aber unsicher gewesen, ob es für die Tiere die richtige Entscheidung sei, bekannten sie. Beide waren überzeugt, wenn man gemeinsam mit den Tieren die 5000 Kilometer neun Monate nach Dallas (Texas) reite, werde man von ihnen eine Antwort bekommen. Ihre Reise durch den Westen der USA hatten sie zweigeteilt, um die Wetterbedingungen optimal zu nutzen.

Beeindruckend waren auch Wamsers und Endlwebers Berichte über Begegnungen mit Wildpferden, die Qualen der Sommerhitze für Mensch und Tier sowie der Rettung vor sich nährenden Waldbränden. Am Ende ihrer Tour war für sie klar, dass sie auch das letzte Stück von Frankfurt nach Rauenberg reiten werden. Dazu brauchten sie vier Tage. „Wir spürten auch in Deutschland eine große Gastfreundschaft“, freute sich Endlweber. So mache Ankommen Spaß. In Rauenberg seien sie von Familie und Freunden herzlich empfangen worden.

Einig waren sich die Redner zum Abschluss, dass man für die Zeit in Amerika dankbar sei. „Wir hoffen, wir haben etwas Mut gemacht, eure Träume zu leben, manchmal braucht es nur den ersten Schritt“, gab Sonja Endlweber ihren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Heimweg.

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