Ungewöhnlicher Verein - Chiefbunnyguard Michael Heß aus Niedersteinach ist gern mal „Hase“

Streetbunnycrew: Rosa-weißes Motorrad-Wunder

Von 
Inge Braune
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In rosa und weißen Hasenkostümen gekleidet ist die Streetbunnycrew Unterfranken auf Motorrädern unterwegs und sammelt für den guten Zweck. © Streetbunnycrew

Creglingen/Niedersteinach. Kurzer Phantasietrip genehm? Dann bitte vorstellen: Sie zockeln gemütlich über eine Landstraße, hören von hinten herannahend einen Trupp Motorradfahrer, werfen einen Blick in den Spiegel und sehen rosa. Rosa? Rosa. Kein Hirngespinst. Auch etwas Weiß ist dabei. Wie bitte? Sie sehen richtig: Sie werden gerade maß- und rücksichtsvoll von der Streetbunnycrew überholt. 20, 30, an die 40 Motorradfahrer in rosafarbenen und weißen Plüschkostümen mit Hasenohren röhren über Land, obwohl es bis Ostern noch sehr, sehr lange dauert. Wer macht denn so was? Michael Heß, Chiefbunnyguard der Streetbunnycrew (SBC) Unterfranken, kann die Erscheinung erklären: „Wir sind eigentlich ein ganz normaler Motorradverein, nur, dass wir die Aufmerksamkeit, die uns der Bunny-Dress verschafft, benutzen, um Spenden für gute Zwecke zu sammeln“. Von den rosa und weiß gekleideten unterfränkischen Bikern profitierten in den letzten Jahren trotz der coronabedingten Zwangspause für Veranstaltungen unter anderem der Kinder- und Jugendhospizdienst Sonnenschein, die Mucoviszidose-Hilfe und etwa der Verein „Creglinger SoFa.“

Dass er sich bei einer Tuning-Veranstaltung, bei der er als Ersatzmann einsprang, um Gelände-Kettenfahrzeuge auf einem Testparcours vorzustellen, ein rosafarbenes Hasenkostüm überstreifen sollte, fand der seit seinem 16. Lebensjahr in der Motorradszene verwurzelte Creglinger zumindest bizarr. Rosa? Ich? Nie und nimmer! Dann das Schlüsselerlebnis: 60 rosa Bunny-Biker röhrten heran. Das machte ihn neugierig.

Hauptsitz in Nürnberg

2013 stieg er ein bei der da noch ganz jungen Streetbunnycrew, die sich im selben Jahr als e.V. mit Hauptsitz in Nürnberg formierte. Schnell formierte sich zwischen Würzburg, Rothenburg und Wertheim die Streetbunnycrew Region Unterfranken, die mit ihren Spendenfahrten die Kinderrheumaforschung der Würzburger Uniklinik, den Verein „Menschen mit Down-Syndrom, Eltern und Freunde“ sowie den bereits genannten ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Sonnenschein unterstützte. Inzwischen fühlt sich Heß, der beruflich im Kampfmittelräumdienst aktiv ist, auf seiner 1200er Suzuki Bandit pudelwohl, vor allem, wenn ihn auf dem Soziussitz seine Partnerin im weißen Hasendress begleitet. Seit 2016 ist er als Chiefbunnyguard sozusagen der „Unterfranken-Chef“ der Rosa-weißen Bikertruppe. Es sei eine Lebenseinstellung, berichtet er über die Streetbunnys: „Uns geht’s gut, wir können uns die Maschinen leisten, durch die Gegend fahren, das Leben genießen. Warum sollen wir nicht was für die Menschen tun, denen es nicht so gut geht?“ Mit dieser Einstellung haben er und seine Mit-Bunnys als „Plüschkommando“ etliche Unternehmen als Sponsoren gewonnen: Mal gibt’s einen Parkplatz- oder Service-Dienst bei der „Sichelhenke“ des Creglinger Backofenherstellers Manz, mal einen Auftritt, mal eine Spendenrundfahrt. Ein Creglinger Eiscafé hat eigens einen „Bunny-Becher“ kreiert, bei dessen Genuss automatisch was für die Streetbunnys und ihre Spendenaktionen abfällt.

Wenn es um Spenden für die guten Zwecke geht, macht Heß sich gern zum Hasen, spricht immer wieder Firmenchefs an, wirbt für die gute Sache. Der beste Lohn: strahlende Kinderaugen, wenn sie – natürlich in rosa – Geschenke überbringen.

Infos – nicht nur für Motorradfans – gibt es auf der Homepage (www.streetbunnycrew.net/unterfranken). Die Kontaktaufnahme ist möglich via E-Mail (unterfranken@streetbunnycrew.net) oder via Facebook (StreetBunnyCrew – SBC Unterfranken). Spenden fürs aktuelle Spendenziel „Mukoviszidose e.V.“ erreichen die Regionalgruppe Unterfranken über das Streetbunny-Spendenkonto DE38 7601 0085 0095 6258 56 (Verwendungszweck: Regionalgruppe Unterfranken).

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