Sitzung des Stadtrats Aub

Stadtbus-Nutzung wird deutlich teurer

Kilometer-Pauschale von 40 auf 70 Cent angehoben. Magnetresonanz-Untersuchungen rund um die Reichelsburg

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ag
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Die Reichelsburg liegt am neuen Kulturanderweg. Hier sollen Untersuchungen vorgenommen werden, um die frühere Bebauung zu rekonstruieren. © Gehring

Aub. Der Bürgerbus der Stadt Aub, finanziert mit Werbeeinnahmen örtlicher Firmen, kann künftig auch von Privatpersonen gemietet werden. Der Stadtrat fasste einen entsprechenden Grundsatzbeschluss und änderte die Richtlinien für die Vermietung des Busses entsprechend.

Bisher wird der Kleinbus hauptsächlich für die Beförderung von Schülern der Auber Grundschule genutzt, gelegentlich auch von Vereinen, Kirchen oder anderen öffentlichen Einrichtungen angemietet. Als Miete werden für jeden gefahrenen Kilometer aktuell 40 Cent fällig.

Diese Pauschale erhöhte der Stadtrat jetzt auf 70 Cent. Mit dieser Pauschale sind auch die Benzinkosten abgedeckt, was Ratsmitglied Theo Theuerkaufer zu der Frage veranlasste, ob diese Pauschalen überhaupt wirtschaftlich seien.

Gerade die gestiegenen Kraftstoffkosten machen die Anhebung des Kilometersatzes ja erforderlich, antwortete Bürgermeister Roman Menth. Mit der Begründung, die Einnahmen für den Bus zu erhöhen, solle auch der Nutzerkreis erweitert werden. Abschließend stimmte der Stadtrat der vorgeschlagenen Erhöhung der Kilometerpauschale sowie der Erweiterung des Nutzerkreises mehrheitlich zu.

Die Reihenfolge der Nutzung soll nach dem Windhundprinzip erfolgen, wobei die Schülerbeförderung allerdings Vorrang hat.

Vermutlich zum letzten Mal meldet die Stadt Aub zum Regionalbudget der kommunalen Allianz „fränkischer Süden“ für das kommende Jahr einige Projekte an. Nach Einschätzung von Bürgermeister Roman Menth wird das Regionalbudget künftig nicht mehr aufgelegt werden. Der neue Kulturwanderweg, der in Zusammenarbeit mit dem Spessartbund aktuell erarbeitet wird, berührt auch die Reichelsburg im Wald nahe Baldersheim. Der fränkische Heimatverein Aub hat sich bereit erklärt, im Umfeld der Reichelsburg, ihrer Vorburg sowie der nahen, sagenumwobenen Teufelsschmiede Magnetresonanzuntersuchungen durchführen zu lassen, um frühere Bebauungen zu rekonstruieren.

Virtuell erleben

Die so gewonnenen Daten sollen beide Objekte digital darstellen in ihrer ursprünglichen Form. Die Daten sollen so aufbereitet werden, dass die Möglichkeit gegeben sein wird, mit 3D-Brillen die Burg und die Teufelsschmiede virtuell zu erleben und zu begehen. Die Hauptkosten dafür würde der Heimatverein übernehmen, für die Stadt Aub verblieben zwei mal rund 5000 Euro.

Die Frage aus dem Gremium nach der Höhe der Förderung konnte der Bürgermeister nicht beantworten. Die Förderquoten richten sich nach der Anzahl der gemeldeten Projekte. In den letzten Jahren lagen sie jeweils bei rund 60 Prozent .

Der Stadtrat beschloss, die Projekte zum Regionalbudget 2023 anzumelden und erforderlichenfalls die rund 10 000 Euro aus der städtischen Kasse zu tragen.

Ein Bürger in Burgerroth möchte nahe dem Ortsrand einen Acker aufforsten. Der Wald soll dafür dienen, dass dort Holz für die eigene Hackschnitzelheizung gewonnen wird. Im Ratsgremium kam die Frage auf, warum ausgerechnet dieses Feld nahe dem Ortsrand dafür hergenommen werden soll, der Eigentümer habe auch noch einige weitere Ackerflächen ganz in der Nähe. Diese alternativen Standorte sind nach Menths Worten aber nicht möglich, weil eine der Flächen im Schutzgebiet für den Ortholan liegt, auf der zweiten Feldhamstervorkommen vermutet werden. Außerdem würde der neue Wald den Grüngürtel um Burgerroth vervollständigen. Schließlich gab auch der Stadtrat seine Zustimmung.

Lioba Kinzinger, Vorsitzende des örtlichen Rechnungsprüfungsausschusses, trug die Ergebnisse der Rechnungsprüfung für das Jahr 2021 vor. Pauschal genehmigte der Stadtrat die überplanmäßigen und außerplanmäßigen Ausgaben des vorangegangenen Kalenderjahres, für die nach ihren Worten jeweils Einzelbeschlüsse des Stadtrates vorliegen. Der Stadtrat stellte das vorgetragene Rechnungsergebnis fest und erteilte ohne Gegenstimme Entlastung.

Die Umsatzbesteuerung auch für Leistungen der Gemeinden, die eigentlich ab dem kommenden Jahr gelten sollte, beschäftigt die Kommunen nach wie vor.

Bisher waren Kommunen nur umsatzsteuerpflichtig, wenn sie mit gewerblichen Unternehmen im Wettbewerb standen. Ab Januar 2023 sollte sich dies ändern, um deutsches Recht an europäisches Recht anzupassen. Jetzt, kurz vor Jahresende will das Bundesfinanzministerium diese Regelung nochmals verschieben.

Menth bedauerte die Verschiebung, denn in den vergangenen Monaten wurde Personal geschult, die Voraussetzungen wurden geschaffen, dass die Neuregelungen umgesetzt werden können. Er nannte es einen „Witz ohnegleichen“, kurz vor Stichtag einer solchen Reform, die die Gemeinden an ihre Leistungsgrenze bringe, noch einmal alles grundsätzlich in Frage zu stellen.

„Burgerroth wird grün“ verkündete der Bürgermeister. Erste Grünbereiche entlang der Dorfstraße wurden aufgestellt, ein erster Baum bereits gepflanzt. Auch die Sichtschutzhecke entlang des Spielplatzes wurde gepflanzt. Menth lobte das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die die Grünmaßnahme tatkräftig begleiten.

Abschießend bedankte sich der Bürgermeister bei den Ratsmitgliedern für die engagierte Zusammenarbeit im vergangenen Jahr, das für die Stadt Aub kein leichtes gewesen sei. Der Verlust des Arztsitzes zum Jahresbeginn wiege immer noch schwer: „Wir sind weiter dran,“ so Menth.

Auch die finanziellen Einbußen durch das Ausbleiben von Zuschüssen habe die Arbeit nicht leicht gemacht, dazu kamen die Kostensteigerungen. So musste die Stadt Aub jetzt einen Stromvertrag abschließen, nach dem die Bezugskosten für Strom auf das siebenfache gestiegen sind.

Einige wichtige Projekte konnten dank einer sehr engagierte Bevölkerung im ablaufenden Jahr verwirklicht werden, so die Sanierung der Kirchgasse und des Kirchplatzes, des Sankt-Georgs-Treffs, des Jugendraumes und des Feuerwehrhauses in Baldersheim. In Aub wird der neue Jugendraum fertig, in der Etzelstraße konnte neuer Wohnraum entwickelt werden, eine der Wohnungen ist bereits vermietet. ag

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