Aub. Die Auber Stadträte erlebten mithilfe von 3-D-Brillen eine digitale Zeitreise: Jürgen Jung, Geschäftsführer des Vereins Burglandschaft, präsentierte virtuelle Rekonstruktionen der Reichelsburg und der Teufelsschmiede in deren mittelalterlichem Zustand. Der Verein Burglandschaft erforscht und dokumentiert historische Gebäude im Spessart/Odenwald – so auch Reichelsburg und Teufelsschmiede an der Gollach zwischen Baldersheim und Burgerroth. Initiiert vom Fränkischen Heimatverein Aub, wurden diese Orte ab 2023 mit Magnetresonanztechnik untersucht.
Die geophysikalischen Untersuchungen ermöglichten neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Bebauung der beiden Areale. Jung erläuterte die Forschungsergebnisse im Stadtrat. Mit den 3-D-Brillen erhielten die Ratsmitglieder einen virtuellen Eindruck davon, wie die Anlagen einst ausgesehen haben könnten. „So versuchen wir, das Mittelalter erlebbar zu machen“, erklärte Jung. Die digitalen Einblicke beeindruckten die Ratsmitglieder spürbar.
Nach Jung war die Teufelsschmiede ihrer Zeit technisch voraus. Eine Staumauer, deren Reste noch im Wald zwischen Aub und Burgerroth erkennbar sind, stauchte die Gollach und kleinere Zuflüsse zu einem kleinen See. Mit dessen Wasser konnten vier Hammerwerke nahezu ununterbrochen betrieben werden, da die Quellen das benötigte Wasser über Nacht wieder auffüllten. Ein verheerendes Unwetter zerstörte schließlich die Anlage.
Auch die Reichelsburg wurde genauer untersucht. Verschiedene Modelle verdeutlichten dem Stadtrat die unterschiedlichen Baustadien der Burg: von einer Wallanlage über eine hölzerne bis hin zur steinernen Burg, von der heute noch Ruinen stehen. Laut Jung bildeten Burg und Hammerschmiede zusammen ein bedeutendes industrielles Zentrum des Mittelalters.
Die virtuellen Darstellungen basieren auf Forschungsergebnissen, bleiben aber Annahmen, wie es damals hätte ausgesehen haben können. Sie dienen als anschauliche Projektionen, etwa auch im Heimatkundeunterricht der Grundschule. Das Projekt wurde durch Mittel der ILE und des Fränkischen Heimatvereins gefördert. Interessierte können einen virtuellen Rundgang auf der Homepage der Stadt Aub starten oder einen Animationsfilm auf „burglandschaft.de“ ansehen.
Kommunalpolitik: Sanierungen und anstehende Wahlen
Die Eigentümer eines Wohnhauses in der Heerstraße planen, ihr Haus zu modernisieren: Das heutige Dach soll durch ein Walmdach ersetzt werden, zudem sollen Anbau und Ausstellungsbereich erneuert werden. Auch wenn das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, ist eine Förderung über das Kommunale Denkmalkonzept möglich. Der Stadtrat stimmte dem Vorhaben zu. Empfohlen wird allerdings, den Vorbau optisch zurückzunehmen. Eine Fachberatung wird noch stattfinden.
Für die Kommunalwahl 2026 berief der Stadtrat Hannah Winzig aus der Verwaltung zur Wahlleitung, Stellvertreterin ist Maria-Theresia Weber. Gleichzeitig gab Bürgermeister Roman Menth seine erneute Kandidatur bekannt. Er möchte wichtige Projekte der Stadt weiter begleiten, insbesondere die Erneuerung der Kläranlage.
Kläranlage: Zukunftsoptionen
Da Kläranlagenleiter Richard Ströbel 2027 in Ruhestand geht, testet die Stadt vorübergehend die Führung der Anlage durch einen externen Anbieter. Die monatlichen Kosten liegen bei 2023 Euro. Im Frühjahr 2026 will der Stadtrat entscheiden, ob die Aufgabe dauerhaft vergeben werden soll.
Aktuell musste die anfallende Klärschlammpressung an den Abwasserzweckverband Ochsenfurt für 1749 Euro ausgelagert werden, da die eigene Kläranlage dazu nicht mehr in der Lage war.
Festlicher Abschluss und Dank
Abschließend dankte Bürgermeister Roman Menth dem Verein „Aub aktiv“ für die Organisation der diesjährigen Kirchweih. „Es war ein friedliches, schönes Fest bei tollem Wetter und guter Stimmung“, resümierte er. Auch Ratsmitglied und Marketingvereinsvorsitzender Karlheinz Krieger schloss sich dem Dank an.
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