Buchen. Buchen. Rund 6000 Gebäude in Buchen haben Mitarbeiter des Ingenieurbüros „RBS Wave“ erfasst und festgehalten, auf welche Weise diese geheizt werden. Außerdem ermittelten sie Möglichkeiten, Wärme durch nicht-fossile Energieträger zu erzeugen. Daraus leiteten sie Maßnahmen ab, die die Stadt nach und nach umsetzen will. Der Gemeinderat beschloss diesen Plan und beauftragte die Stadtverwaltung damit, mit seiner Umsetzung zu beginnen.
Rüdiger Kleemann von „RBS Wave“ stellte dem Gremium den Plan vor. So entfielen rund 70 Prozent des Energiebedarfs und der treibhausgasschädlichen Emissionen auf Wohngebäude. Kommunale Liegenschaften machten zwei Prozent aus. Zwei Drittel der Wohngebäude sind älter als 40 Jahre. 94 Prozent des Energieverbrauchs würden durch Öl- oder Gasheizungen gedeckt. Während zwei Drittel der Gasheizungen in Wohngebäuden nicht älter als 20 Jahre sind, sind viele Ölheizungen 20 Jahre alt und älter. 62 Prozent von diesen müssten demnächst ausgetauscht werden, stellte Kleemann fest. Allein durch Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden könnte man 20 Prozent an Energie einsparen.
Potenzial für Wärmenetze
Potenzial für Wärmenetze sieht der Ingenieur für die Altstadt Buchen und Hainstadt sowie Götzingen, da dort ein besonders hoher Wärmebedarf bestehe. Das Blockheizkraftwerk auf „Sansenhecken“ verfüge über das Potenzial, bis zu 69 Prozent des Endenergiebedarfs der Stadt zu decken. Außerdem könne man auch oberflächennahe Geothermie nutzen. Mit dieser könnte man 61 Prozent des Gesamtwärmebedarfs decken. Zudem weise die Datenlage auf vorhandenes geothermisches Potenzial in 400 bis 1000 Meter Tiefe hin. Das müsste man noch untersuchen.
Das Potenzial zur Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen werde in Buchen schon genutzt und ausgebaut. So befinden sich Grundstücke für Flächenphotovoltaikanlagen in der Erschließung. Darüber hinaus sollen zu den bestehenden Windenergieanlagen 17 hinzukommen.
Wohngebäude sanieren
Würde man das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 anstreben, müssten jährlich zwei Prozent der Wohngebäude saniert werden. Ab sofort sollte man außerdem keine neuen fossilen Heizungen mehr einbauen. Die Anschlussquote an kommunale Wärmenetze müsste 60 Prozent erreichen. Zudem müsste man die Betriebsdauer von fossilen Heizungen auf höchstens 20 Jahre begrenzen.
Folgende Maßnahmen hat das Ingenieurbüro ermittelt: Man sollte prüfen, ob man Abwärme vom Blockheizkraftwerk (BHKW) auskoppeln könne. Dann sollte man eine Machbarkeitsstudie für ein Wärmenetz im Zentrum Buchens erstellen lassen. Als Nächstes sollte man prüfen, wie man Hallenbad und Schulzentrum ohne fossile Brennstoffe heizen kann. Schließlich sollte man einen Gastransformationsplan und einen Handlungsleitfaden für Oberflächen-Geothermie entwickeln. Andreas Stein, Geschäftsführer der Stadtwerke Buchen, kündigte an, mit den Verantwortlichen des BHKW Gespräche über eine mögliche Nutzung der Abwärme führen zu wollen. Da die Art der Energiegewinnung des BHKW nicht mehr gesetzlich gefördert werde, sei es unklar, wie lange das Unternehmen noch bestehen werde. Roland Burger äußerte sich zufrieden über den Prozess der Wärmeplanung, der über ein Jahr lang gedauert hat: „Wir waren schon mit Wärmeplanung unterwegs, als es noch kein Bundesgesetz dazu gab.“
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