100 Jahre Waldverwertungsgenossenschaft Hainstadt

Sogar ein Holzrücker mit zwei Pferden ist zum Fest gekommen

Viele Besucher informierten sich über Waldarbeiten früher und heute. Maschineneinsatz ist wichtig

Von 
Nina Trabold
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Marco Zahn war mit seinen zwei Pferden als Holzrücker zum Festtag der Waldverwertungsgesnossenschaft nach Hainstadt gekommen. © Nina Trabold

Die Waldverwertungsgenossenschaft Hainstadt (WVG) hat am Pfingstsonntag ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei informierten die Verantwortlichen die Besucher mit Vorführungen über die Waldarbeit.

Hainstadt. Matthias Breunig, Vorsitzender der WVG, führte die Besucher zu verschiedenen Stationen im Wald. Dort gewannen sie einen Einblick in den Zustand des Waldes. Außerdem konnte man sich über verschiedene Waldarbeiten informieren. So setzten WVG-Mitglieder Fichtenpflanzen mit einem normalen Spaten, eine Weißtanne mit einem Hohlspaten und eine Stieleiche mit einem Bohrer. Damit Rehe und Wildschweine nicht an die Pflanzen gehen, bekamen die Weißtanne und die Stieleiche einen Stab und eine Freiwuchshülle.

Gebhard und Stefan Ackermann fällten an der zweiten Station einen Baum, entasteten diesen und schnitten ihn zurecht. Dann rückte Marco Zahn aus Walldürn mit zwei Pferden das Holz aus dem Wald. Bei der nächsten Station führte man das Mulchen und Fräsen vor. Dabei wurden Baumstümpfe und Wurzeln klein gehäckselt. Weiter ging es mit der Herstellung von Hackschnitzeln durch Patrick Weismann und Burkhard Trabold vom Maschinenring mit Schlepper und mobilem Hacker. Wie die beiden sagten, werde dadurch der Wald nicht leer geräubert, sondern man könne beispielsweise befallene Bäume fällen und Hackschnitzel daraus machen. Diese würden zum Heizen genutzt.

Schnelle Arbeit dank Maschinen

Mit einem Sägespaltautomaten wurde gezeigt, wie schnell und einfach man Holz von rund fünf Metern Länge spalten und ofenfertig machen kann. Danach markierte Revierleiter Ralf Becker zehn bis zwölf Bäume, die dem Wald entnommen werden sollten. Ein Harvester beziehungsweise Vollernter schnitt diese in kürzester Zeit. Durch die breite Bereifung ist der Vollernter bestandsschonend. Am Gedenkstein der WVG hielten die Ehrengäste kurze Ansprachen. Man brauche die Waldbewirtschaftung heute mehr denn je, sagte Peter Hauck, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Er freute sich darüber, dass die WVG mit solch einem Waldtag einen Beitrag für die breite Öffentlichkeit leistet.

„Alle Hochs und Tiefs wurden bisher gut gemeistert“, stellte Bürgermeister Roland Burger fest. Er wünschte der Genossenschaft, dass es erfolgreich weitergehe und man mit neuem Mut und neuen Ideen eine gute Zukunft erleben könne. Landrat Dr. Achim Brötel gab zu bedenken, dass die WVG im wahrsten Sinne des Wortes schwere Stürme überstanden habe, zum Beispiel die Orkane 1990. Für den unermüdlichen Einsatz sprach er den WVG-Mitgliedern seinen Dank aus.

Dann ging es mit den Vorführungen weiter. Stefan Thor zeigte mit seinem mobilen Sägewerk, wie effizient man mit solch einer Maschine arbeiten kann und wie wenig Abfall dadurch produziert wird. Ein Baumkletterer führte den Zuschauern vor, wie man auf den Baum klettert und diesen entastet. Bei der Rehkitzrettung Buchen erfuhr man, wie diese den Landwirten dabei hilft, vor dem Mähen Rehkitze aus dem Feld zu retten. Das geschieht mit einer Drohne und einer Wärmebildkamera aus der Luft.

An der letzten Station konnten die Besucher beim Ausmähen des Waldes zusehen. Dies geschah auf drei Arten: einmal mit Sense, dann mit Motorsense und mit einem Schlepper mit Mulche. Jagdhornbläsern umrahmten den Waldtag musikalisch.

97 Mitglieder

Im Jahre 1923 erwarben 98 Hainstadter Bürger gemeinsam 56 Hektar Wald und gründeten die „Waldverwertungsgenossenschaft Hainstadt eG 1923“. Heute zählt die Genossenschaft 97 Mitglieder. Sie besitzt 70 Hektar Wald- und Wiesengelände bei einer jährlichen Holzeinschlagmenge von 350 Festmetern.

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