Gibt es Möglichkeiten beim Autowaschen Wasser zu sparen? Die Fränkischen Nachrichten haben sich stellvertretend bei zwei Betreibern aus der Region umgehört.
Buchen. In Hessen sind manche Regionen stark von Wasserknappheit betroffen. Deshalb mussten einige Waschanlagen ihre Tore schließen, da sie zu viel Wasser verbrauchen. Geöffnet bleiben dürfen die Anlagen nur, wenn sie über ein Wasseraufbereitungs- oder Kreislaufnutzungssystem verfügen.
Gibt es solche Trennsysteme auch in Buchen und der Region? Die Fränkischen Nachrichten haben sich stellvertretend bei „Maxklusiv Carwash“ in Buchen und der „Waschstraße Schmitt“ in Walldürn umgehört.
Aufbereitung rechnet sich nicht
Der Waschpark „Maxklusiv Carwash“ im Interkommunalen Gewerbepark Odenwald (IGO) verfügt über mehrere Selbstwaschanlagen. Ein Abwasseraufbereitungssystem besitzen die Anlagen jedoch nicht. „Wir haben uns beraten lassen, und solch ein System hätte sich einfach nicht gerechnet. Mit den Pumpen und dem gesamten System kommen wieder höhere Stromkosten auf uns zu“, sagt Maximilian Stühler, Inhaber von „Maxklusiv Carwash“. Die Aufbereitung würde demnach Wasser sparen, aber zu viel Strom verbrauchen.
Im Boden befindet sich jedoch ein System, das das Abwasser von Schmutz, Schlamm und Chemikalien reinigt und filtert, damit es in die Kanalisation abgelassen werden darf. Ein Umbau auf eine Kreislaufnutzung oder Wasseraufbereitung bei einer Schließung, die durch den Notstand hervorgerufen wird, schließt Stühler aus. Die Umstellung erfordert einen zu großen Aufwand.
Die Firma „Waschstraße Schmitt“ besitzt insgesamt sechs Anlagen in Walldürn, Tauberbischofsheim, Wertheim und drei in Würzburg. Sie sind alle mit Wasseraufbereitungssystemen ausgestattet. „Bei uns werden die Autos zu 90 Prozent mit recyceltem Wasser gewaschen“, erläutert Christian Schmitt, Inhaber der Waschanlagen, im FN-Gespräch. Lediglich zur Vorwäsche und zum Abspülen muss Frischwasser genutzt werden. Für eine Wäsche werden etwa 500 Liter Wasser benutzt. Dementsprechend werden pro Autowäsche 50 Liter Frischwasser verwendet.
An den Selbstwaschanlagen der „Waschstraße Schmitt“ darf das recycelte Wasser aus dem Aufbereitungssystem nicht verwendet werden. „Die Berufsgenossenschaft erlaubt das nicht“, so Schmitt. Grund dafür ist, dass das Wasser nach der Aufbereitung immer noch Mikrokeime enthalten kann, die der Kunde nicht einatmen darf. Deshalb muss die Vorwäsche in der Waschstraße mit Frischwasser erfolgen, da die Mitarbeiter der „Waschstraße Schmitt“ von dieser Gefahr ebenfalls betroffen sind. Wie Schmitt ergänzt, spricht sich das Umweltamt für eine Wiederverwendung aus, da so Wasser eingespart werden kann. Zum Schutz der Umwelt tragen bei den verschiedenen Anlagen von „Waschstraße Schmitt“ eigene Photovoltaikanlagen bei.
Das passiert beim Notstand
Sollte der Notstand aufgrund der Wasserknappheit ausgerufen werden, sind laut Landratsamt die Kommunen oder die Einrichtungen der Wasserversorgung an der Reihe, eine Entscheidung zu treffen. Würde die Regelung wie in Hessen greifen, müsste „Maxklusiv Carwash“ wahrscheinlich schließen. Auch die Dampfstrahler der Selbstwaschplätze an der „Waschstraße Schmitt“ müssten vom Hahn genommen werden. Wer ein sauberes Auto braucht, müsste dann durch die Waschstraße fahren.
Das Auto zu Hause zu waschen, ist definitiv die schlechteste Variante. Zumal die Wäsche in Wohngebieten mit einem Trennsystem, bei dem die Hoffläche an den Regenwasserkanal angeschlossen ist, sowieso untersagt ist. Gelangt das Abwasser dennoch in Gewässer, droht eine gefährliche Verunreinigung. Im Vergleich zur heimischen Reinigung ist die Fahrt in die Waschanlage – trotz hoher Spritpreise – günstiger und spart Wasser ein.
Das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis hat bereits mehrfach an die Bevölkerung appelliert und fordert eine schonende und sparsame Wassernutzung. Das Auto sollte nur gewaschen werden, wenn der Betrieb oder die Verkehrssicherheit beeinträchtigt sind.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-so-sparen-waschanlagen-wasser-_arid,1988577.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wallduern.html