Odenwald-Tauber. „Normalen Menschen“ wird es schon beim bloßen Gedanken an kinderpornografisches Material übel. Nun arbeiten aber in der Ermittlungsgruppe „Hydra“ 13 Polizeibeamte, die sich solches Video- und Bildmaterial tagtäglich anschauen, um Täter zu ermitteln und dingfest zu machen. „Das ist eine sehr belastende Arbeit. Deshalb müssen wir die Mitarbeiter richtig qualifizieren und auch betreuen“, sagt Michael Kraft, Kriminaldirektor und Leiter der Kriminalinspektion 1 beim Polizeipräsidium Heilbronn.
Er macht deutlich, dass alle Polizisten, die bei „Hydra“ eingesetzt sind, freiwillig dort arbeiten. „Aber jeder muss wissen, um was es da geht, damit die Arbeit mit höchster Professionalität ausgeübt werden kann“, sagt Kraft. Wenn Stellen frei würden, werden die ganz herkömmlich ausgeschrieben, und Mitarbeiter können sich bewerben. Alle dort haben zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit zu sagen, aus dieser Abteilung wieder ausscheiden zu wollen. Das, betont Kriminaldirektor Kraft, sei keine Schwäche, sondern Stärke.
Zugang zu Beratern
„Mit der psychischen Belastung geht jeder anders um“, erklärt Kraft. Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, die Mitarbeiter sehr eng zu begleiten und ihnen auch einmal eine Auszeit oder eine zusätzliche Pause zu gönnen. „Dazu haben wir einen ungehinderten Zugang zu psychosozialen Beratern beim Polizeipräsidium Heilbronn und bieten Supervisionen in der Gruppe an“, so Kraft.
Leiter der Ermittlungsgruppe „Hydra“ ist seit dem vorigen Jahr Kriminalhauptkommissar Achim Holzmann, der auf Edgar Lindt folgte. „Hydra“ führt keine Initiativermittlungen; vielmehr werden ausschließlich die Fälle bearbeitet, die den Ermittlern zugeliefert werden. Initiativermittlungen obliegen der Zuständigkeit des Landeskriminalamtes. Klar ist aber, dass neueste Ermittlungsmethoden untereinander ausgetauscht werden – und das bundesweit. mf
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