Buchen. „Ich bin völlig entspannt“, sagt Frank Helm. Der Marktmeister steht mit einem Klemmbrett mitten auf dem Musterplatz. Der Aufbau läuft. Um ihn herum herrscht ein reges Treiben. Der Autoscooter, der „Night Style“ und die anderen Fahrgeschäfte stehen schon, ebenso die meisten Verpflegungs- und Verkaufsstände. Im Festzelt sind die Biertischgarnituren aufgestellt.
Doch bis es so weit war, musste Helm einen ordentlichen Schrecken verdauen und intensiv die Werbetrommel für das Buchener Traditionsfest rühren. Denn bis Ende März hatten sich etwas über 40 Schausteller für den Markt angemeldet – im vergangenen Jahr waren es über 70. Helm konnte sich die geringe Resonanz nicht erklären. Er informierte sich bei anderem Marktmeistern und Veranstaltern nach der Lage. Diese hatten teilweise Einbrüche von 50 Prozent bei den Schaustellern zu verzeichnen. Nach den Worten von Helm wirkt die Coronakrise immer noch nach. Außerdem werde auf den Jahrmärkten weniger verdient. „Schausteller hören aus Altersgründen auf und finden keinen Nachfolger“, sagt er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Einzelne langjährige Teilnehmer am Schützenmarkt hätten zudem aus familiären Gründen oder wegen schwerer Krankheit absagen müssen.
Helm gab sich mit dem Anmeldestand im Frühjahr nicht zufrieden. Er rief viele Schausteller an und bat langjährige Teilnehmer am Schützenmarkt, Werbung für das traditionsreiche Fest im Odenwald zu machen. Das zeigte Wirkung. Der Anmeldestand kletterte auf mehr als 60 Schausteller. Das sind zwar weniger als im vergangenen Jahr. Aber der Rückgang sei deutlich geringer als bei vielen anderen Festen.
Die etwas geringere Anzahl der Schausteller wirkt sich auch auf die Verteilung der Fahrgeschäfte und Stände auf dem Marktgelände aus. Denn Helm legt Wert auf einen kompakten Schützenmarkt. So werde in diesem Jahr die Straße „Am Haag“ frei von Ständen bleiben. Die für diesen Bereich vorgesehenen Schausteller füllen die Lücken, die andernorts entstanden sind.
Und auch von einer Neuigkeit hinter den Kulissen des Traditionsfests berichtet der Marktmeister. So wurde die Genehmigung des Markts durch Vertreter von Landratsamt, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften vereinfacht. Diese erhielten digitalisierte Pläne mit der Platzierung der Stände und Fahrgeschäfte per E-Mail. Auf eine Überprüfung vor Ort konnte damit verzichtet werden.
Für die Sicherheit des Schützenmarkts sorgen die Stadt und die Festwirte Christian und Alfred Groll. Zum Schutz vor einem möglichen Attentat teilt die Stadtverwaltung folgendes mit: „Nach den ersten Erfahrungen an Faschenacht wurde von der Stadt Buchen auch für den Schützenmarkt in enger Absprache insbesondere mit der Polizei, der Feuerwehr und der Schützengesellschaft ein Sicherheitskonzept erstellt. Dieses sieht die Absperrung der Zufahrtsstraßen zum Marktgelände mittels Betonblöcken vor. Dabei müssen unterschiedliche Belange berücksichtigt werden, einerseits der Schutz vor unzulässigen Zufahrten, aber eben auch die notwendige Gewährleistung von Rettungszufahrten. So gibt es in verschiedenen Bereichen Möglichkeiten, dass Zufahrtssperren von den Einsatzkräften geöffnet werden können, um so das Marktgebiet für Rettungseinsätze, beispielsweise von DRK und Feuerwehr, zu befahren.“ Außerdem ergänzt Bürgermeister Roland Burger: „Wir wissen, dass wir keine absolute Sicherheit bieten können. Dennoch haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir mit begrenzten Ressourcen bestmögliche Sicherheit beim Schützenmarkt bieten können.“
Für die Sicherheit im Festzelt sind die Festwirte Alfred und Christian Groll zuständig. „In den Hochzeiten am Wochenende sind acht Sicherheitskräfte im Einsatz“, sagt Christian Groll. Diese würden die Eingänge zum Festzelt kontrollieren und unter anderem den Inhalt mitgebrachter Taschen überprüfen. Denn Getränke dürften nicht mitgebracht und Bierkrüge nicht mit nach Hause genommen werden. Sicherheitspersonal der Festwirte würde regelmäßig auf dem Festgelände patrouillieren.
Der Schützenmarkt beginnt offiziell mit dem Eröffnungsumzug am Samstag, 16 Uhr. Weitere Informationen finden Sie unter www.fnweb.de/schuetzenmarkt im Netz.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/buchen_artikel,-buchen-schuetzenmarkt-schaustellersuche-war-schwieriger-als-frueher-_arid,2326361.html