Straßensanierung

Ortsdurchfahrt Hainstadt: „Das ist ein Verkehr wie in einer Großstadt“

Viele Verkehrsteilnehmer nehmen nicht die ausgeschilderte Umleitung, sondern die kürzere Strecke über Hainstadt. Geschwindigkeit wird auf 30 Stundenkilometer reduziert.

Von 
Martin Bernhard
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Durch die Ortsmitte von Hainstadt drängt sich besonders morgens und abends der Verkehr. Denn die B 27 ist zwischen Walldürn und Buchen gesperrt. © Stefanie Čabraja

Buchen. „Das ist ein Verkehr wie in einer Großstadt“, beschreibt Otto Kern gegenüber den Fränkischen Nachrichten das Verkehrsaufkommen in Hainstadt. Der Buchener Stadtrat ist der für die Sanierung der B 27 zuständige Projektleiter beim Regierungspräsidium Karlsruhe. Täglich verfolgt er vor Ort den Fortgang der Bauarbeiten auf dem 3,5 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Buchen und Walldürn. „Ich bin zufrieden mit dem Fortgang der Bauarbeiten“, stellt er fest. „Die Firma arbeitet unter Hochdruck.“ Nächste Woche soll die Fahrbahn asphaltiert werden. Verläuft alles nach Plan, werden die Arbeiten spätestens Ende November beendet sein. Für die Umleitung des Verkehrs ist Kern nicht zuständig, befindet sich jedoch, wie er sagt, im Kontakt mit der Stadt Buchen, um hier Verbesserungen zu erreichen.

Während der Bauarbeiten ist die B 27 zwischen der Auffahrt Walldürn-Süd (Panzerstraße) und Buchen-Mitte gesperrt. In die Gegenrichtung ist sie einspurig befahrbar. Verkehrsteilnehmer aus Richtung Hardheim/Höpfingen werden in Walldürn am neu gebauten Kreisel ausgeleitet und über die L 518 über Altheim, Rinschheim und Hettingen nach Buchen geführt. Wer diese Strecke wählt, muss etwa 17,5 Kilometer bis nach Buchen zurücklegen. Es gibt jedoch drei kürzere Optionen, nach Buchen zu gelangen. Wer in der Nähe des Römerkastells die Straße durch den Wald nimmt, über die Siedlungsstraße Rinschheim erreicht und weiter nach Buchen fährt, legt nur 16,2 Kilometer zurück. Noch kürzer ist die Strecke über die L 518, wenn man nach dem Alten Forsthaus rechts direkt nach Hettingen abbiegt und dann weiter nach Buchen fährt. Diese Strecke ist nur 12,8 Kilometer lang. Der kürzeste Weg führt allerdings auf der alten B 27 über Hainstadt. So erreicht man Buchen bereits nach 8,5 Kilometer.

Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als sechs Tonnen dürfen nur die offizielle Umleitungsstrecke komplett befahren. Pkw-Fahrer haben dagegen die Wahl und scheinen sich mehrheitlich für die kürzeste Strecke über Hainstadt zu entscheiden. Auch mancher Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als sechs Tonnen quält sich durch die Hainstadter Ortsdurchfahrt, die sehr sanierungsbedürftig ist.

Die Stadt Buchen hat auf Beschwerden der Anwohner aus Hainstadt reagiert. Wie Simone Schölch von der Stadtverwaltung erläutert, werde man an diesem Donnerstag die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Dürmer Straße von 50 auf 30 Stundenkilometer begrenzen. Bisher galt nur im Bereich des Kindergarten eine solche Beschränkung. So wolle man das Unfallrisiko vor allem für die Straße querende Schulkinder reduzieren. Einfluss auf das Verkehrsaufkommen im Ort können weder die Stadt noch Otto Kern nehmen. „Es ist für Pkw nicht verboten, diese Straße zu befahren“, stellt Kern fest.

Dieser Lkw am Ortseingang durchquert den Ort, obwohl die Dürmer Straße nicht für sein Gewicht zugelassen ist. Die Hainstadter leiden derzeit unter einem extrem hohen Verkehrsaufkommen. © Martin Bernhard

Auch Hettingen und Rinschheim sind von der Teilsperrung der B 27 betroffen, auch wenn die offizielle Umleitung nur ein kleiner Teil der Verkehrsteilnehmer zu nutzen scheinen. „In Hettingen ist mehr Verkehr spürbar“, sagt Kern in seiner Funktion als Hettinger Ortsvorsteher. „Aber es ist relativ harmlos und nicht so extrem wie in Hainstadt.“ Stefan Lehrer, Ortsvorsteher von Rinschheim, bewertet das Verkehrsaufkommen in seinem Ort nicht so entspannt wie sein Amtskollege. „Wir merken viel“, sagt er. „Der Lkw-Verkehr hat sich deutlich erhöht.“ Einwohner hätten sich bei ihm darüber beschwert. Und auch in der vergangenen Ortschaftsratssitzung sei die Umleitung Thema gewesen.

Nach Angaben des Regierungspräsidiums soll die Sanierung der B 27 bis zum 28. November abgeschlossen sein. Die Kosten betragen rund 1,8 Millionen Euro und werden vom Land getragen. Die Behörde bittet die Verkehrsteilnehmer für die Belastungen und Behinderungen um Verständnis. Aktuelle Informationen zur Verkehrslage und zu Baustellen in Baden-Württemberg sind unter www.verkehrsinfo-bw.de im Netz und in der „VerkehrsInfo BW-App“ zu finden.

Redaktion

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