Ausstellung

Künstlerische Fotografie aus unterschiedlichen Lebensbereichen

Die „BSW Fotogruppe Osterburken“ zeigt 35 Bilder im Krankenhaus Buchen. Motive sind vielfältig und bilden die Vielschichtigkeit der Welt ab

Von 
Elisabeth Englert
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Fast wie gemalt, aber nur fast: „Manuel“ im Pop-Art-Style. © Elisabeth Englert

Buchen. „Der Sonne entgegen“ – wer möchte nicht so beflügelt und erwartungsfroh in den Tag starten, insbesondere wenn man gerade als Patient in einem Krankenhaus weilt? Die Ausstellung „Die Welt der Fotografie“ mit Werken der Fotogruppe Osterburken in den Neckar-Odenwald-Kliniken am Standort Buchen soll Aufmunterung und Optimismus schenken.

Die reinweißen Blütenblätter des Krokusses recken sich „der Sonne entgegen“ und fast hört man das emsige Summen der nebenan abgebildeten fleißigen Hummel, die sich auf den Weg zu den strahlend gelben, wie gepolstert wirkenden Blütenstempeln macht. Seien es die sich aufplusternde Blaumeise, die lauernde Kreuzspinne oder filigran in Szene gesetzte Stängel und Blüten – die der Natur entnommenen Motive zeugen vom Leben. Sie beleben die farblosen Korridore an zentraler Stelle im Krankenhausgebäude für Patienten, Personal und Besucher gleichermaßen.

Die in schwarz-weiß gehaltenen Pfahlbauten lassen Urlaubserinnerungen an den Bodensee wachwerden. Im Kopf entstehen farbenfrohe Landschaften und Orte. Die Street-Fotografie fängt Momentaufnahmen mitten aus dem Leben ein. Ein Schachspiel wird königlich präsentiert ebenso die schlichte Anmut von so etwas Gewöhnlichem wie Schrauben.

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Die keinem bestimmten Thema unterworfene Ausstellung mit 35 Werken der leidenschaftlichen Motivsucher belegt deren hohe Kunst der Fotografie, deren Blick fürs Besondere sowie fürs Alltägliche, dessen Schönheit durch den Fotografen ganz groß rauskommt.

„Mit nur aufs Knöpfle drücken ist es nicht getan“, erläutert ein passioniertes Mitglied. Mehrere Tage könnten vergehen, vom Antippen des Auslösers bis hin zum fertig am Computer bearbeiteten Bild. Mitunter sei dies wie „Zeichnen mit der Maus.“

Und tatsächlich sehen die Pop-Art Diptychen aus wie mit dem Pinsel geschaffen. In ihrem satten Farbenrausch versprühen sie pure Lebensfreude und ziehen die Opulenz der New Yorker Kunstszene um Andy Warhol in den beschaulichen Odenwald, auch wenn es sich bei den Porträtierten nicht um Marilyn Monroe, sondern um Menschen aus der Region handelt. Ganz ohne die Hollywood-Ikone indessen kommt auch diese Ausstellung nicht aus. „Die Geister der Diven“, die feurige Gina Lollobrigida, die elegant-kühle Marlene Dietrich und die in bekannter Pose ihren Rock über dem Lüftungsschacht bändigende Marilyn Monroe zaubern als Rauchcollagen Glamour und Eleganz an die nüchternen Wände.

Die Motive sowie deren Bearbeitung sind so vielfältig wie die Mitglieder der Fotogruppe und bilden in ihrer Vielschichtigkeit und Mannigfaltigkeit den Reichtum der Welt ab. Mit dieser enormen Bandbreite beleben sie und beruhigen, ermutigen und trösten, inspirieren, zerstreuen, schenken Hoffnung und berühren die Seele. Je nach Befinden und Gusto kann man eintauchen, die zweidimensionalen Schätze auf sich wirken lassen, Kraft schöpfen, sich vielleicht ein bisschen selbst therapieren.

Fest an die therapeutische Kraft der Kunst glaubt auch die Klinikleitung. So könne der Genesungsprozess positiv beeinflusst werden. „Die Kunst in unseren Räumlichkeiten soll Patienten, Angehörigen und Besuchern sowie Mitarbeitern Mut machen und ihnen Zuversicht an eine baldige Genesung schenken“, teilte ein Vertreter der Klinik mit. Damit sie wieder erwartungsvoll der Sonne entgegen in den Tag starten können.

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