Buchener Innenstadt

Innenstadt Buchen: "Gute Ausgangslage mit Verbesserungsbedarf"

Von 
Martin Bernhard
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IHK-Innenstadtberater André Trendl zu Beginn seiner Arbeit in der Buchener Innenstadt. Gemeinsam mit einer Steuerungsgruppe hat er Maßnahmen entwickelt, um die Innenstadt attraktiver zu machen. © Martin Bernhard

Buchen. Die Innenstadt verfügt nach den Erkenntnissen von IHK-Innenstadtberater André Trendl über eine „attraktive Fußgängerzone“ und eine „gute Ausgangslage“ für Gewerbetreibende. Darüber informierte er den Gemeinderat am Montag. Es bestehe aber auch Verbesserungsbedarf, unter anderem bei den Internetauftritten der Unternehmen und bei der Aufenthaltsqualität.

152 Objekte erfasst

André Trendl beschäftigt sich im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg und der IHK Rhein-Neckar finanzierten Förderprogramms „Innenstadtberater“ seit April 2022 mit den Stärken und Schwächen der Buchener Innenstadt. Herzstück der Studie ist der sogenannte „Innenstadtcheck“.

Dabei erfasste der Diplom-Geograf 152 Objekte im Stadtkern, wovon 114 Unternehmen gehörten. 45 Internetauftritte von Firmen unterzog die IHK einer Prüfung. Außerdem führte man am Samstag, 14. Mai, Interviews mit 101 Passanten und wertete 365 online ausgefüllte Fragebögen aus. Expertengespräche mit vier ausgewählten Innenstadt-Akteuren ergänzten die Erkenntnisse.

Die Auswertung ergab, dass der typische samstägliche Besucher der Innenstadt weiblich, zwischen 51 bis 60 Jahre alt ist und mit dem Pkw anreist. Diese am Samstag befragten Personen erledigten Einkäufe und vergaben die Note 2,5 für die Buchener Innenstadt. Die Teilnehmer an der Online-Befragung waren 31 bis 40 Jahre alt und besuchen die Innenstadt ebenfalls wöchentlich. Sie kaufen dort ein, besuchen Ärzte, gehen Essen oder erledigen Behördengänge. Sie geben der Innenstadt die Note drei. Beide Personengruppen sehen den Online-Handel zunehmend als Konkurrenz zum Innenstadthandel.

Während von den am Samstag persönlich Befragten 58 Prozent einen Besuch der Buchener Innenstadt empfehlen würden, wären dazu nur 22 Prozent der Online-Teilnehmer bereit. 15 beziehungsweise 38 Prozent sind mit der Innenstadt nicht zufrieden und geben dieser die Note vier oder schlechter.

Bei der Bewertung einzelner Bereiche schneidet die Innenstadt-Vermarktung mit der Note 2,3 am besten ab. Auch mit der Erreichbarkeit der Innenstadt sind die Befragten weitgehend zufrieden. Am meisten Verbesserungspotenzial wurde bei „digitalen Service-Angeboten“ ermittelt. Hier beträgt die Note 3,6. Die Gesamtbewertung liegt bei 2,9 und damit ungefähr auf demselben Niveau wie die von Mosbach und Weinheim.

Trendl wies auf eine Leerstandsquote von elf Prozent hin, was dem Durchschnittswert aller Kommunen entspreche. Allerdings sei es schwierig, „qualitativ hochwertige Nachnutzungen“ zu erreichen.

Maßnahmen sollen folgen

Da der Zeitraum der finanziellen Förderung des Projekts bis zum Jahresende verlängert wurde, kann Trendl die Umsetzung von Maßnahmen als Moderator begleiten. Er schlug vor, den Buchener Einkaufsgutschein weiterzuentwickeln und auch eine digitale Variante zur Verfügung zu stellen. Die Innenstadthändler sollten ihre digitale Sichtbarkeit verbessern. „Das ,Erlebnis Innenstadt’ beginnt schon auf der heimischen Couch, wo analoge und digitale Informationen und Inspirationen Bewusstsein und Anreize für den City-Besuch schaffen“, stellte der IHK-Mitarbeiter fest. Darüber hinaus schlug er vor, eine bessere Infrastruktur für E-Bikes zu schaffen. Denn die Nutzer solcher Fahrzeuge verfügten tendenziell über eine höhere Kaufkraft. Eine stärkere Begrünung der Innenstadt könne dazu führen, dass die Menschen sich dort länger aufhielten. Trendl schlug außerdem vor, traditionellen Veranstaltungen in der Innenstadt eine neue Ausrichtung zu geben. So werde wohl manche Aktion als „altbacken“ empfunden.

Keine Wunder erwarten

„Viele Dinge sind für uns nicht ganz neu“, stellte Bürgermeister Roland Burger fest. So habe man in den vergangenen Jahren den Wochenmarkt ausgeweitet. „Wunder können nicht erwartet werden“, bremste Burger die Erwartungen. Der „Arbeitskreis Stadtmarketing“ werde noch im März über einzelne Maßnahmen sprechen.

Stadtrat Markus Dosch (SPD) wollte wissen, ob man den Erfolg künftiger Maßnahmen werde messen können. Das sei nicht immer so leicht möglich, sagte Trendl und nannte eine Maßnahme, die man schnell umsetzen könne: So hätten rund ein Fünftel der Firmen ihre Öffnungszeiten nicht am Laden ausgehängt.

Redaktion

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