Offizieller Baggerbiss - Umbau des Burghardt-Gymnasiums wird teuerstes Projekt der Stadt / Blick in die Vergangenheit und auf die Zukunft der Schule geworfen

„Ihr bekommt eine richtig coole Schule“

Von 
Gabriel Schwab
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Buchen. Aus einem Spatenstich wird ein Baggerbiss. „Das ist schon symbolisch zu verstehen“, betont Bürgermeister Roland Burger bei der Einweihung der Baustelle auf dem Pausenhof des Burghardt-Gymnasiums. „Es ist ja auch ein großes Projekt.“

In der Tat sei es mit seinen Kosten von rund 22 Millionen Euro sogar das größte Bauvorhaben in der Geschichte der Stadt. Nur zum Vergleich: Die Stadthalle habe mit ihren sieben Millionen Euro nur ein Drittel des Kostenvolumens eingenommen. Den größten Teil (12,3 Millionen Euro) stemme die Kommune selbst. 9,6 Millionen Euro ergäben sich aus der Förderung.

Wenn Beteiligte über den Um-, Aus- und Neubau beim BGB sprechen, kommen sie meistens nicht drum herum, das Ausmaß des Vorhabens zu rechtfertigen. „Ein Thema“, so Burger, das zwar schon „hinreichend erörtert wurde“. Aber auch ein Thema, das die Grußwortredner nach ihm ansprechen werden. Angesichts des feierlichen Charakters der Veranstaltung nimmt es an diesem Tag jedoch eher eine untergeordnete Rolle ein.

Maßnahmen erforderlich

So spricht Schulleiter Jochen Schwab über die Erforderlichkeit der Maßnahme, als er das Rednerpult übernimmt. „Die Suche nach mehr Schulraum ist etwas, das sich durch die ganze Geschichte des Burghardt Gymnasiums zieht“, meint er und verweist auf die Entstehung der Trakte, die sich von den 50er- bis 70er-Jahren gezogen habe.

Er verweist auch auf einen Besuch der damaligen Kultusministerin Marianne Schulz-Hector anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Schule. Schon sie bemerkte – 1995 – dass eine Erneuerung der Fachräume nötig, aber aufgrund der finanziellen Lage derzeit wohl nicht möglich sei. Jochen Schwab geht noch weiter zurück. Er erzählt von der Entstehung der damaligen „Höheren Bürgerschule“. Entgegen des elitären Rufs der Schulart beginnt deren Geschichte mit einem Schlossermeister. Namentlich ist das der damalige Gemeinderat Valentin Kieser. Sein Ziel sei gewesen, „den talentierten, aber armen Jünglingen“ Aufstiegschancen zu geben. Nur am Rande: Als netten Nebeneffekt erwähnt Kieser den Zuwachs der Kaufkraft durch den Zuzug von Lehrkräften.

Ebenso, so Jochen Schwab, sei der Namensgeber der Schule ursprünglich alles andere als ein Teil der gesellschaftlichen Elite gewesen. Der aus Buchen stammende Arzt habe in Budapest Karriere gemacht und sei mit seinen Stiftungen zu einem bedeutenden Gönner der Stadt geworden. Dann richtet Schwab den Blick nach vorne. Denn trotz aller Unannehmlichkeiten – vor allem denen im laufenden Betrieb – sei das Endergebnis etwas, auf das man sich absolut freuen könne.

Und auch Professor Hans Ulrich Kilian vom beauftragten Architektenbüro meint: „Ein bisschen leiden muss schon sein, wenn man etwas Besonderes haben will.“ Mit im Gepäck hat er ein Modell des BGB in spe. Er spricht über den neuen Trakt, der einmal da stehen wird, wo sich derzeit ein meterhohes Loch befindet. Auf 90 Pfählen, vier Meter in den Boden eingeschlagen, stehe der Neubau auf einem soliden Fundament. Im Inneren werde es keine Stützen geben, der 14 Meter lange Bau freitragend sein. Er werde über eine Performance-Bühne auf der einen Seite und einer Freitreppe auf der anderen verfügen. „Ganz so, wie die Freilichtbühne ,Große Treppe’ in Schwäbisch Hall“, meint er und richtet seinen Blick auf die jüngeren Gäste: „Ihr bekommt eine richtig coole Schule.“

Die Baumaßnahme am Burghardt Gymnasium im Detail

Nach dem Abriss von Trakt II (Bibliothek bleibt erhalten) wird dessen Neubau erfolgen.

Das Gebäude wird zweistöckig, dadurch entsteht eine Verbindung von Trakt I nach V auf zwei Ebenen.

Im Erdgeschoss entsteht ein zentraler Haupteingang.

In Richtung Westen wird der neue Trakt II zwei Fachräume der Bildenden Kunst, nach Osten zwei Fachräume der Musik aufweisen.

Im Obergeschoss entstehen Klassen- und Kursräume.

Es schließt sich der Neubau eines Selbstlernzentrums zwischen Trakt III und IV (Südseite) mit Anschluss an die Cafeteria an.

Danach folgt die Schaffung eines Verbindungsbaus zwischen Trakt III und IV (Nordseite) für naturwissenschaftliche Fachräume.

Die weiteren naturwissenschaftlicher Fachräume in bestehenden Klassenzimmern der Trakte III und IV werden neugestaltet.

Insgesamt entstehen zwei Fachräume für Chemie, drei für Physik und vier für Biologie, jeweils mit gut verzahnten Vorbereitungsbereichen.

Dann geht es an die Sanierung aller Klassenzimmer sowie den Rückbau der ehemaligen Fachräume der Trakte I und V zu Klassen- und Kursräumen.

Anschließend erfolgen die Verlegung der Verwaltung und die Schaffung eines erweiterten Lehrerbereichs im Trakt I. bgb

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