Götzingen. Mit einem furiosen Programm aus reizvollen Tänzen und Büttenreden mit zündenden Gags begeisterten die Herzkerschehausener Narren die Besucher ihrer traditionellen Prunksitzung, der Jubiläumssitzung zum 70-jährigen Bestehen der FG „Getzemer Narre“.
Tiefsinnig wurde sie mit Bezug auf das Getzemer Symbol „Herzkersche“ unter das Motto „70 Johr – un immer no kee Wörm din“ gestellt.
Voll besetzt präsentierte sich die Festhalle in erwartungsvoller Spannung, vom Start weg herrschte eine echte Fastnachts-Atmosphäre. Bereits beim Einzug des Narren-Kabinetts und der Gastabordnungen entwickelte sich ein erstes Stimmungs-Hoch im Saal.
Mit einem herzlich-närrischen „Willkommen zur Faschenoacht in Getzi“ begrüßte Präsident Rene Eberwein die Fastnachtsfans aus nah und fern. Spezielle Narrengrüße entbot er Ortsvorsteherin Daniela Gramlich sowie ihrem Stellvertreter Jürgen Türschel, den FG-Ehrenmitgliedern sowie der Musikkapelle Götzingen.
Gastabordnungen feierten mit
Mit besonderer Freude hieß er die Gastabordnungen willkommen – die Zimmerner Fugschelöcher, die Rouschebercher Milchsäuli, die Merchemer Brogge, die Bedemer Hanmertli, die Klingemänner Waldhausen, die Höpfemer Schnapsbrenner, die Götzianer Hettebör, die Boftschemer Rauchschwalbe, die Aaldemer Dunder, die Allezer Gäässwärmer sowie den Elferrat Osterburken.
Mit launigen Worten dankte Dieter Weber (Waldhausen) im Namen der Abordnungen für die Einladung, überbrachte die Glückwünsche zum Jubiläum und wünschte trotz des „verdammten Weltgeschehens“ eine erfolgreiche Sitzung und Kam-pagne mit hoffentlich mehr „N(ärrischer)I“ statt der „KI“.
Das dann folgende Programm reihte zur großen Freude der Gäste viele Höhepunkte aneinander. Schon beim Auftakt mit dem Gardetanz der „FG-Tanzknöpfe“ kam es zur stürmischen Zugabeforderung bei standing ovations.
Nicht minder die Begeisterung des Narrenvolkes beim schmissigen Auftritt der „FG-Jugendgarde“, quasi einer Premiere. Der FG-Gardenachwuchs, erfreulich zahlreich und fast die Bühne überfüllend, tanzte erstmals in zwei farblich unterschiedlichen Kostümen und löste mit diesem Auftritt wahre Begeisterungsstürme aus.
Immer wieder Lacher gab es bei der Bütt der „Teres vun Monnem“ (Ingrid Ehrenfried) bei der Schilderung der Alltagserfahrungen mit ihrem pensionierten Ehemann, dem Geschehen in „the länd“ sowie ihren Reisen zu den Getzemer Narren oder den Buchemer Bleckern. Begeisterung löst auch das Tanzmariechen der FG „Heeschter Berkediebe“ mit seiner engagierten Darbietung aus.
Die „FG-Kirschkernhüpfer“ als dritte Nachwuchstanzgruppe der „Getzemer Narre“ wusste als lustige Reisegruppe auf Europa-Tour beim unterhaltsamen Zwischenstopp in Herzkerschehausen zu überzeugen. Mit einem weiteren begeisternden Tanz präsentierte die Showtanz-gruppe der „Höpfemer Schnapsbrenner“ mit ihrem mitreißenden Auftritt unter dem Titel „Eiskalter Wind – ein Tanz durch die olympischen Spiele 2024“ zum Ende des ersten Programmabschnittes.
Ehrung für Caro Stark
Die Gastgeber nutzten die Jubiläumsveranstaltung zur Ehrung einer verdienten Aktivistin der Getzemer Faschenoacht: Caro Stark, die seit nunmehr 33 Jahren als Tänzerin, Choreographin und Trainerin das närrische Tanzgeschehen in Herzkerschehausen entscheidend prägt, durfte für derart beeindruckendes Engagement den „FG-Gold-Pokal“, verbunden mit herzlichem Narrendank und unterstrichen durch stürmischen Beifall, entgegennehmen.
Ortsvorsteherin Daniela Gramlich verband mit ihrem Grußwort die Übergabe das Rathausschlüssels in der Erwartung dessen pünktlicher Rückgabe am Aschermittwoch, wünschte allen viel Spaß.
„Jetzt kommen die Tage, die wir so vermissen...“ sang der Amorbacher Klosterchor zum Auftakt seines grandiosen Auftritts. Was wussten die Kloster-Brüder dann nicht alles zu glossieren. Ihr Schluss-Song ging unter in Zugabeforderung und standing ovations.
Mit vielfältigen Grüßen aus dem vielstöckigen Warenhaus wussten „Karl & Karl“ (Andreas Poser und Andreas Leiblein) von den „Lustigen Vögeln“ aus Schweinberg das Publikum zu überzeugen, mit ihrer Glosse der „Übernahme“ vieler kleiner Geschäfte durch Amazon lösten sie immer wieder Lachsalven aus.
Mit dem magisch wirkenden „Tanz der Maya-Krieger“ konnte die FG-Jugendgarde in diese Zeit-Epoche zurückführen und in ihren malerischen Kostümen damit die Zuschauer begeistern. Zu überzeugen wusste auch die Showtanzgruppe der FG Höhgöiker Glashofen mit ihrer flotten Darbietung unter dem Motto „Ein Göiker auf Reisen ins Reich der Paradiesvögel“.
Als „Alte Schrapnelle“ stieg Kerstin Burger wieder einmal in die heimatliche Getzemer Bütt und ver-stand es, ihr Leben als erzwungene Frührentnerin auf lustige Weise darzustellen, wusste über ihre Erkenntnisse und Erfahrungen bei Instagram, Tik-Tok und Co. so allerlei Abwechslungsreiches zu berichten.
Einen echten Höhepunkt zum Jubiläum landeten die „Herzkersche-Golden-Girls“ mit einer frenetisch umjubelten Tanzdarbietung der Extraklasse, dem einer Schnapsidee zu verdankenden aufreizenden Memory-Tanz-Potpourri in goldglitzernden Kostümen. Eine Gruppe 33- bis 66-jähriger Ex-FG-Tänzerinnen tanzte in Erinnerungen schwelgend schwungvoll und begeisternd wie einst in ihren aktiven Jahren – Oldies but Goldies, Chapeau!
Was wäre eine Getzemer Prunksitzung ohne „Die doof Nuss!“? Eckart Leist, Herzkerschehausener Urgestein, brillierte einmal mehr in dieser seiner Paraderolle. Es gelang ihm in gewohnter Manier, auch zu vorgerückter Stunde das Publikum mitzunehmen bei seinen Bonmots, Gags und ulkigen Wortspielen, die Lachsalven wollten kein Ende neh-men.
Und beim letzten Programmpunkt setzte das Männerballett noch das Tüpfelchen aufs i – ein temperamentvoller Tanz entführte in die Zeit vor Christi Geburt, als Gallien von den Römern besetzt war. Die getanzten Eskapaden von Asterix, Obelix und Co. rissen die Zuschauer regelrecht von ihren Sitzen, Beifallsstürme und standing ovations waren verdientes Honorar.
Zum Ende einer rundum gelungenen Sitzung formulierte Eberhard Müller den Dank der FG „Getzemer Narre“ an alle am Programm Beteiligten, besonders auch an die Trainerinnen der Tanzgarden Caro Stark, Juliane Mayer, Carolin Frodl, Ann-Kathrin Dörr, Nisina Hess, Petra Stark und Patrizia Obradovic, sowie alle fleißigen Helfer, nicht zuletzt auch an die Besucher.
Abschließend rief er dann zum großen Finale auf die Bühne und schloss mit der Hoffnung auf eine für Faschingsbesucher und -organisatoren fröhlich und erfolgreich verlaufende Kampagne 2024 in Herzkerschehausen.
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