Heimatverein Hettingen - Die dreitägigen Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen endeten mit einer Seniorenfeier im Lindensaal / Theatergruppe trat auf

„Heddemer Dialekt“ verdoppelte den Spaß

Von 
Karl Mackert
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Die Theatergruppe des Heimatvereins Hettingen mit (sitzend von links) Bernhard Schmitt, Petra Scheuermann, Hubert Ehmann, Inge Englert sowie (hintere Reihe von links) Sabine Trautmann, Anja Walter, Ludwig Müller jun., der Vorsitzende Gundolf Scheuermann und der ehemalige Vorsitzende und Rektor i.R. Hans Eberhard Müller zeigte das Theaterstück „Theater macht Freude“. © Karl Mackert

Mit der Seniorenfeier am Sonntagnachmittag im Lindensaal endeten die dreitägigen Feierlichkeiten des Heimatvereins Hettingen anlässlich des 50-jährigen Bestehens.

Hettingen. Der Akkordeonverein „Akkordenia“ Götzingen eröffnete die Seniorenfeier im Lindensaal mit der Eurovisionsmelodie und weiteren Musikstücken die Veranstaltung, ehe der stellvertretende Vorsitzende des Jubelvereins Marco Hartmann die vielen Senioren im Lindensaal begrüßte. Bürgermeister Roland Burger beglückwünschte die Senioren zu diesem Fest, das traditionsgemäß der Heimatverein veranstaltet.

Nach weiteren Musikstücken des Akkordeonvereins Götzingen ehrten die Vorsitzenden Gundolf Scheuermann und Marco Hartmann die anwesenden Ehejubilare Lothar und Elisabeth Wachter zur Diamantenen, Hermann und Rosemarie Altmann sowie Alfons und Agnes Kreuter zur Goldenen Hochzeit mit einem Präsent. Als älteste Teilnehmerin bekam Elisabeth Kiltau mit 98 Jahren und als ältester Teilnehmer Roland Kuhn mit 86 Jahren ebenfalls ein Präsent.

Voller Spannung wurde die Siegerehrung des Fotowettbewerbs erwartet, hatten doch die Hettinger Senioren die Qual der Wahl, aus den drei von einer Fachjury ausgewählten Bildern die Platzierungen festzulegen. Den ersten Platz, dotiert mit 300 Euro Preisgeld, belegte Edmund Leitz, der spontan 200 Euro wieder dem Heimatverein spendete. Platzzwei, mit 200 Euro ausgelobt, belegte Marius Dietrich und den dritten Platz, der mit 100 Euro honoriert wurde, ging an Jürgen Hollerbach. Platz vier mit 50 Euro ging an Kurt Ehmann und Platz fünf an Marco Müller mit 25 Euro, während Armin Gremminger, Jana Grimm, Christian Kaufmann, Nils Müller, Felix Müller, Mathias Müller, Inka Scheuermann, Svenja Scheuermann, Karen Seefeld mit einen Preis in Höhe von 15 Euro bedacht wurden.

Theater als Höhepunkt

Der Höhepunkt des Nachmittags war dann zweifelsohne das bereits am Festabend schon aufgeführte Theaterstück „Theater macht Freude“. Inhalt des Einakters ist, dass der Theatergruppe des Heimatvereins in den letzten Probephasen des Stückes „Julia und der Sepp auf der Gämsenalm“ der Regisseur davongelaufen ist. Die daraufhin schnell engagierte professionelle Regisseurin hat sich vor lauter e.V. bei den Vereinen geirrt und kam so zum Hettinger Heimatverein e.V. an, in der Annahme, dass hier das Stück „Romeo und Julia“ von William Shakespeare geprobt wird. Dabei kommt es immer wieder zum Durcheinander und chaotischen Verwechslungen. Am Ende des einstündigen Spieles stellten beide Seiten fest, dass hier eine Verwechslung vorliegt, und die Regisseurin beim falschen Verein gelandet war. Diese sehr heitere und amüsante Verwechslungskomödie wurde von den Laienspielern dargeboten als ständen Profis auf der Bühne.

Ein besonderes Schmankerl hatte die Theatergruppe des Heimatvereins den Zuschauern geboten, in dem sie einen Großteil des Textes im „Heddemer Dialekt“ gesprochen hat, und unter anderem auch lokale Geschehnisse, wie die neueingeführte Müllkonzeption mit Störstoffsack und vielem mehr mit in den Text eingebaut hatte, was beim Publikum sehr gut ankam, und mit sehr viel Szenen- und Schlussapplaus bedacht wurde.

Am Ende dieser sehr lustigen Aufführung stellte Vorsitzender Gundolf Scheuermann, der selbst als Postbote mitgewirkt hatte, die Theatergruppe vor. Petra Scheuermann als Julia als Hauptakteurin im Spiel, der bodenständige Sepp von der Gämsenalm von Bernhard Schmitt verkörpert, sowie Hubert Ehmann als eifersüchtiger Ehemann, der seine geflüchtete Ehefrau Inge Englert sucht. Anja Walter (Rebitzer) verkörperte die putzsüchtige Lindenwirtin die immer den „Dregg“ der anderen wegwischte und überall ihre Augen und Ohren hatte. Die beiden Souffleure Hans Eberhard Müller und Ludwig Müller jun. wie auch Gundolf Scheuermann lockerten durch ihre Kurzauftritte das ganze Spielgeschehen erheblich auf. Die professionelle Regisseurin, von Sabine Trautmann gekonnt dargestellt, gab dem Lustspiel den besonderen Pep. Für eine ausgezeichnete Regie des Ganzen zeichnete Ulrike Weber-Hartmann aus Altheim verantwortlich. Langanhaltender Beifall des Publikums war der Lohn für die Theaterspieler, die alle im Vorstand des Heimatvereins mitwirken.

Ein Zeichen setzen

Der Heimatverein wollte im Jubiläumsjahr ein Zeichen setzen und daran erinnern, dass bis in die 1970er Jahre in Hettingen, von allen Hettinger Vereinen ab Weihnachten bis zu Beginn der Faschenacht Sonntag für Sonntag Theater aufgeführt wurden und noch jeder Verein dabei eine Tombola veranstaltete. Wenn es gelungen ist schlafende Theatergeister in Hettingen wieder zu wecken, so hat sich die Mühe der Theaterspieler des Heimatvereins gelohnt, nämlich Freude zu bereiten und eine Wiederbelebung der Hettinger Theatertradition.

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