Gemeinderat

Hardheim: Höhere Beiträge für Kindergarten

Von 
Martin Bernhard
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Wohin geht der Weg bei der Betreuung von Kindern im Kindergarten? Der Hardheimer Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag einige zukunftsweisende Entscheidungen getroffen. © Uwe Anspach/dpa

Der Hardheimer Gemeinderat hat die Kindergartenbeiträge erhöht und die Gruppenstruktur angepasst. Außerdem befasste sich das Gremium mit Reparaturarbeiten am Hochbehälter Wurmberg.

Hardheim. Die Gemeinde Hardheim befindet sich bei den nötigen Sanierungsmaßnahmen am Wasserhochbehälter in einem Dilemma. Sie müsste die Membrane der Umkehrosmose austauschen und einen sogenannten Statikmischer einbauen lassen. Dafür müsste sie voraussichtlich rund 34 000 Euro ausgeben. „Für sämtliche Neuanlagen und Austauschelemente liegt noch keine Konformitätserklärung über die hygienische Eignung gemäß Trinkwasserverordnung vor“, sagte Rechnungsamtsleiter Bernd Schretzmann. „Wir können auf Zeit spielen, die Anlage weiterlaufen lassen und hoffen, dass die Anlage hält, bis die Konformitätserklärung vorliegt“, schlug Schretzmann vor. Würde die Anlage vorher ausfallen, müsste man sie vom Netz nehmen. Das hätte zur Folge, dass man das Leitungswasser nicht enthärten könnte und somit alle Haushalte Wasser mit einem höheren Härtegrad erhielten. Möglicherweise könnte die Konformitätserklärung im Laufe des kommenden Jahres vorliegen. Würde man die neuen Teile jetzt schon bestellen und einbauen lassen, dürfte man die Anlage so lange nicht betreiben, bis die trinkwasserrechtliche Genehmigung vorliege. Das Gremium entschied sich dafür, mit der Sanierung zu warten, bis die Konformitätserklärung für die Bauteile vorliegt.

Fast alle Kindergärten voll belegt

Hauptamtsleiterin Mareike Brawek informierte über die Situation der Kindergärten. So bestehe der Gemeindekindergarten aus zwei Gruppen mit Regelöffnungszeiten (50 bis 56 Plätze), einer zeitgemischten Ganztagesgruppe mit verlängerten und Regelöffnungszeiten (22 bis 25 Plätze), einer altersgemischten Gruppe für Zweijährige bis zum Schuleintritt mit Ganztagsöffnungszeit (20 Plätze), einer Gruppe für Dreijährige bis zum Schuleintritt mit verlängerter Öffnungszeit (21 Plätze) zwei Kleinkindgruppen mit Ganztagsöffnungszeit (jeweils zehn Plätze) und einer Naturkindergartengruppe mit verlängerter Öffnungszeit für Dreijährige bis zum Schuleintritt (20 Plätze). Da der Bedarf an Ganztagsbetreuung zunehme, empfahl Brawek, die Kindergartengruppe „Schmetterlinge“ von einer Regelgruppe in eine Ganztagsgruppe umzuwandeln. Diese würde 22 bis 25 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren Platz bieten. Würde man diese Gruppe umwandeln, wären noch vier freie Plätze für Kinder ab drei Jahren vorhanden. Die beiden Kleinkindgruppen seien dagegen belegt. Brawek schlug vor, für das Kindergartenjahr 2025/2026 eine weitere Kleinkindgruppe zu eröffnen. Denn derzeit bestehe für diese Altersstufe eine Warteliste.

Darüber hinaus verfügt der Katholische Kindergarten Hardheim über eine Gruppe mit Regelöffnungszeit (25 bis 28 Plätze), eine zeitgemischte Ganztagsgruppe mit verlängerter Öffnungszeit (22 bis 25 Plätze) und eine Kleinkindgruppe mit Ganztagsöffnungszeit (zehn Plätze). Der Kindergarten ist voll belegt.

Grammer-Kindergarten schließt

Auch die Kindergärten in Bretzingen und Schweinberg verfügen derzeit über keine freien Plätze. In Bretzingen besteht eine altersgemischte Gruppe für Einjährige bis zum Schuleintritt (15 Plätze) und in Schweinberg eine altersgemischte Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit für Zwei- bis 13-Jährige. Im Kindergarten in Gerichtstetten sind derzeit drei Plätze frei. Dort gibt es eine altersgemischte Gruppe mit Ganztagsöffnungsszeit für Zwei- bis 13-Jährige (21 Plätze) und eine altersgemischte Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit für dieselbe Altersstufe. Der Betriebskindergarten der Firma Grammer wird geschlossen. Dort wurden zuletzt sieben Kinder betreut.

„Wir strukturieren gerade Personal und Gruppen um“, fasste Bürgermeister Stefan Grimm die geplanten Maßnahmen zusammen. „Die Arbeitszeiten sollen besser zu den Gruppenstrukturen passen. Dann sind wir besser gewappnet bei Ausfällen.“

In ein bis zwei Jahren würden alle Kindergartenkinder aus dem Dietz-Bau in die alte Realschule umziehen, kündigte Brawek an. In diesem Gebäude könne man auch mehr Betreuungsplätze für Kleinkinder anbieten. Letztlich beschloss das Gremium, die „Schmetterling“-Gruppe von einer Regel- in eine Ganztagsgruppe mit einem Betreuungsaufwand von 48,75 Wochenstunden umzuwandeln. Die dafür nötige Personalaufstockung wird nahezu komplett dadurch ausgeglichen, dass die „Gänseblümchen“-Gruppe als Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten weiterbetrieben wird.

Außerdem soll künftig eine Hauswirtschaftskraft die Erzieherinnen im Katholischen Kindergarten „St. Franziskus“ entlasten. Sie soll an fünf Tagen für je zwei Stunden im Einsatz sein. Bis zum Jahresende kommen dadurch auf die Gemeinde Kosten von rund 13 000 Euro zu.

Höhere Beiträge

Außerdem erhöhte das Gremium die Gebühren für Kindergärten und Horte. Diese sollen ab dem Kindergartenjahr 2024/25 um 7,5 Prozent und dem folgenden Kindergartenjahr um 7.3 Prozent steigen. Damit folgt der Gemeinderat einer Empfehlung von Landeskirchen und Kommunalvertretern. Die Sozialstaffelung für Familien mit mehreren minderjährigen Kindern bleibt erhalten. Wie Grimm erläuterte, sei die Erhöhung in erster Linie auf gestiegene Personalkosten zurückzuführen. Die Gemeinde strebe einen Kostendeckungsgrad bei den Kindergärten in Höhe von 20 Prozent an. „2023 zahlte die Gemeinde 1,6 Millionen Euro für den Betrieb der Kindergärten“, sagte der Bürgermeister.

Gemeinderat in Kürze

Im Rahmen der Einwohnerfrageviertelstunde erkundigte sich Klaus Gärtner, wie weit die Planungen für das Einrichten einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde in der Walldürner Straße im Einmündungsbereich der Holzgasse gediehen seien. Bürgermeister Stefan Grimm kündigte an, dass im Juni ein „Lärmaktionsplan“ auf der Agenda stehe. Man müsse klären, ob und was man gegen den Lärm machen könne. Dazu müsste unter anderem der Lärm gemessen werden.

Der Gemeinderat änderte die Satzung, in der der Kostenersatz für Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr geregelt ist. Künftig können Gebühren erhöht werden, ohne die Satzung zu ändern. Denn in dem Dokument wird auf die entsprechende Verordnung des Innenministeriums verwiesen.

Die Gemeinde schafft einen Forstschlepper mit Anbaugeräten für insgesamt rund 170 000 Euro an. Den Zuschlag für den Forstschlepper zum Preis von rund 141 000 Euro erhielt die ZG Raiffeisen Walldürn, ebenso für einen Heckmulcher zum Preis von rund 2400 Euro. Eine Forrstseilwinde soll die Firma Bopp aus Altheim für rund 25 000 Euro liefern.

Bürgermeister Stefan Grimm darf künftig auch Ehen schließen. Denn der Gemeinderat ernannte ihn einstimmig zum Eheschließungsstandesbeamten.

Rechnungsamtsleiter Bernd Schretzmann überbrachte dem Gremium eine erfreuliche Mitteilung: Die Schlussrechnung zum Radwegebau zwischen Erfeld und Gerichtstetten hatte ergeben, dass die Stadt einen Eigenanteil von nur 25 000 Euro zu tragen habe. Die Gesamtkosten beliefen sich zwar auf rund 460 000 Euro. Die Gemeinde erhielt allerdings einen Landeszuschuss von rund 316 000 Euro, eine Förderung des Landkreises über rund 86 000 Euro und 19 000 Euro aus dem Gemeindeausgleichstock. Schließlich spendete der Bürgerverein Gerichtstetten 10 000 Euro, wofür sich der Bürgermeister bedankte.

Zu Bauleitplanungen benachbarter Gemeinden und Verbände äußerte der Gemeinderat keine Einwände. Dabei ging es um den Bau von Windkraftanlagen in Külsheim, ein Baugebiet in Hornbach, und zwei Solarparks in Altheim mb

Redaktion

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